Samstag, 17. Januar 2015

DAX - ab jetzt sind auch 26200 Punkte möglich...

Nach der SNB Entscheidung vom Donnerstag haben die Dinge sich gravierend geändert.

Denn mit dem de facto Austritt der SNB aus dem Euro - denn was anderes stellt die SNB Entscheidung nicht dar - wurde der Euro gegen den Schweizer Franken pulverisiert und man hat zugleich an charttechnisch wichtigen Marken in so fast allen Euro Währungspaaren Verkaufssignale getriggert.

Die Kapitalflucht in die Schweiz hat dem Schweizer Aktienmarkt einen formidablen crashartigen Einbruch beschert. Gleichzeitig hat man aber die Kaufkraft der Schweizer um fast 20 Prozent erhöht. Dadurch sind die Realeinkommen und die Vermögen der Schweizer um satte 20 Prozent im Aussenwert angestiegen. Als Schweizer würde ich mit einer solchen Gehaltszulage natürlich auch sofort alle möglichen Sachwerte kaufen.

Natürlich musste der Schweizer Aktienmarkt auf Tauschstation gehen, denn das ausländische Kapital das im CHF investiert war bekam durch die Massnahme sagenhafte Gewinne geschenkt und dass binnen Minuten - genau zu einem Zeitpunkt, wo der DAX drohte unter die anfangs der Woche genannte zentrale wichtige Schlüsselstelle bei 9624 Indexpunkten zu fallen, was er aber auf Schlusskursbasis nicht tat.

Diese Marke, die am letzten Wochenende als Make or Break Line für ein Crash Szenario im DAX definiert worden war, wurde am Montag im FDAX mit 9625 Indexpunkten bis auf einen Punkt (!!!) angesteuert, ehe der FDAX von dort aus sofort wieder anfing anzusteigen. Die 9582 DAX-Punkte vom Donnerstag entpuppten sich als fake signal, da es nicht auf Schlusskursbasis im Tageschart bestätigt wurde.

In den Candlesticks bildete sich im DAX bereits bis Mittwoch ein sogenanntes Side by Side White Lines Candle Pattern aus. Ein klassisches Trendfortsetzungsignal, das allerdings seine Tücken hat und gerne vor der Fortsetzung des Trends einen draw down im folgenden Zeitfraktal macht, der dann anschliessend zu dynamischen Trendimpulsen auf der Oberseite führt, so geschehen auch am Donnerstag wo dann gestern die Vollendung dieses Trendfortsetzungssignals kam. Allerdings hatte ich persönlich für Donnerstag eher eine schwächere Eröffnung zu Handelsbeginn erwartet, die dann zu einen Durchbruch über das Allzeithoch im DAX bei 10093 führt. 

Es kam fast so wie man erwarten konnte. Der draw down - kam 2 Stunden später als gedacht - nach Handelsbeginn und wurde vom Markt gekauft und katapultierte ihn über die 10000 ´er Marke per close (10168 Punkte im DAX - im FDAX sind es nochmals über 100 Punkte mehr - nämlich 10289 FDAX-Punkte - entsprechend 10272 DAX Punkten).

Ein potentieller Hanging man wurde gestern vom Markt negiert und per Wochenschlusskurs notiert der DAX signifikant über dem Vorjahreshoch und bestätigt den Aufwärtstrend im Sinne der Dow Theorie, nach dem dieser im Oktober unterbrochen worden war.

Ich schrieb vor 2 Wochen, dass als Alternative zu einem Crashszenario ein direkter Anstieg - ausgehend von 9624 bis auf 10500 Indexpunkte möglich ist. Dort gilt es aber die Lage genau zu sondieren. Kippt der DAX dort nach unten weg und später unter die 10093´er Marke, dann liegt eine Bullenfalle vor und in der Folge würde das 7209 Indexpunkte Szenario auf die Agenda kommen - vorgelagert mit einer Unterstützung bei 8789 Indexpunkten. 

Elementar ist für den DAX bei der Hausse nun, das Niveau von 10093 Indexpunkten zu verteidigen. Ein Rückfall per Schlusskurs unter diese Marke führt in der Folge zu sofortigen Abverkäufen und Kurstürzen.

Solange dies aber nicht passiert kann er auch das zum Jahresanfang definierte Ziel bei 11500 Indexpunkten und später alternativ auch auf 12200 Indexpunkte steigen.

