Freitag, 1. März 2019

Filmkritik - mit dem Checker Tobi am Mount Yasur...

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Bildquelle - pixabay
Klicke auf die Kinoleinwand und Du kriegst mal einen Eindruck wie wirklich gute Naturaufnahmen aussehen...

Liebe Freunde der Freiheit und des Frieden,

in einem vollkommen leeren und rot bestuhlten Kinosaal habe ich mir am letzten Mittwoch nach meinem Sonnenbad zu Mittag im UFA-Kino in Düsseldorf den Checker-Tobi zu Gemüte geführt. Eins gleich vorweg, den Checker Tobi kannte ich bisher nicht, denn ich bin mit dem bereits verstorbenen Peter Lustig und seiner Sendung Löwenzahn aufgewachsen. Doch scheinbar ist der Checker-Tobi so etwas wie sein Nachfolger geworden.
Der Film selber ist ein Machwerk unter der Beteiligung der deutschen Staatsmedien - in diesem Fall des Bayrischen Rundfunks. Da jedes Kind in Deutschland den Checker Tobi kennt und ich bislang nicht, lag es auch aus beruflichen Gründen nahe mit dem Fernsehstar der heutigen Kinderwelt Bekanntschaft zu machen. Das ich dem Checker-Tobi bislang nie begegnet bin, liegt sicherlich auch daran liegt, dass ich keine Glotze besitze, welche die Seelen der Menschen fortlaufend mit Falschnachrichten füttert und die Welt nur mit schlechten Nachrichten flutet. Seißs drum, darüber soll dieser Beitrag nicht gehen. Also Vorhang auf!
Wie ich aus informierten Kreisen zuvor erfuhrt, soll es sich bei dieser Produktion des Bayrischen Staatsfunkes um den ersten Kinofilm vom Checker Tobi handeln. Es heißt, dass er bereits seit dem 31. Januar so denn auch nun in den deutschen Kinos läuft.
Angesichts des leeren Kinosaals wage ich aber zu bezweifeln dass der Film jemals ein Kassenschlager werden wird. Dabei muss man aber ergänzend erwähnen, dass wohl an einem Mittwochnachmittag die Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen bei Sonnenschein und frühsommerlichen Temperaturen sicherlich besseres zu tun hatte, als in einem Kinosaal zu sitzen, sofern sie sich nicht in den Fängen der Fremdbetreuung des hiesigen Kita-Sozialismus gefangen waren.
Der Film ist für Kinder ab dem 0. Lebensjahr geeignet, womit ich definitiv nicht zur Zielgruppe der Produzenten gehöre, wenn gleich der ein oder andere aus meinem Umfeld das von Zeit zu Zeit auch mal anders meint sehen zu müssen....
Und um es gleich vorwegunehmen - auch wenn der Film für Säuglinge bereits freigegeben ist, so rate ich davon ab mit Kleinkindern von unter 4 Jahren den Film zu besuchen - geschweige denn mit Neugeborenen. Letzteres erscheint mir aus nachvollziehbaren Gründen der wirklichen Bedürfnisse in dieser Altersgruppe nun gar nicht sinnvoll. Denn die Bedürfnisse von Kleinkindern sind sicherlich andere, als jene die auf der Leinwand eines Kinosaals vermittelt werden.
Mein Interesse bei dem Film war angesichts meiner Altersklasse schwerpunktmäßig somit anders gelagert als jenes der eigentlich angedachten Zielgruppe.
Ich hatte beim Besuch des Films allerdings gehofft vor allem atemberaubende Naturaufnahmen zu sehen, die einem sich für immer ins Gedächtnis brennen. Doch leider waren die meisten Szenen eher normale Hausmannskost aus dem Einmaleins eines Studiums an einer wo auch immer gelagerten Filmhochschule - wenig spektakulär und viel zu schnell abgedreht und dafür zu oft von der Rahmenhandlung und einer schon aufdringlich wirkenden und überzogenen Darstellung des Checker-Tobi unterbrochen.
Der Inhalt ist schnell erzählt. Kindgerecht aufgearbeitet hat nach einem eher unspektulären Anfang auf einem Piratenschiff beim Sprung ins Wasser der Checker Tobi eine Flaschenpost mit einem Rätsel gefunden.
Die weitere Handlung in dem Film dreht sich dann um die Lösung dieses vor allem für Kinder gemachten Rätsels, welches den Checker Tobi in der Folge zunächst in die Südsee vor die Küste Australiens an den Mount Yasur, einem Stratovulkan auf Vanuatu führt. Nach dem klassischen Multikultiframe für Kinder in der Südsee wechselt der Schauplatz in der Folge dann nach Tasmanien vor die Küste von Australien, wo der Checker Tobi dann den zweiten Teil seines Rätsels lösen und einen Bären mit acht Beinen wieder zum Leben erwecken soll.
Dieser Teil war für mich persönlich der interessanteste, weshalb ich ihm auch noch mal zu einem späteren Zeitpunkt einen gesonderten Beitrag widmen werde.
Wenngleich der Film insgesamt für mich in den 86 Minuten keine wesentlichen neuen Erkenntnisse brachte, was das Wissen um unsere Erde anbelangt, so fand ich diese wenigen Minuten durchaus erwähnenswert.
Nach dem Ausflug des Checker Tobis nach Tasmanien bereiste der deutsche Kinderheld schliesslich mit der US-Airforce das ewige Eis in Grönland um dann zum Abschluss des Films zur Lösung des Rätsels unvermittelt nach Mombasa in Indien zu springen.

