Dienstag, 19. Februar 2019

Merkur - der Planet des Jahres 2019...

Reprocessed_Mariner_10_image_of_Mercury.jpg

Quelle des Bildes: NASA
Liebe Freunde der Freiheit und des Friedens,
im letzten Jahr war die Venus als Planet des Sonnensystems am Firmament das Maß aller Dinge. In diesem Jahr dürfte Merkur mit seiner Atmosphäre von gerademal nur rund 1000 kg ihr hingegen den Rang ablaufen und einige male von sich reden machen. Der heiße kleine Planet, der die Sonne in 88 Tagen umrundet steigt dieser Tage mit Beginn der Dämmerung für einige Tage im Westen in unseren Breiten am Abendhimmel an und kann dann ca. 10 Grad oberhalb des Horizontes beobachtet werden, ehe er dann am 5 März sich wieder bis zum Juni diesen Jahres unsichtbar macht.
Im Juni wird er dann ca. 1 Stunde nach Einbruch der Dunkelheit erneut am Abendhimmel zu sehen sein - vermutlich am besten zwischen dem 10. Juni und den 20 Juni des Jahres. Dabei wird er am 24. Juni auf mehr als 24 Grad über den Horizont ansteigen und sich zur Sonnenwende in Szene setzen.
Das Highlight erwartet alle Astrofans des Merkur aber erst zum Winter hin, wenn der Herbst in Deutschland hoffentlich nicht wieder eine dichte Wolkendecke produziert.
Der letzte zentrale Merkurtransit fand 1973 statt...
Transit_of_Mercury_1973-11-10.JPG
Hobbyastronomen sollten dabei den 10. November in ihrem Kalender schon einmal vormerken. Denn an dem Tag wird es einen seltenen zenralen Merkurtransit geben. Auch wenn es im Abstand von 3.5/7/9.5/10 und 13 Jahren zu einem Transit des Merkurs vor der Sonne kommt, der von der Erde aus beobachtet werden kann, so ist ein sogenannter zentraler Transit des Merkurs selten, denn in aller Regel passiert der Merkur auf Grund der geneigten Umlaufbahn um die Sonne diese von der Erde aus betrachtet bei seinen Transits eher dezentral zumeist zwischen Sonnenmitte und äusserem Rand der Sonnenscheibe.
Dieses Jahr wird Merkur am 10. November aber einen zentralen Durchgang aufweisen - sprich in weniger als 100 Bogensekunden durch das Zentrum der Sonnenscheibe wandern. Dabei wird der diesjährige seltene Merkurtransit in Deutschland nicht vollständig zu sehen sein, weil die Sonne am späten Nachmittag bereits untergeht. Der Transit wird in unseren Breiten mit dem ersten Kontakt gegen 13.35 Nachmittags beginnen, ehe dann der kleine Merkur komplett sich vor die Sonne als kleiner schwarzer Punkt schieben wird, was mit dem zweiten Kontakt ca, 2 Minuten später der Fall sein wird. Das Ende des Merkurtransits findet um 19:04 MEZ statt und somit nach Sonnenuntergang in unseren Breiten. Das ganze Ereignis wird aber in Nordwestafrika komplett verfolgt werden können, ebenso von der Antarktis, Südamerika und im Osten der USA zu sehen sein.
Der Transit ist mit einer Sofibrille nicht zu verfolgen, weil der Merkur zu klein dafür ist. Wer dennoch das Himmelsschauspiel am Zentralgestirn verfolgen will, sollte die Sonne mit einem auf ein Stativ montierten Feldstecher auf eine weiße Fläche projezieren oder man verwendet ein speziellen Sonnenfilter an seinem Teleskop, damit die Augen keinen Schaden davon tragen.
WICHTIG: NIEMALS UNGESCHÜTZT OHNE GEEIGNETE FILTER IN DIE SONNE SCHAUEN! BEI NICHTBEACHTUNG VON ERFORDERLICHEN FILTERSCHUTZMASSNAHMEN DROHT ERBLINDUNG!
Daher ist für den Laien die Projektionsmethode und damit verbundene indirekte Sonnenbeobachtung bei der das Bild der Sonne auf eine weisse Fläche projeziert wird am ungefährlichsten.
Der nächste Merkustransit wird übrigens erst wieder im Jahre 2032 zu sehen sein - genau gesagt am 13. November 2032.
Der letzte zentrale Merkurtransit liegt dabei inzwischen mehr als 45 Jahre zurück und fand 1973 statt.
Auch wenn ein Merkurtransit von der Erde aus nicht mit bloßem Auge (was man bei Sonnenbeobachtungen eh tunlichst unterlassen sollte, so denn man nicht an einer solaren Retinopathie erblinden will) ohne technische Hilfsmittel beobachtet werden kann, so wird er sicherlich für viele Astrofans ein Bonmot werden und die Sternen und Sonnenfotografen auf den Plan rufen. Ich erwarte spektakuläre Bilder - auch von der Nasa beim Durchgang des Merkurs vor der Sonne.
Im übrigen hatte Kopernikus 1629 mit seinem damals revolutionären heliozentrischen Weltbild für das Jahr 1631 einen Merkurtransit vorausberechnet, der dann auch zum ersten mal von Menschen auch beobachtet werden konnte.
Einen Doppeltransit von Venus und Merkur zur selben Zeit wird es aber hingegen nicht geben. Ein solches extrem seltenes Ereignis wird erst für das Jahr 69163 geben, nachdem es bereits seit 280 000 Jahren kein solchen Doppeltransit mehr gegeben hat.
Viel Spaß bei der Beobachtung des Merkur in den kommenden Tagen zu Beginn der Dämmerung. Dieser wird übrigens am 25. Februar am höchsten über dem Westhorizont stehen. Vielleicht erwischt der ein oder andere traumhaftes Wetter und schießt ein hübsches Foto dieses Planeten bei seinem Stelldichein am Abendhimmel.

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