Dienstag, 13. Mai 2014

Wo liegt der innere Werte der Telekomaktie?

Das die Telekomaktie aus charttechnischer Sicht derzeit ein vielversprechendes Long-Set-Up aufweist, wurde an dieser Stelle bereits umrissen und beschrieben. Doch ist die aktuelle Marktbewertung des Unternehmens gerechtfertigt?

Zunächst scheint die Motiviation der Käufer bei der Deutschen Telekom sehr wahrscheinlich durch die relativ hohe Dividende in Zeiten niedriger Zinsen gespeist zu sein. Denn vom Unternehmenswert her ist die Deutsche Telekom alles andere als ein Kauf.

So hat die Deutsche Telekom zum Ende des letzten Kalenderjahres ihren Schuldenberg weiter erhöht, anstatt ihn zu reduzieren. Der Jahresüberschuss liegt bei rund 900 Millionen Euro. Der innere Wert des Unternehmens nach Abzug aller Verbindlichkeiten bei ca. 32 Milliarden Euro.

Unterstellt man dem Unternehmen, dass seine Ertragslage sich nicht auf Grund des Schuldendienstes des enormen Schuldenberges verschlechtert, z.B. durch eventuelle Zinsanstiege in der Zukunft, dann ist durchaus als gerechtfertigt anzusehen, dem Unternehmen auf Grund seines Bekanntheitsgrades einen goodwill auf den Unternehmenswert von sagen wir mal 3 Milliarden Euro zuzubilligen.

Somit ergibt sich ein Substanzwert, nach Abzug der Verbindlichkeiten von rund 35 Milliarden bei einer Projektion bis 2016 - unter der Voraussetzung und der Annahme, dass es nicht zu Ertragseinbrüchen kommt. Die aktuelle Marktkapitalisierung liegt mit 56 Milliarden Euro deutlich oberhalb des Substanzwertes des Unternehmens. Das Kursamusatzverhältnis notiert bei 0.93 derzeit, womit die Aktie unter Umsatzgesichtspunkten als fair bewertet angesehen werden kann.

Allerdings ist der Cash flow in den letzten Jahren weiter rückläufig. Das Unternehmen wird sich in den kommenden Jahren weiter verschulden müssen, um den Netzaufbau im dreistelligen Milliardenbereich zu finanzieren. Hieraus können sich in Zukunft erhebliche Belastungen für das Unternehmen entwickeln, welche nicht nur das Ergebnis belasten können, sondern auch zu einer weiteren Verschlechterung der Eigenkapitalquote führen können.

Bezogen auf den Substanzwert des Unternehmens - einschliesslich eines Goodwills für zukünfte Jahresüberschüsse - kann der Substanzwert des Unternehmens auf rund 7.90 Euro je Aktie beziffert werden. Der aktuelle Kurs notiert also rund 5 Euro oberhalb des Substanzwertes.

Spielen wir ein Szenario steigender Zinsen durch so dürften die enormen Schulden der deutschen Telekom für das Unternehmen und die Aktionäre zu einem Problem werden. Dem Konzern ist es bis heute nicht gelungen, seinen Schuldenstand zu reduzieren. Das ist negativ zu werten.

In einem Zinsanstiegsszenario, kann daher das Unternehmen unter dem eigenen Schuldenberg zusammenbrechen. Daher erscheint das Unternehmen in einem solchen Szenario von bereits moderat steigenden Zinsen im Hinblick auf seine Unternehmensbewertung und den zu bewältigenden Schuldendienst gefährdet.

Daher sollte in einem Zinsanstiegsszenario wegen der drückenden Schuldenberge der faire Wert Risikoadjustiert werden. Ein Abschlag von 50 Prozent auf den zugebilligten inneren Wert von 7.90 Euro je Aktie erscheinen daher in einem solchen Szenario durchaus gerechtfertigt, so dass der faire Wert in einem solchen Stressszenario bei ca. 4 Euro je Telekomaktie zu sehen ist.

Angesichts dieser fundamentalen Überlegungen, muss die Telekom zeigen, dass sie fähig ist vor allem ihre Schulden massiv zu reduzieren und zusätzlich nicht nur ihren Cash Flow zu verbessern, sondern auch ihren Jahresüberschuss.

Angesichts der starken Konkurrenz im Telekommunikationssektor erscheint dies eher ein schwieriges Unterfangen zu werden. Es wird interessant sein zu sehen, wie der Kurs sich bei der DTE weiterentwickeln wird.

Mit Blick auf den hohen Schuldenstand bei der DTE werden von mir keine Anteilsscheine gehalten - zumal die Dividende an die Aktionäre durch die Aufnahme neuer Schulden offenbar finanziert wird. Ein Grund sich Gedanken über die Sinnhaftigkeit solcher Massnahmen zu machen.

Dividenden durch Schulden zu finanzieren, erscheint mir ein unseriöses Vorgehen zu sein. So dass mit Blick auf den Schuldenstand durchaus eine gewisse Skepsis über die Nachhaltigkeit der zukünftigen Geschäftsentwicklung angebracht erscheint. Lediglich die Insiderkäufe der letzten beiden Jahre unterstützen das derzeit konstruktive Chartbild bei der Aktie der deutschen Telekom.

Preiswert erscheint die Aktie daher nicht mehr. Substantiell erscheint die Aktie eher überbewertet auf dem aktuellen Kursniveau.

Hinweis: Es werden keine Finanzinstrumente oder Anteilsscheine von mir bei der Deutschen Telekom gegenwärtig gehalten, noch wurden solche in den letzten 12 Monaten gehalten.

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