Zuviel Checker und zuviel Tobi...

Ohne nun des Rätsels Lösung hier vorweg zu nehmen und die Geschichte des Films verraten zu wollen, so ist der Film für meinen Geschmack etwas zu viel Checker und etwas zu viel Tobi und zu wenig Dokumentation.
Da der Film aber an die Zielgruppe der unter 12 Jährigen offensichtlich gerichtet ist, muss man wohl als Erwachsender damit wohl leben und sich damit begnügen, dass die Kinder welche die Eltern für den Film mit ins Kino nehmen vermutlich umso mehr von der Figur des Checker Tobis angetan sind. Denn die inszenierten und gestellten Witze in dem Film sind sicherlich kleinen Kindern einen Lacher wert.
Gleichwohl hätte ich mir mehr Naturaufnahmen gewünscht - zumal gerade im Kino sich dank der Kulisse eines Kinosaals sich enorme Gestaltungseffekte normalerweise ergeben. Leider haben die Produzenten des Films davon meines Erachtens zu wenig Gebrauch gemacht, so dass die Naturaufnahmen in der Summe weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben und nicht annähernd an die Qualität von Filmen wie "Unsere Erde" oder "Unsere Ozeane" heranreichen, was aber vermutlich auch niemals Ziel der Produktion war.
Die meisten Szenen und Naturaufnahmen wirken so denn eher hastig abgedreht und einfallslos aneinandergereiht und in der Summe wenig spektakulär. Auch werden die Naturaufnahmen immer wieder von der einfach gestrickten Rahmenhandlung unglücklich unterbrochen, so dass sich insgesamt eher eine Aneinanderreihung verschiedener Lokalitäten ergibt und weniger eine gelungene Melange der Sinne entsteht.
Kurzum der Film hätte besonders mit Blick auf die gewählten Drehorte meines Erachtens wesentlich mehr aus seinen Möglichkeiten machen können. Das wirklich Geheimnisvolle - die auch für Kinder spürbar Spannung der Entdeckung unbekannter Welten - blieb durch die gewählte Darstellung durchgehend auf der Strecke. Hier patzt das Drehbuch und macht zu wenig aus dem was es vorzugeben verspricht...
Die Rahmenhandlung störte somit eher, ist aber sicherlich dem kindlichen Wunsch nach Begegnung mit dem Checker Tobi geschuldet gewesen, so dass hier am Ende ein recht einfallsloses Werk zusammengedreht wurde, dass dem noch unwissenden kindlichen Geist zumindest in der Gruppe der U12-Jährigen einen wenn auch nur sehr dünnen und eher kurzenund flüchtigen Eindruck über die Schöpfung vermittelt, der allenfalls als Einstieg in das Thema Erde und Natur dienen kann und vielleicht bei dem ein oder anderen kleinen Besucher das Interesse weckt später ein wenig mehr über die Geheimnisse unseres Planeten zu erfahren und vielleicht auch eines Tages selber zu erforschen...

Drei von fünf Sternen

Insofern bekommt der Film von mir drei von fünf möglichen Sternen. Abzüge gibt es für den teils etwas unruhigen Schnitt sowie die zwar technisch sauberen aber in der B-Note wenig einfallsreichen Naturaufnahmen, sowie für zuviel Personenkult und zu wenig Tiefe . Die Chance eine spannungeladene kindgerechte Geschichte zu erzählen wurde im Grunde vertan.
Irgendwie vermisste ich in dem Film die Seele des Geheimnisvollen, welche der Titel des Films suggeriert und ohne Zweifel war auch der Klimawandelframe zu oft präsent, als das man ihn hätte ignorieren können, wodurch die politische Note des Films einen möglichen Filmgenuss zusätzlich störte, in dem er durch die gewählte subtile Framingtechnik darauf abzielt die kindliche Wahrnehmung in Richtung Ökosozialismus schon von früh auf zu lenken.
Wer aber über diese beiden Aspekte hinweg gucken will und kann und nur als Checker Tobi Fan sich in den Kinosaal begeben will, der übrigens bei meinem Besuch komplett leer war, so dass ich mir meinen Sitzplatz frei auswählen konnte, der dürfte sicherlich über die ein oder andere Slapstickeinlage lachen können, mehr aber wohl auch nicht.
Wer kein Checker Tobi Fan ist und die Geheimnisse der Welt schon kennt, kann sich den Eintritt hingegen durchaus sparen und mit seinen Kindern besser direkt in die freie Natur auf Entdeckungsreise gehen.
Naturliebhaber und wissensbegierige Kinder sind mit Kinofilmen wie "Unsere Erde" oder "Unsere Ozeane" sicherlich besser bedient. Ob allerdings die Gruppe der unter 10-Jährigen an einem 2 Stunden Epos ohne Checker Tobi bereits gefallen findet, wage ich hingegen in unserer heutigen Zeit zu bezweifeln....
In dem Film gab es drei oder vier wirklich gute Szenen und für mich persönlich eine neue Erkenntnis - nämlich die, dass es auch Bären mit acht Beinen gibt. Dazu aber wie gesagt demnächst etwas mehr in einem gesonderten Blogbeitrag.
Wenn Euch diese Filmkritik gefallen und weitergeholfen hat, dann würde ich mich über ein feedback von Euch herzlich freuen.
In diesem Sinne - allen noch ein erholsames Karnevalswochenende und bis bald...

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