Samstag, 16. Dezember 2017

Italien - die Campi flegrei befinden sich in einem kritischen Zustand...

Die Situation an den phlegräischen Feldern  rund um Neapel in dessen Einzugsgebiet inzwischen 4 Millionen Menschen sich aufhalten, hat sich seit dem Jahre 2000 nachhaltig destabilisiert. Mehr als 400 000 Menschen leben direkt innerhalb des italenischen Supervulkans. Ein Ausbruch der phlegräischen Felder führt unweigerlich zu einer unmittelbaren humanitären Katastrophe von biblischem Ausmaß. Die Sorglosigkeit in Italien ist durchaus alamierend. Aus vulkanologischer Sicht ist man gut beraten einen großen Bogen um die Region zu machen.


Vulkanologisch betrachtet muss angesichts der Elevation der Caldera um mehr als 3 Meter seit Anfang der 60´er Jahre durchaus eine anstehende Superuption des Supervulkans in Erwägung gezogen werden - nicht nur weil die nur bis 2011 geführten Messungen einen Anstieg der SO² Emissionen um mehr als das dreifache im Solfatara Gebiet seit dem Jahre 2000 nachweisen konnten und interessanterweise danach im Rahmen eines eigentlich erforderlichen weiteren Monitorings des Vulkankomplexes nicht weiter finanziert wurden. Denn die Magmakammer unterhalb der phlegräischen Felder ist auch seismisch aktiv und scheint sich weiter zu füllen.

Vor nicht allzulanger Zeit gab es bereits drei Todesfälle bei dem eine Familie beim Besuch der Felder verstarb.



Offenbar haben Ende November auf einer Konferenz einige Forscher auf Grund der Entwicklung in den phlegräischen Feldern vor dem plötzlichen Auftreten von Bodeneruptionen gewarnt, die ohne Vorwarnung auftreten können. Diese Warnungen der Forscher gelangten offenbar auf bislang unbekanntem Wege während der internen Liveübertragung via youtube an die Öffentlichkeit wurden aber umgehend danach wieder wohl gelöscht und riefen die italienische Staatsanwaltschaft auf den Plan. Sollen hier bedrohliche Entwicklungen möglicherweise vertuscht werden?

Es ensteht der Eindruck, dass in Italien sich im Bereich der Campi flegrei eine Situation entwickelt, die jederzeit eskalieren und zu einer Katastrophe führen kann. Denn der mehr als 3 Meter starke Anstieg des Bodens in den letzten Jahrzehnten weist große Paralellen zu den letzten großen Eruptionen der Campi flegrei auf. 

Immerhin finden sich in den Campi flegrei - auch im Bereich des Solfatara Komplexes - Hinweise dafür dass das Magma unterhalb der phlegräischen Felder mit rund 46-47 Prozent Siliziumoxidanteil sich befindet, was als durchaus problematisch angesehen werden muss. Hier wird auf den Zusammenhang zwischen solaren Minimum und siliziumreichen Magma von mir hingewiesen, welches auch am Yellowstone Supervulkan anzutreffen ist.

Statistisch betrachtet ist eine Eruption der Campi flegrei zudem wesentlich wahrscheinlicher als die des Yellowstones, wenn gleich das maximale Gefahrenpotential mit einem Explosivitätsindex von 7 wahrscheinlich nicht an die Stärke 8 einer Supereruption des Yellowstones heranreichen würde, aber auch nicht ausgeschlossen werden kann. Man möge sich aber nicht der Illusion hingeben, dass eine Eruption der phlegräischen Felder ein Nachmittagsereignis wie bei einem Stratovulkan wäre.

Die Eruption vor rund 39000 Jahren  erzeugte Aschewolken, die bis nach Russland reichten und dort noch in der Geologie nach zu weisen sind. Die damalige Eruption stellte ein VEI 8 Event dar. Bei dem Ausbruch damals wurden wahrscheinlich mehr als 350 Kubikilometer (!!!) Tephra in die Atmosphäre geschleudert - also genug Material um eine weltweite Hungersnot für mehrere Jahre auf dem Planeten auszulösen mit Frösten im Sommer und eiskalten Wintern. - einem vulkanischen Winter der Superlative wie nach einem Asteroideneinschlag eines 300 bis 500 Meter Boliden.

Es wird vermutet, dass die damalige Supereruption zur Auslöschung der Neandertaler geführt hat. In Rumänien wurde eine 1 Meter dicke Tuffschicht dieser Eruption zugeordnet, die inzwischen vom Max Planck Institut erforscht wird. Diese liegt somit 1500 Kilometer von den phlegräischen Feldern entfernt und gibt nur eine kleine Vorstellung darüber wie katastrophal die Auswirkungen eines solchen Ereignisses sind. Es muss sich um eine der größten Katastrophen in der jüngeren Menschheitsgeschichte damals gehandelt haben.