Sollte der Markt "durchdrehen" dann wären oberhalb von 12200 auch Kurse bis 26200 - vorgelagert 16180 DAX-Punkten, der Fibonacci Extensionsziffer noch in diesem Jahr möglich. Ein solches Extremszenario kann dann sogar langfristig Kursziele im DAX von 100 000 Punkten und mehr auslösen. In diesem Fall wäre die Ausbildung einer Hyperinflation zu diskutieren.

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Entscheidend wird sein, was die nächsten Tage bis zum Monatsende und in den darauf folgenden Wochen passiert. Kann per Monatsschluss der Ausbruch über das Vorjahreshoch bestätigt werden, dann sind weitere Kursanstiege möglich, die wahrscheinlich sogar den Dow Jones lahm aussehen lassen. So könnte der DAX den Dow Index mässig überholen - sprich auf 26200 Indexpunkte steigen, während der Dow "nur" auf 23600 Punkte anzieht.

Sollte der DAX in einem solchen Szenario jedoch vorher an der Marke von 10500, 11500, 12200 oder gar 16180 nach unten abprallen, dann wäre ein langfristig sechsstelliges Szenario umgehend in Frage gestellt. Die Ausbruchsituation aus dem Dreieck und das Ausmass dieses Ausbruchs von über 700 Euro innerhalb von 36 Stunden lassen im langfristigen Kontext alternativ auch ein hyperinflationäres Szenario mit dramatischer Entwertung des Euro´s möglich erscheinen.

Von nun an bewegt sich der DAX in unbekanntem Terrain - oder wie der Charttechniker sagt - uncharted territory. Der Bullenmarkt könnte in ein hyperinflationäres Szenario einmünden, in dem Kurssprünge im dreistelligen Bereich zukünftig an der Tagesordnung sind. Insofern ist die Lage brisant. Ich schrieb im Dezember, dass das Jahr 2015 ein Panikjahr werden wird - so denn man der Gann Zyklik folgt. Möglicherweise entpuppt sich dieses Jahr als echtes Panikjahr. In diesem Fall wäre sogar eine Kaufpanik zu diskutieren, z.B. als Folge der Flucht aus Derivaten in Sachwerte, ehe die Derivateblase kollabiert.

Realökonomisch sehen wir allerdings noch deflationäre Tendenzen. Darauf weist auch der erneut gefallene Baltic Dry Index hin, der gestern erneut mit mehr als 1 Prozent zurückgegangen ist.

Eins ist klar: Wenn der Schweizer Franken weiter aufwertet, dann können die Schweizer bald Schokoladenbrunnen in ihren Innenstädten aufstellen und die dollsten Projekte finanzieren, während die Deutschen und der Rest Europas verarmen, weil Geldentwertung dramatisch zu nimmt.

Mit so einer Gehaltserhöhung dürfte es den Schweizern dieses Jahr nicht schwer fallen die kurzfristig belastenden Umstellung der schweizer Wirtschaft zu bewältigen. Doch diese Aussage muss charttechnisch im SMI noch von mir abgeklopft werden.

Weniger rosig sieht es dabei für die Eurozone aus. Denn den Deutschen und allen anderen Europäern wurde erneut massiv Wohlstand zerstört. Die Kaufkraft des Euros sinkt binnen zwei Wochen um mehr als drei Prozent. 

Dies bedeutet die Deutschen und die restlichen Europäer finanzieren den Bau von Schokoladenbrunnen in aller Welt - nur nicht im eigenen Land. Kapitalentzug oder besser Kapitalexport zerstört den Wohlstand in Europa und die Massnahme der SNB dürfte auch Polens Schuldenmacher ins straucheln bringen.

Denn man darf nicht vergessen, die SNB hatte Stützung des Euros nur eingeführt, weil deren Banken ansonsten in schwere Schieflage geraten wären, da unzähliche Milliarden an Krediten im CHF in Polen finanziert worden waren und zu Ramsch verkommen wären. Die polnischen Kreditnehmer und Kreditinstitute dürften nun schon bald schwere Probleme bekommen. Die Frage wird nur sein, wem man diese Kreditrisiken angedreht hat. Es ist zu vermuten, dass man sie bei der EZB oder in Deutschland abgeladen hat.

