Donnerstag, 28. Oktober 2021

Ist Fluvoxamin zur Prävention von schweren COVID-19 Verläufen sinnvoll?

 

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Fluvoxamin - echt lecker?- Bildquelle: Pixabay

Liebe Freunde des Friedens und der Freiheit,

liebe Freunde der Liebe und des Glücks,

liebe Mitleser,

Serotoninwiederaufnahmehemmer - kurz auch SSRI genannt - werden bereits seit dem Frühjahr 2020 als mögliche Behandlungsoption zur Therapie einer COVID-19 Erkrankung diskutiert. Galt zu Anfang der COVID-19 Endemie das Interesse dem in Deutschland bekannten Fluoxetin, so hat sich inzwischen herausgestellt, dass der Einsatz von Fluvoxamin in einer recht hohen Dosierung von 2 mal 100 mg täglich über 10 Tage das Risiko für einen schweren COVID-19 Verlauf mit Todesfolge reduzieren soll.

Dieser Effekt ist laut einer im Lance veröffentlichten Studie jedoch nicht auf eine direkte antivirale Wirkung von Fluvoxamine zurück zu führen, sondern Folge seiner Wirkung auf die Zellorganellen innerhalb einer Zelle.

So moduliert der Serotoninaufnahmehemmer, der normalerweise zur Behandlung von Depressionen und Angst- bzw. Zwangsstörungen eingesetzt wird innerhalb der Zelle die Funktion des endoplasmatischen Retikulums (ER) und dadurch die Ausschüttung von Botenstoffen einer Entzündung (sogenannten Zytokinen).

Des weiteren führt das Medikament zu einer Erhöhung des Melatoninspiegels bei den Behandelten - also eines Schlafhormones, dem schon seit Ausbruch der COVID-19 Pandemie ein Mortalitätsverringende Wirkung nachgesagt wird.

Ausserdem beeinflusst Fluovoxamin die Blutgerinnung, in dem es auf die sogenannten Blutplättchen (Thrombozyten) wirkt und dort durch eine Erniedrigung des Serotoninspiegels zu einer verringerten Verklumpung der Blutpättchen führt.

Wir fassen also zusammen, dass der Einsatz des Antidepressivums Fluovoxamin auf drei Ebenen den Verlauf einer COVID-19 Erkrankung mutmaßlich beeiinflusst:

  • Modulation der Zytokinausscchüttung und damit des tödlichen Zytokinsturmes bei schweren COVID-19 Erkrankungen innerhalb der Zelle über das endoplasmatische Retikulum

  • Erhöhung des Melatoninspiegels und damit einhergehend der Reduktion des Risikos für einen schweren oder gar tödlichen Verlauf einer COVID-19 Erkrankung

  • Reduktion des Risikos für Thrombosen und thromboembolische Ereignisse durch Senkung des Serotoninspiegels innerhalb der Thrombozyten, was die Neigung zu Gerinseln durch die Blutplättchen reduziert.

Fluvoxamin hat keinen Effekt auf die Viruslast oder die Replikation des SARS-CoV-2 Virus

Keine Wirkung hat Fluvoxamin auf die Vermehrung des SARS-CoV-2 Virus. Es ist also kein Zaubermittel, welches eine breitangelegte antivirale Wirkung gegen den COVID-19 Erreger hätte. Der massgebliche Effekt, wie er bislang beschhrieben wurde, dürfte daher meines Erachtens in erster Linie auf einer Modulation der Blutgerinnung bzw. der Blutplättchen beruhen.

Das Fluvoxamin die Blutungszeit verlängert ist schon lange bekannt und auch der Grund, warum es nicht mit Vitamin K Antagonisten wie Marcumar (Warfarin) u.a. ´zusammen eingenommen werden sollte.

Überhaupt ist der unkritische Einsatz von Fluvoxamin zur Behandlung von COVID-19 mit Blick auf die zum Teil lebensgefährlichen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten abzulehnen.

Denn in bestimmten Fällen kann das Zusammennwirken mit anderen Medikamenten zu Muskelkrämpfen oder gar zur Atemlähmung und damit zum Tode führen.

Bei Menschen mit Engwinkeldisposition im Auge, welche nicht präventiv mittels einer sogenannten YAG-Iriditomie oder einer basalen Iridektomie oder durch eine Katarakt Operation behandelt wurde, kann es einen durch die Verlegung des Kammerwinkels im Auge auf dem Wege eines Pupillarblpcks einen Glaukomanfall auslösen, der binnen weniger Stunden zur Erblindung führen kann.

Auch das Auftreten von tödlichen Herzrhystmusstörungen (Torsade de Points) ist möglich, wenn Fluvoxamin ohne ärztliche Rücksprache eingesetzt wird.

Die absolute Risikoreduktion von Fluvoxamin zur Prävention eines schweren COVID-19 Verlaufs liegt bei nur 5 Prozent

In der im Lancet erschienen Studie, die derzeit medial verbreitet wird, soll angeblich das Risiko für schwere COVID-19 Verläufe und Tod um rund 32 Prozent gesenkt werden. Die Studienautoren halten Fluvoxamin daher für eine therapeutische Option zur Prävention schwerer COVID-19 Verläufe bei gefährdeten Patientengruppen. Zitat:

Our trial has found that fluvoxamine, an inexpensive existing drug, reduces the need for advanced disease care in this high-risk population. A 10-day course of fluvoxamine costs approximately US$4 even in wellresourced settings.21 Our study compares favourably with the treatment effects of more expensive treatments including monoclonal antibodies for outpatient treatment.20,22,23 The absolute number of serious adverse events associated with fluvoxamine was lower than for placebo and this might reflect the modulatory effect of fluvoxamine on systemic inflammation in these participants. Lower respiratory tract infections were reported less frequently in patients in the fluvoxamine group than those in the placebo group.

