Donnerstag, 4. April 2019

Neuroprotektion durch exogene Cannabinoide

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Quelle des Bildzitates: Pixabay
Liebe Freunde des Friedens und der Freiheit,
heute bin ich mal der Frage nachgegangen, ob Cannabidiol - der Laie sprich auch gerne von medizinischen Cannabis - eine Rolle am Augenhintergrund des Menschen spielt und inwieweit es denkbar wäre, dass Cannabidiol einen therapeutischen Nutzen bei bestimmten Augenerkrankungen haben könnte. Details dieser Recherche in den wissenschaftlichen Datenbanken würden den Umfang dieses Beitrages sicherlich sprengen, weshalb ich mich auf eine Übersichtsarbeit beschränke, die sich mit den Details des Cannabinoidsystems am menschlichen Auge auseinandersetzt und die im Jahre 2016 bereits erschien.
Diese interessante Übersichtsarbeit, welche auf die Bedeutung des Endocannabinoidsystems in der Netzhaut eingehender beleuchtet gibt einen hervorragenden Überblick über den aktuellen Stand der Cannabinoidforschung an der Netzhaut. Demnach können unter anderem exogen zugeführte Cannabinoide wie Cannabidiol, neben den endogenen wie Anandamin und 2-AG neuroprotektive Wirkung entfalten.
Diese neuroprotektive Wirkung konnte dabei nicht nur am Auge, sondern auch bei Traumen am Zentralnervensystem beobachtet werden, bei denen das Endocannabinoidsystem insofern in Mitleidenschaft gezogen wurde, in dem die endogenen Cannabinoide rasch vom Körper verstoffwechselt wuden.
Während CB2-Rezeptoren in erster Linie im retinalen Pigmentepithel (RPE) der Netzhaut am Augenhintergrund lokalsiert zu sein scheinen, finden sich die CB1-Rezeptoren in den Photorezeptoren, sowie der inneren, wie auch äußeren plexiformen Schicht der Netzhaut, sowie der inneren Körnerschicht und den Gangiienzellen und ebenfalls im RPE.
Zu diskutieren wäre meines Erachtens mit Blick auf diese Erkenntnisse der Einsatz von CBD in allen degenerativen, wie auch entzündlich, traumatischen, vaskulären Prozessen des Zentralnervensystems bei denen es darum geht die existierenden neuronalen Strukturen zu schützen und zu bewahren. Demnach sollen bei Patienten mit Retinitis pigmentosa - einer angeborenen vielschichtigen und hochkomplexen Erkrankung des Netzhautapparates ein protektiver Effekt nachweisbar sein. Neuroprotektive Effekte sind auch für das Glaukom beschrieben, wobei jedoch davon abzuraten ist der naiven Vorstellung zu verfallen, dass dies es rechtfertigen würde Joints zu konsumieren und permanent stoned durchs Leben zu laufen.
Es bedarf weiterer klinischer Studien um die neuroprotektiven Effekte von beispielsweise Cannabidiol (CBD) zu ergründen. Da CBD die Synthese von Gamma Aminobuttersäure (GABA), wie auch von Glutamat reduziert, kann es als wahrscheinlich angenommen werden, dass CBD signifikante neuroprotektive Effekte auch an der menschlichen Netzhaut und darüber hinaus auszuüben vermag.
Dabei wäre es interessant zu wissen, wie beispielsweise die Ergebnisse exogener Cannabinoidzufuhr sich darstellen, wenn beipielsweise Schlaganfallspatienten in der akuten Phase zusätzlich mit CBD behandelt werden. Dabei würde mich vor allem interessieren, ob der postapoplektische Status der Patienten sich im Hinblick auf Mortalität und Mobilität, wie auch Pflegebedüftigkeit nach einem Schlaganfall sich durch exogene Cannabidiolzufuhr beispielsweise signifikant verbessert - und zwar statitisch signifikant.
Wenn Cannabinoide tatsächlich neuropotektive Wirkung und schadensminimierende Wirkung bei akuten Traumen des Nervensystems besitzen, wie bisherige Studien vermuten lassen, dann wäre ihr breiter Einsatz in der Medizin über kurz oder lang bei vielen Erkrankungen in denen das Endocannabinoidsystem eine Rolle spielt zu erwägen.
Kommentar zur vorgestellten Arbeit deren Abstrakt nachfolgend zitiert wird: 
Lesenswert!
The Endocannabinoid System in the Retina: From Physiology to Practical and Therapeutic Applications
Thomas Schwitzer, 1 , 2 , 3 Raymund Schwan, 1 , 2 , 4 Karine Angioi-Duprez, 5 Anne Giersch, 3 and Vincent Laprevote 1 , 2 , 4 , *
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Abstract
Cannabis is one of the most prevalent drugs used in industrialized countries. The main effects of Cannabis are mediated by two major exogenous cannabinoids: ∆9-tetrahydroxycannabinol and cannabidiol.
They act on specific endocannabinoid receptors, especially types 1 and 2. Mammals are endowed with a functional cannabinoid system including cannabinoid receptors, ligands, and enzymes. This endocannabinoid signaling pathway is involved in both physiological and pathophysiological conditions with a main role in the biology of the central nervous system.
As the retina is a part of the central nervous system due to its embryonic origin, we aim at providing the relevance of studying the endocannabinoid system in the retina. Here, we review the distribution of the cannabinoid receptors, ligands, and enzymes in the retina and focus on the role of the cannabinoid system in retinal neurobiology. This review describes the presence of the cannabinoid system in critical stages of retinal processing and its broad involvement in retinal neurotransmission, neuroplasticity, and neuroprotection.
Accordingly, we support the use of synthetic cannabinoids as new neuroprotective drugs to prevent and treat retinal diseases. Finally, we argue for the relevance of functional retinal measures in cannabis users to evaluate the impact of cannabis use on human retinal processing.

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