Donnerstag, 4. Mai 2023

1929 Reloaded - US Banken gehen nachbörslich in den Sturzflug über...

 


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First Republic Bank - ein Totalverlust für die Aktionäre innerhalb von einer Woche...*

Vor ca. 3 Wochen wurde an dieser Stelle vor einem Engagement im US-Bankensystem gewarnt. Letzte Woche auch noch mal vor den Risiken eines Totalverlustes bei der First Republic Bank.

Am Wochenende war es bereits soweit - die FRC wurde von JP Morgan unter der Ägide der US-Einlagensicherungsbehörde FDIC übernommen - sprich notgedrungen gerettet.

Demnach soll JP Morgan angeblich mit der Übernahme der FRC, bei der die Aktionäre der FRC nicht gerettet werden, nunmehr rund 16 Prozent der FDIC besicherten Einlagen in den USA verwalten.

Vor 8 Monaten zahlte der Markt noch 171 US-Dollar pro Aktie bei der First Republic Bank - gestern waren es für die Aktionäre nur noch 33 Cent pro Anteilsschein oder weniger als 1 Hive - kurz vor dem anstehenden Totalverlust für die Aktionäre.

Die Übernahme der FRC durch JP Morgan ist in mehrfacher Hinsicht problematisch, nicht nur weil die toxischen Assets der FRC in die Bilanz von JPM ihren Weg finden, sondern auch weil JP Morgan nunmehr angeblich mehr als die erlaubten 10 Prozent aller US Einlagen unter seiner Fittiche hat, was nach dem Riegel Neal Act von 1994 nicht erlaubt ist.

Demnach schreibt der Efficiency Act of 1994 Federal Deposit Insurance unter anderem vor - Zitat:

A bank holding company could not control more than 10 percent of the nation’s total deposits, or 30 percent of any single state’s total deposits, unless a state elected to establish its own deposit cap above or below this 30 percent limit.

Gegen diese 10 Prozent Regel wird durch JP Morgan als Folge der Zwangsehe mit der FRC nunmehr klar verstoßen, da JPM damit rund 16 Prozent aller US Einlagen auf sich vereinigt, was vom Gesetz her nicht erlaubt ist, da die US Sicherungssysteme durch die hohe Konzentration der Einlagen bei einer Bank am Ende versagen könnten.

image.pngDie US Einlagensicherung FDIC und JPM Morgan verstoßen vorsätzlich gegen den Riegel Neal Act von 1994 - Bildquelle: Screenshot der Pressemitteilung zur Unterzeichnung des Neal Act von 1994 durch Bill Clinton

Der Verstoß gegen die 10 Prozent Begrenzung seitens des Riegel Neal Interstate Banking Act von 1994 ist historisch einmalig und es wird interessant sein, wie JP Morgan, die jetzt angeblich 16 Prozent der von der FDIC besicherten Einlagen von Kundengeldern auf sich vereinigen, mit dieser Bürde umgehen wird - und ob die Kunden der Bank am Ende nicht sogar im großen Stil wegen der damit eingegangenen Risiken ihre Gelder - sprich Einlagen auch bei JP Morgan nun anfangen im großen Stil abzuziehen.

Sollte der Bank Run nun auch JP Morgan erfassen, dann dürften die Großaktionäre wie Black Rock und Co die Reissleine ziehen und ihre Aktien und Anteile an JP Morgan abstoßen, ehe unter Umständen am Ende deren Anteile für die Einlagensicherung der Kundengelder verwendet werden.

Dieses Risiko tragen nun alle JP Morgan Aktionäre dauerhaft bei einem Engagement in der Aktie.

Da nun auch nachbörslich eine US-Bank nach der anderen in den Sturzflug übergegangen ist und augenscheinlich schon bald abgewickelt werden wird - darunter PACW mit nachbörslich mehr als -60 Prozent, dann eine WAL mit nachbörslich mehr als -30 Prozent und ebenso nun auch beginnend eine Bank of Hawaii (BOH), deren Cash to debt Ratio mit einem Wert von rund 0.35 auf eine Überschuldung der US Bank hinweist, die nicht durch Liquidität gedeckt ist.

Die Aktionäre von US Banken werden, so hat es den Anschein nunmehr systematisch durch das US-Finanzsystem enteignet und zum Abschuss von der FED freigegeben.

Es wird mehr als interessant zu sehen, was nun mit den großen Banken und deren Aktionären im Gefolge der Dominosteineffekte bei den US-Regionalbanken passieren wird. Denn in dem die Großbanken die Risiken der US-Pleitebanken in ihre Bücher übernehmen wird das Problem der notleidenden Kredite und der erforderlichen Abschreibungen auf die gesunkenen Vermögenswerte nicht gelöst, sondern nur auf neue Aktionäre - diesmal bei Goldman Sachs, der BAC, der Citigroup oder auch last but not least im besonderen auf JP Morgan verlagert, die immer mehr zu einer Bad Bank der USA mutiert.

Das ausgerechnet diese Bad Bank nunmehr auch noch rund 16 Prozent der Einlagen unter ihrer Fittiche hat und damit den Neal Act von 1994 seitens der FDIC aushebelt, dürfte vor allem für Großanleger ein Problem darstellen, weil damit das Ausfallrisiko als ganzes für die FDIC Besicherung nominal in Höhe und Qualität der gemachten Zusagen an die Kundengelder in Frage gestellt werden dürfte.

Charttechnisch kann ich mir vorstellen, dass die Großaktionäre bei JPM das Problem bereits erkennen und sich aus der Aktie der US-Bad Bank verabschieden, ehe sie das gleiche Schicksal wie bei den US-Regionalbanken ereilt.

Disclaimer: Alle Angaben dienen nur zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Aktien oder Finanzinstrumenten. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr auf Vollständigkeit oder Richtigkeit. Aktien, Währungen, Derivate, Kryptoprodukte können steigen oder fallen. Jeder Investor handelt auf eigenes Risiko.

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