Die erste Etappe einer fast 100 km langen Fahrradtour...
Moin liebe Freunde und Mitleser,
wie am Sonntag versprochen berichte ich Euch heute von meiner fast 100 km langen Fahrradtour vom letzten Samstag von Meerhog bei Rees am Niederrhein ausgehend zurück nach Düsseldorf.
Anlass dieser ganzen Fahrt war mein defektes Mobike daheim, bei dem seit letzter Woche nur noch der 1. Gang sich schalten lässt und ich mir, ehe ich zu Reperatur der Nabenschaltung schreite mir ein Ersatzfahrrad gleicher Bauart als Gebrauchtfahrrad am Niederrhein - eben in dem besagten Nest Merhoog bei Rees abholte.
Schon die Anreise mit dem Zug erfolgte alles andere als ursprünglich geplant. Denn statt 1 Stunde 42 Minuten Anfahrt mit dem RE19 Düsseldorf nach Arnheim wurden es fast 4 Stunden Anfahrt ehe ich den Startpunkt meiner Fahrradtour in Merhoog erreichte. Grund für die enorme Verzögerung der besten Bahn auf Erden waren umfangreiche Bauarbeiten der Deutschen Bahn zwischen Oberhausen und Emmerich, von denen auch der Betreiber des RE19 betroffen war. Und so kam es, dass ich auf den Schienenersatzverkehrt ausweichen musste der dann über die Dörfer des Niederrheins fast 2 weitere Stunden bimmelte ehe er dann in Merhoog ankam - natürlich bei Regen und frischem Wind...
Immerhin war der Verkäufer des Fahrrads so nett mich am Bahnhof zu treffen, so dass ich mir eine weitere halbe Stunde Fussweg zum See sparen konnte. In Merhoog eingetroffen testete ich kurz das Fahrrad auf seine Funktionen hin und wurde so denn mit dem Verkäufer des guten Teils handelseinig. Flux wurde bei Nieselregen und Temperaturen um die 17 Grad nach Identitätsprüfung des Verkäufers noch ein Vertrag nach Muster des ADFC angefertigt und der Kaufpreis direkt in bar vor Ort entrichtet.
Da Google mit dem Fahrrad für die gesamte Heimfahrt nach Düsseldorf rund 4 Stunden veranschlagte, was mir reichlich ambitioniert vorkam, und die Zugfahrt zurück mit dem Schienenersatzverkehrt ebenfalls mit rund 4 Stunden und Wartezeit veranschlagt wurde, entschloss ich mich trotz regnerischen Wetters zumindest den Niederrhein mit dem Fahrrad zu erkunden anstatt die sicherlich bequemere Form der Heimfahrt mit dem SEV und RE 19 ab Oberhausen in Angriff zu nehmen. Für die Fahrradtour gab es dabei zwei Optionen - eine über Xanten mit Querung des Rheins bei Bislich mit der Fähre oder rechtsrheinisch über Wesel, Voerde, Dinslaken, Walsum, Duisburg nach Düsseldorf...
Empfohlen wurde von Google wegen fehlenden Steigungen die in meinen Augen eher unattraktivere Route über Xanten - also linksrheinisch. Gleichwohl spielte ich dabei mit dem Gedanken Robert alias @zeitgedanken in seiner Heimat einen Überraschungsbesuch abzustatten. Doch es dank der Vorzeige Demokratie und der zuverlässigen Verspätungen und Verzögerungen der Deutschen Bahn bereits kurz vor 1 geworden und der Himmel immer noch grau in grau mit der Option auf weitere Regenfälle. Also kehrte ich im einzigen Textilhändler von Merhog - im Kik Textilaccount ein um mir einen Regenponcho zu kaufen, weil ich in meinem Optimismus meine Regenjacke daheim gelassen hatte, aber feststellen musste, dass die Wettervorhersage in Deutschland auch nichts mehr taugt...
Anschliessend wurde im Discounter eine Packung Frikadellen als Dopingmittel für unterwegs und in den mit Baguette, Gurke, Käse und Wasser/Teevorräten gut bestückten Rucksack deponiert. Im Vergleich zu einem Profiradfahrer dürfte in Anbetracht des wirklich schweren Fahrrades mit einem Eigengewicht von fast 20 Kilogramm und dem Gepäck mit rund 10 kg in der Summe ein Mehrgewicht von rund 40-50 kg zum Vergleich zu einem Tour de France Profi zusammengekommen sein, welches auf zwei Rädern in Richtung Heimat - Gottlob nicht über die Alpen - bewegt werden sollte...