Ein weiterer großer Ausbruch der phlegräischen Felder fand dann vor rund 15 000 Jahren statt, bei dem allerdings der Tephraausstoß bei rund 40 km³ lag, was aber immer noch eine extrem hohe Menge ist und vergleichbar mit den Auswirkungen des Tamborra Ausbruchs vor rund 200 Jahren ist infolge dessen es  für zwei Jahre zu einer weltweiten Hungersnot kam, der Millionen Menschen auf der Welt zum Opfer fielen.

Die letzte eher kleine Eruption,der phlegräischen Felder, die registriert wurde ereignete sich im Jahre 1538, als die Sonnenaktivität ebenfalls im Rahmen der damals beginnenden kleinen Eiszeit erneut nachgelassen hatte und die vulkanischen Aktivität gleichzeitig anstieg.

Die Zunahme der Aktivitäten im Bereich der vulkanischen Fumarole in den letzten Jahrzehnten in den Campi flegrei in Kombination mit der zunehmenden Bodenanhebung von inzwischen mehr als 3 Metern, kann ebenso als ein Hinweis für eine kommende kataklysmusartige Entwicklungen in der Region mit weltweiten Auswirkungen angesehen werden.

Das Zerstörungspotential der Campi flegrei ist enorm - nicht nur regional sondern auch international. In den letzten 5000 Jahren fanden 21 Eruptionen statt - zuletzt 1538 mit einem Tephraausstoß von rund 0.1 km³ Tephra.  Somit ist zeitlich betrachtet eine Eruption statistisch schon längst überfällig.

Bemerkenswert ist, dass in der Vorlaufzeit der Eruption von 1538 sich der Boden in den phlegräischen Feldern um rund 3.7 Meter angehoben haben soll. Ein Wert der inzwischen mit 3.5 Metern fast wieder erreicht ist. Meines Erachtens hängt die Wahrscheinlichkeit einer Supereruption von der Geschwindigkeit mit der die Magmakammer sich unterhalb der Caldera bei einem parasitären Magmaabfluss entleert, ab Schneller Abfluss bedeutet dabei Triggerung eines Auslöschungsereignis von mindestens kontinentalen Ausmaß im Sinne eines 10 000 Jahresereignisses. Es soll sich inzwischen rund 1000 km³ (!!!) Magma unter den phlegräischen Feldern angesammelt haben - mit einer Ausdehnung von rund 30 x 30 Kilometern und einer Dicke von einem Kilometer - und das ganze in nur 8 Kilometern Tiefe - begleitet von Magma Intrusionen die inzwischen bis  zu 3 Kilometer an die Oberfläche reichen.

Die Anhebung des Calderabodens begann mit einer Serie von Schwarmbeben vor rund 60 Jahren, an die sich die Öffentlichkeit freilich nicht mehr erinnert. Gut möglich, dass damals mit dem später einsetzenden Uplift des Calderaboden die Intrusion von Magma in die Caldera eingeleitet wurde. Immerhin hat man sich im Jahre 2012 entschlossen die Gefahrenlage für die phlegräischen Felder von grün auf gelb zu erhöhen. Die Zahl der Beben in der Region ist seit der Jahrtauendwende massiv am steigen. Eine Tempelanlage aus den Zeiten Roms in der Mitte der Caldera in Pozzouli, die vor 70 Jahren noch vor der Küste Neapels auf dem Grund des Meeres sich befand ragt inzwischen weit aus dem Wasser nach nur 60 Jahren heraus.

Der Macellum Tempel in Neapel im Jahre 1950 lag noch unter dem Meeresspiegel:



Heute ragt die Anlage und die ganze Umgebung deutlich über den Meeresspiegel hinaus, wie man im folgenden Link erkennen kann...



Ein Erdbeben der Stärke 4 im Einzugsgebiet der phlegräischen Felder im August diesen Jahres ist durchaus ein weiterer Puzzlestein, der auf eine instabile Situation des gesamten vulkanischen Komplexes hinzuweisen scheint.

Wer also in der Region wohnt sollte sich überlegen Italien alsbald zu verlassen - vor allem wenn er in der Region Neapel wohnt und lebt. Ein langfristiges Domizil sollte man meines Erachtens in Italien und rund um Neapel  und Italien keinesfalls sein eigen nennen - besser noch einen großen Bogen um die Region machen. Denn wenn es losgeht wird eine Flucht kaum möglich sein. Denn die pyroklastischen Ströme werden sehr wahrscheinlich bei einer Eruption der Campi flegrei innerhalb von maximal 10 Minuten Millionen von Menschen töten und alle Alamierungspläne und Evakuierungsversuche zu nichte machen. Solcher Art Alamierungspläne sind nichts anderes als Beruhigungspillen für unwissende und einfach strukturierte Menschen, die sich nicht im klaren sind, dass ein Aufenthalt in Neapel jederzeit das Ende der eigenen Existenz bedeuten kann, selbst wenn sich nur ein "kleiner" Ausbruch wie 1538 heute ereignen sollte.





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen