Dienstag, 26. November 2013

Norman Welz - Traden ist nicht das richtige Leben !

Dieses Zitat stammt von Norman Welz und bezieht sich auf den Umstand das Traden gegen die psychischen und seit Jahrtausenden genetisch determinierten existierenden Gesetzmässigkeiten im Streben des Menschen nach Sicherheit verstösst. 

Norman Welz in Düsseldorf am 22.November 2013


Traden ist folglich nicht das richtige Leben - da hier der Trader stets sich in eine Situation der Unsicherheit begibt - den Markt - der entweder in die für ihn richtige Richtung laufen kann - oder gegen ihn. 

Jede Handlung die wir ausführen, so Weltz, löst unwillkürlich Emotionen aus. Sich mit diesen Emotionen auseinander zu setzen, die beim Traden entstehen, ist eine der schwierigsten Aufgaben überhaupt. Denn am Ende ist der Trader Patient und sein eigener Psychologe zugleich. Dies macht Trading zu einem der schwersten Berufe überhaupt.

Der Laie hat Glück, der Trader verdient sein Glück...

Wenn ein Laie an der Börse ein Vermögen macht, so hat er oft nur Glück gehabt. So berichtete Norman Welz am vergangenen Freitag in Düsseldorf, dass ein "Patiente" von ihm es doch geschafft hatte aus Optionen mit einem Wert von 2000 Euro tatsächlich nachweislich 21 Millionen Euro zu machen - und das binnen kürzester Zeit und sich vor kurzem an ihn gewendet hatte und um Hilfe bat, weil aus den 21 Millionen die er gewonnen hatte, ein Verlust von 300000 Euro geworden war. Norman Welz stellte nur fest, dass er nun ein Problem habe. Das dieser Anleger 21 Millionen gewann war nur pures Glück. Der Verlust später die Folge fehlender Kenntnisse und mangelnder Disziplin.

Es sind unsere Emotionen beim Traden, die dazu führen, Gewinne nicht laufen zu lassen und zu früh zu realisieren und Verluste nicht frühzeitig zu begrenzen. Traden ist daher auch eine Auseinandersetzung mit den Emotionen jedes Einzelnen und unserer Persönlichkeit. So gibt es Trader die im Leben viel riskieren und auch an den Finanzmärkten viel riskieren. Diese Menschen risikieren auch in der Partnerschaft viel - sind aber ebenso gefährdet, wenn sie Schiffbruch erleiden, möglicherweise nicht mehr bereit später Risiken an den Finanzmärkten wie auch im wahren Leben wieder einzugehen. Dabei ist das ganze Leben ein Risiko. Das Streben nach Sicherheit nur Illusion. Mitunter ist die Veränderung der eigenen Persönlichkeit von Nöten, so Welz, um schädliche Verhaltensweisen, die wider besseren Wissens beibehalten werden, auszumerzen und sich selber neu zu definieren.

So gibt es Menschen, die Bindungsängste haben, aber durchaus gute An- und Einsichten. Oft würden diese an den Finanzmärkten gute Anleger abgeben, aber ihre generelle Bindungsangst verhindert den Erfolg. Denn sich der Unsicherheit einer Bindung auszusetzen - und sei es nur zu einer Aktie - wird durch die generelle Bindungsangst verhindert, obwohl sie erkennen, dass eine Anlage in diesem oder jenem Vehikel wahrscheinlich von Erfolg gekrönt sein wird. 

Manche Menschen, so Welz, erkennen dass sie Dinge ändern müssen, um wieder in die Balance des Lebens zu gelangen. Meistens setzt dies die Erkenntnis voraus, dass man sich selber ändern muss - sprich die eigene Persönlichkeit sich ändern muss. Dies ist aber der Punkt an dem die meisten Menschen scheitern. Denn nichts ist schwieriger im Leben, als seine eigene Persönlichkeit und mit ihr die über Jahre und Jahrzehnte eingeübten falschen Verhaltensmuster zu ändern. Dabei ist der Erfolg im Leben, wie auch an der Börse, häufig an einen Umstand gebunden - an die Disziplin. 