Die Studienautoren glauben dass Fluvoxamin dabei auf Grund seiner immunmodulatorischen Wirkung auf das körpereigene Abwehrsystem zu einer verringerten Sterblichkeit bei gefährdeten Patienten führt. Bei der in den Medien herumgereichten Risikoreduktion für einen schweren COVID-19 Verlauf von 30 Prozent bzw. rund 60 Prozent, wenn die Therapierten tatsächlich 2x100 mg Fluvoxamin über 10 Tage eingenommen haben, was eine sehr hohe Dosis ist, handelt es sich jedoch nicht um die absolute Risikoreduktion, sondern nur um die relative Risikoreduktion.

Denn die absolute Risikoreduktion für einen schweren COVID-19 Verlauf liegt beim Einsatz von Fluvoxamin bei nur 5 Prozent, was einer NNT (number to treat) von 20 entspricht - oder anders formuliert: Ich muss 20 COVID-19 Indizierte behandeln um einen schweren oder gar tödlichen Verlauf mit COVID-19 mittels Fluvoxamin zu verhindern.

Da Fluvoxamin tödliche Nebenwirkungen (u.a. Atemlähmungen, Herzrhythmusstörungen) haben kann, wenn es zusammen mit anderen Medikamenten eingenommen wird ist bei vor erkrankten Patienten wie auch bei gesunden Menschen der unkritische Einsatz dieses Medikamentes aus der Klasse der Serotoninwiederaufnahme Hemmer abzulehnen und meines Erachten nur nach Rücksprache mit einem Arzt zu empfehlen.

Die Liste weiterer Nebenwirkungen ist lang und schliesst Haarausfall, Libidobverlust, Gefühlsstörungen und einiges mehr mit ein. Aber wen interessiert schon Haarausfall und Sex, wenn es schlussendlich bis zum äussersten geht - sprich um Leben und Tod...

Ach ja - und ehe ich es vergesse. Menschen die an Größenwahn leiden (Manisch-depressive) sollten das Medikament keinesfalls einnehmen, da es zu einer Verschlechterung der Symptomatik führt. Folglich kommt Fluvoxamin für einen Großteil der Politiker in diesem Land gar nicht in Frage...

PEACE & LOVE!

Quellen:

(1) Lancet Studie zur Prävention schwerer COVID-19 Verläufe mittels Fluvoxamin

(2) Sicherheitsbericht des Paul Ehrlichinstitutues für April 2021

(3) Wikipedia zu Fluvoxamin)

Important note:

The information provided here is based on the author's conclusions and own considerations of community members. The author's or community members conclusions do not represent any kind of therapy recommendation for emerging infectious diseases or infected patients, since there are still no clinical efficacy tests for these theoretical considerations for therapy of infectious diseases, which would prove a benefit for this type of treated patient - also if the author of an article is propably personally convinced that such therapy or test or vaccine can be of benefit to infected patients. As there are no clinical studies to date on the use of offlabel drugs and substances for virus infections in humans, as far as I know, therapeutic treatments with these substances should only be carried out as part of a clinical trial in suitable centers. The use of drugs mentioned in this article or other articles in this community by other members as part of an off-label use in the case of coronavirus infection or other kind off illness is explicitly discouraged due to the lack of data in human use until now, as long as the benefit of appropriately treated patients with consideration of the side effects of such therapies is proven in controlled studies could.

This contribution is only intended to encourage scientists to make increased efforts to develop adequate antiviral therapies that have a broad spectrum of antivirals. They are to be understood by the author of this article as a medical-theoretical contribution to the improvement of medical care for people all over the world - but do not include any kind of trade request for their practical implementation in humans without prior clinical examination by appropriate centers.

Off-label use of such experimental therapeutic strategies in the case of emerging viral diseases is at present not recommended by the author of this article. The presented informations are only representing theoretical therapeutic strategies mentioned by the author or other members to induce further clinical investigations in the field of emerging infectious diseases in future.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Beitrag stellt keine Empfehlung zur Anwendung von Medikamenten oder anderen Substanzen für die Behandlung von Erkrankungen oder Infektionen dar, sondern dient ausschliesslich zu Informationszwecken und dem wissenschaftlichen Austausch. In konkreten Erkrankungsfällen sollten Patienten und Erkrankte stets das weitere therapeutische Vorgehen mit den jeweils behandelnden Ärzten abstimmen - zumal der off label Einsatz von bislang klinisch nicht erforschten Therapieoptionen mit erheblichen Risiken für Leib und Leben verbunden sein kann und sich der Stand der Wissenschaft fortlaufend ändert.

Für die Richtigkeit der in diesem Beitrag gemachten Angaben wird jegliche Gewähr ausgeschlossen, da teilweise eigene Schlussfolgerungen auf Grundlage der Arbeiten von Dritten gezogen werden, für die bislang jeder wissenschaftliche Beweis fehlt. Im Zweifel ist der behandelnde Arzt zu fragen und die Möglichkeit anderer Ursachen für eine Erkrankung ebenso in Erwägung zu ziehen.

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