Denn über Nacht hat sich die Rückzahlung der Milliarden schweren Kredite auf einen Schlag um 20 Prozent verteuert. Damit könnte Polen schon bald in eine veritable Währungskrise rauschen. Gut möglich, dass man auf diesem Weg versucht Polen ebenfalls in den Euro zu treiben. Denn bislang war der polnische Sloty durchaus geeignet als Alternative zum Euro zu fungieren, wenn auch mit Abstrichen.

Die Folgen der SNB Massnahme für Polen dürften in ihrer vollen Tragweite sehr wahrscheinlich erst in den kommenden Wochen und Monaten ans Licht kommen.

So ist die Flucht aus dem polnischen Sloty am Donnerstag bereits zu erkennen gewesen. Dort stieg der Euro um mehr als 3 Prozent - während er gegen alle grossen Währungen absoff.

Polen könnte somit zu einem Problem für die deutsche Wirtschaft werden. Denn wenn in Polen, die mit schweizer Franken finanzierten Kredite platzen, dann wird es für die polnische Bevölkerung ungemütlich werden. 

Auf der anderen Seite kann es passieren, dass Urlaub in Polen dieses Jahr durch eine Abwertungsspirale beim polnischen Sloty besonders preiswert wird, was wiederum alle Export unternehmen in Polen in Vorteil gegenüber anderen Euronationen bringen dürfte.

Sollte der Sloty beispielsweise um 20-30 Prozent in den kommenden Wochen und Monaten abwerten, dann bekommt die durch Sanktionen eh schon stark gebeutelte Wirtschaft weitere Probleme. Bei einer solchen Abwertung des Sloty könnten deutsche Unternehmen sich überlegen Produktion und Arbeitsplätze nach Polen auszulagern, so wie es Amazon bereits macht, nach dem man dort irssinge Summen an EU-Beihilfen aus Brüssel und damit aus Deutschland abkassiert hat und mit dem Auslaufen dieser Hilfen nun nach Polen umsiedelt.

Doch worin liegt da der Gewinn? Nun - Kapital aus Polen fliesst im Gegenzug nach Deutschland, weil dadurch die Sparer und Anleger in Polen meinen der Kaufkraftvernichtung zu entgehen. Ob dies tatsächlich eine gute Idee ist wird sich noch zeigen müssen. Denn es gibt bessere Alternativen als den Euro...

Mit der Entscheidung vom Donnerstag seitens der SNB ist noch etwas passiert.

Preisschwankungen im dreistelligen Bereich innerhalb eines Tages werden scheinbar von nun an salonfähig und zusehends zur Normalität. In einer Kaufpanik ist dies ebenso denkbar. Was da in den lezten beiden Handelstagen passierte ist fast so, als ob man über Nacht an alle Preise eine weitere Null dran gehängt hätte. Möglicherweise ein grundlegender Paradigmenwechsel. Wenn sich an solche Preissprünge erst einmal alle Marktteilnehmer gewöhnt haben, dann sind langfristig auch in der Realwirtschaft entsprechende hyperinflationäre Preissprünge zu erwarten.

Frei nach dem Motto was gestern noch 10 Euro kostete, kostet morgen 100 Euro. Sollten die Preisschwankungen und Anstiege in diesem Tempo und Ausmass weiter anhalten, dann ist ernsthaft der Eintritt in einer hyperinflationäre Phase in Europa zu diskutieren.

Dann müssen auch Kursziele bei 16180 auf längere Sicht nicht das letzte Wort sein. Doch vor alle dem kommt noch die Beseitigung der Derivateblase - eine globalen Schuldenproblem mit einen Volumen von mehr als 1 Trilliarde Euro, so denn man Berichten glauben schenken darf.  1 Trilliarde - das sind 1 Million mal 1 Milliarde.

Ist diese Derivateblase weg, so steht auch DAX-Ständen von 26200 bis hin zur 100 000´er Marke langfristig nichts mehr im Weg.

Das Problem - die Ausradierung der Derivate wird zunächst eine Deflation zur Folge haben - und die wird äusserst heftig werden. In dieser wird aber der Grundstein für massive Kursanstiege im langfristigen Kontext gelegt.

Mehr muss man wohl nicht zu diesem weltweiten Wahnsinn sagen...

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