Würde es ein Medikament geben, was zwischen Erfolg und Misserfolg entscheidet, so müsste es als Disziplin forte verordnet werden.

Disziplin, Disziplin, Disziplin...

Die Mechanismen und Emotionen die in einem selbst entstehen, entscheiden oft über Erfolg und Misserfolg an den Börsen. Emotionen entstehen zwangsläufig, so wie tagtäglich rund 60000 bis 70000 Gedanken entstehen. Um von seinen Emotionen nicht in die Falle gelockt zu werden und Dinge zu tun, die wir eigentlich wieder besseren Wissens nicht tun wollen, aber auf Grund der genetisch determinierten Emotionen aus den Zeiten, als wir noch auf Bäumen lebten, dennoch tun, empfiehlt es sich mit der eigenen Gefühlswelt auseinander zu setzen.

In der praktischen Konsequenz heisst dies, dass sie beispielsweise an Tagen an denen sie nicht in Balance sind, einfach dem Markt fernbleiben. Mitunter ist es durch sinnvol vielleicht - je nach ihren persönlichen Lebensverhältnissen - auch mal länger gar nichts am Markt zu machen. Sollten sie dennoch am Markt aktiv sein, so achten sie diszipliniert auf ihre Handels Set-Up.

Wenn ihre Emotion sagt sie sollten verkaufen, aber der übergeordnete Trend in den höheren Zeitebenen aufwärtsgerichtet ist, so sollten sie ihre gefühlsmässige Entscheidung durchaus kritisch prüfen, denn möglicherweise ist sie falsch. Das gleiche gilt auch bei Abwärtstrendbewegungen. Prüfen sie kritisch das Gefühl und gleichen sie es mit den Chartbildern ab. Achten Sie darauf, dass sie nicht vor dem Bildschirm sitzen und durch die Charts getradet werden, sondern sie selbst bestimmen, wann sie einen Trade eingehen und wann nicht.

Mitunter ist es nützlich dafür die Marktbewegungen durch höhere Zeitebenen zu filtern. Kurzfristige Emotionen können so geglättet und in einem grösseren Kontext eingeordnet werden. Entscheidend für den langfristigen Erfolg ist aber, dass sie sich diszipliniert an ihr Handelssystem halten, sofern es in der Vergangenheit ihnen ebenfalls entsprechende Profite erwirtschaftet hat. Dazu gehört auch, dass dieses Handelssystem auch mal Verluste generiert.

Disziplin schafft Freiräume und neue Möglichkeiten und dürfte am Ende auch ihre Performance verbessern - nicht nur an der Börse, sondern auch in ihrem eigenen Leben.

Viele Grüsse.

Cord Uebermuth.

1 Kommentar:

  1. Ein wirklich sehr interessanter Artikel. Die Königsdisziplin des Tradens ist sicherlich das Daytrading. Die meisten privaten Investoren schaffen es nicht an der Börse erfolgreich zu sein und nur die wenigsten werden zu erfolgreichen Daytrader. Als erfolgreicher Daytrader kann man sehr viel Geld verdienen. Jedoch darf man hierbei das Risiko nicht vergessen. Nur ein minimaler Prozentanteil schafft es erfolgreich zu werden, da die meisten die Anforderungen / Voraussetzungen einfach nicht mitbringen. Die größte Hürde ist hierbei sicherlich die eigene psychologische Einstellung – Angst und Gier können sehr schnell die Tradingpsychologie beeinflussen. Disziplin und Geldmanagement werden schnell über den Haufen geworfen, wodurch das Scheitern an der Börse bereits vorprogrammiert ist! Daytrader besitzen / verifizieren eigene Handelsstrategien. Aufgrund der kurzfristigen Auslegung wird hierbei gerne auf Hebelprodukten zurückgegriffen. Mit diesem Einsatz steigt zudem das eingegangene Risiko. Dadurch wirken sich die Fehler von Investoren bei den Daytradingstrategien noch stärker aus!

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