Nachdem ich das Fahrrad, dass mir fortan als Fortbewegungsmittel dienen sollte, in Empfang genommen hatte entschloss ich mich direkt von Mehrhoog aus zum ersten Umweg durch die Natur in Richtung Rhein bei Bislich aufzubrechen. Da es bereits Mittag war und ich den Vormittag bereits im Zug und im Bus oder im Regen stehend an irgendwelchen verlassenen Ersatzhaltestellen des SEV verbracht hatte, entschloss ich mich zu einer kleinen Vesper an einem vom Bürgerverein von Mehrhoog am Ortsausgang aufgestellten Rastplatz für Fahrradfahrer und Wanderer, welche ich direkt nach Beginn meiner Tour entdeckte. Dies erschien mir schon deshalb einladend, weil es zum ersten mal an diesem Tag aufhörte zu nieseln und zu regnen und ein kleines Stücken blauer Himmel sofort alles um mich herum zum leuchten brachte und die wärmenden Sonnenstrahlen ihr übriges taten...
Frisch gestärkt vom Käsebaguette mit Gurke und Bulette ging es frohen Mutes auf den Sattel der Freiheit auf zwei Rädern in Richtung Bislich mit einem Umweg über die alte Poststraße des Dorfes in dem ein General Imhof am 5. August 1758 bei der Schlacht in Mehr mit nur 3000 Mann die heranrückende französische Armee mit 10000 Soldaten zurückschlagen konnte. Schon bemerkenswert, welche Geheimnisse so ein unscheinbares "Kaff" wie Merhoog schlussendlich in Wirklichkeit noch als längst vergessenes Geheimnis anzubieten hat. Ein Umstand den ich im Auto todsicher nicht mitbekommen hätte...
Interessant fand ich dabei, dass sehr viele Schafe, teilweise behörnt... ;o), auch abseits der Großstadt anzutreffen sind. Die Haltung der Schafe wies dabei interessante Aspekte auf und wechselt von Weide zu Weide stets aufs neue...
Auf halber Strecke nach Bislich, die nach dem Regen am Vormittag zunächst durch duftende und berieselte "Urwälder" des Niederrheins und beblümte Felder...
...führte, begegnete ich dann an einem unscheinbaren Künstler Atelier, welches Workshops für Holzbegeisterte Mitmenschen anzubieten scheint, einem Stück Heimat in Deutschland...
Keine 200 Meter weiter begegnete ich in der Gott verlassenen Gegend und grünen Landschaft dem wohl schönsten Bushäuschen der letzten Jahre für Frischverliebte...
Von dort aus ließ ich meinen Blick erstmal schweifen und stellte froh fest, dass all die Vogelschredderanlagen, bis auf zwei weiter nördlich, hier am Niederrhein vielerorts Gottlob noch kein Einzug gehalten haben...
In Vissel gibt es nicht unweit der Straße ein besonders hübsches Herrenhaus, dass man in Frankreich wohl direkt als Chateu bezeichnen würde, hier aber nicht einmal als solches zur Kenntnis nimmt. Sei´s drum - inzwischen war es bereits halb drei und ich wollte eigentlich vor Sonnenuntergang wieder in Düsseldorf sein. Also weiter auf dem Fahrradweg in Richtung Bislich, dessen Panorama von Osten auskommend durch einen Funkmast verschandelt wird, so dass ich mich entschloss das letzte Stück bis zur Fähre irgendwie auch dem Deich am Rhein entlang zu radeln. Und tatsählich fand sich eine kurze Seitenstraße, auf der ich dann zum Deich gelangte, auf dem mich bereits die ersten Schafe gemütlich kauend in der Wiese zu erwarten schienen...
Vor dem Hintergrund eines imposanten Kieswerkes und dem sich kurzfristig einstellenden blau bewölkten Himmel bildeten diese einen wundervollen Kontrast der Natur zur menschlichen Schaffenskraft und menschlichen Tatendrang im Hintergrund der Szenerie...
Nach dem ich von dieser schönen Landschaft ein paar Fotos gemacht hatte und mich - wenn auch nur kurz - mit den Schafen anfreundete - ging es auf dem Rheindeich mitten durch ein wundervolles Naturschutzgebiet mit den alten Seitenarmen des Rheins weiter in Richtung Bislich und von dort aus zur Personenfähre die regelmäßig nach Xanten pendelt....
Alle Fotos wurden mit meinem Smartphone Xiaomi Redmi Note 8 erstellt.
Fortsetzung folgt...