Deutschland ist draußen...
Düsseldorf - Spanien gewinnt gegen Deutschland 2:1 im gestrigen Viertelfinale und scheidet - wenn auch denkbar knapp - aus dem Turnier der Fußball-Europameisterschaft aus.
Das Spiel gegen die Spanier wurde eindeutig in der ersten Halbzeit verloren - unbeschadet des sicherlich tollen Comebacks der deutschen Kicker nach dem 1:0 der Spanier und der Auswechselung von Gündogan.
Die starke Leistung der DFB Elf ab der 62. Minute in diesem denkbar knappen Match kann nicht über die Schwächen des Teams in der ersten Halbzeit hinwegtäuschen, die maßgeblich zum Misserfolg beigetragen haben.
Die Aufstellung der Startelf der deutschen Nationalmannschaft war ohne Zweifel ein taktischer Fehler der dem Bundestrainer anzulasten ist, ebenso wie die viel zu späte Berichtigung dieses Fehlers nach der Pause.
Can und Gündogan hätten wegen ihrer schwachen Leistung bereits in der ersten Hälfte direkt vom Platz genommen werden müssen, da diese weder läuferisch noch spielerisch und in Zweikämpfen zu überzeugen wussten. Auch hier bewahrheitete sich was Günter Netzer vor 20 Jahren schon mal sagt - wenn ein Spiel nicht läuft, dann laufen die Spieler zu wenig.
Damals wie heute trifft diese Aussage zu. Vor allem der Stehfussball von Gündogan torpedierte sowohl in der Vorwärtsbewegung, wie auch in der Rückwärtsbewegung das Spiel der Deutschen.
Besonders deutlich wird dies bei der Entstehung des Führungstores zum 1:0 für Spanien deutlich, als die Spanier in der eigenen Hälfte den Ball eroberten und in klassischer Weise mit einem langen Pass in die Tiefe das Führungstor vorbereiteten.
Gündogan zeigte in dieser spielentscheidenden Situation keine Initiative. Er ging weder in den Zweikampf mit dem ballführenden Spanier noch machte er Anstalten in der Rückwärtsbewegung den Spielaufbau der Spanier zu stören, welcher kurz darauf zum Führungstor der Spanier führte.
Florian Wirtz war bester deutscher Spieler auf dem Platz
Die Entstehung des Führungstores der Spanier geht in erster Linie auf die mangelnde physische wie auch läuferische Präsenz des Kapitäns zurück, der in einem Viertelfinale gegen hochkarätig spielende Spanier nichts anderes konnte als in laissez faire Manier am Mittelkreis zu traben, anstatt direkt nachzusetzen.
Angesichts des hohen Leistungsniveaus der Spanier und der Leistungsdichte bei einer EM ein nicht akzeptables Fehlverhalten, dass bereits in der ersten Halbzeit auch bei einem völlig überforderten Can erkennbar war. Die Folge dieses Versagens dass 62 Minuten den restlichen Spielern der Mannschaft zugemutet wurde, war dass Sané nach hinten läuferisch die katastrophalen Defizite von Gündogan wegmachen musste und nach vorne hin folglich keine Akzente setzen konnte.
Gündogan und Can hätten schon nach 25 Minuten ausgewechselt werden müssen.
Die verspätete Auswechselung von Can und Gündogan war somit spielentscheidend...
Erst nachdem Florian Wirtz und der läuferisch bessere Mittelstädt ins Spiel kamen und Füllkrug mit dem Zug zum spanischen Tor Freiräume für Musiala und Havertz schufen zeigte die Mannschaft, welches Potenzial in ihr von Beginn an mit der richtigen Aufstellung hätte abgerufen werden können aber aus vermutlich politischen Gründen der political correctness zuliebe nicht abgerufen wurde.
In KO Spielen muss man von Anfang an auf Sieg spielen so denn man ein Turnier gewinnen will. Jede Form der Halbherigkeit und jeder Fehler werden andernfalls in einer Endrunde gnadenlos abgestraft.
Da spielt es auch keine Rolle mehr, ob der berechtigte Handelfmeter in der 106. Minute gegeben worden wäre oder nicht, zumal die Wahrscheinlichkeit das er nicht im Tor gelandet wäre statistisch bei rund 21% liegt und für den Pfosten bei 2%.
So unglücklich das Ausscheiden einer zum Schluss beherzt spielenden deutschen Mannschaft auch sein mag, verloren wurde die Begegnung gegen Spanien in der ersten Hälfte auf Grund der fehlerhaften Besetzung der Startelf.
Denn wer eine EM gewinnen will, der muss die besten Spieler einsetzen und nicht mehr als eine Halbzeit der political correctness zuliebe auf der Bank sitzen lassen.
Es zeigte sich in diesem dramatischen Viertelfinale einmal mehr dass die Einwechslung deutscher Tugenden nach der Halbzeitpause zu einer erheblichen Verbesserung der Ergebnisqualität führen. Musiala wurde dabei traurigerweise durch zahlreiche Fouls von Anfang an vom Schiedsrichter den spanischen Schlächtern in der Rechtsverteidung überlassen. Die rote Karte gegen die Spanier war dabei bereits in der ersten Halbzeit gerechtfertigt gewesen.
Das es am Ende für die deutschen Kicker dennoch nicht reichte lag sicherlich auch an den Spaniern die jeder für sich keinen Lauf und keinen Zweikampf scheuten um sich dem alemannischen Sturm auf das spanische Tor in den Weg zu werfen.
Unvergessen wird mir dabei der Schmankerl von Florian Wirtz bleiben, wie er am 16' er des spanischen Strafraumes in Manier eines Lionel Messi gleich vier Spanier versetzte und für einen Augenblick seine Weltklasse aufblitzen ließ. Das war ganz großes Kino.
Ihn nicht direkt von Anfang in einem so wichtigen K.o. Spiel spielen zu lassen war hingegen ein klares Versagen des Bundestrainers, der den Leistungsgedanken im Sport der politischen Korrektheit opferte.
Diesen Fehler in der deutschen Startelf haben die Spanier eiskalt genutzt und somit am Ende verdient das Halbfinale erreicht.
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