Dienstag, 24. März 2015

Biotechwerte - Blasenbildung und Profittakingsignale

Ungeachtet des medialen Gestammels eines vermeintlichen Kondratieff Zyklus der durch die Biotechwerte der Menschheit in den nächsten Jahrzehnten zu neuem Wohlstand und vor allem zu noch mehr Gesundheit verhelfen soll gilt es auch bei den Biotechwerten normale ökonomische Betrachtungsweisen und die Charttechnik zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen heran zu ziehen. Denn derzeit bezahlen Anleger in diesem Sektor echte Mondpreise für vollkommen überteuerte Unternehmen. Da werden Biotechfirmen mit marginalen Millionenumsätzen - oftmals sogar mit fortlaufenden Verlusten - inzwischen mit Milliarden am Markt bewertet - und spotten jedweder Value und Growth Strategie.

Biotech Ishare mit three box reversal pattern - bearisch

Quelle: www.stockcharts.com

Allem voran die US-Biotechwerte sind ausnahmslos als überteuert und massivst überbewertet anzusehen. Viele Biotechwerte der US-Biotechindustrie sind nur ein Bruchteil dessen wert, was der Markt derzeit bereits ist dafür auf den Tisch zu legen. Gemessen in Silber und Gold sollten sich Anleger in den kommenden Monaten und Jahren bei den Biotechwerten auf Kursverlust von bis zu 95 Prozent einstellen.  Klar ist, dass sich die Masse der Anleger sich dies derzeit in diesem Sektor nicht vorstellen kann. Doch dies wird sich beizeiten noch ändern.

Der Biotech IShare ETF bildet Topbildungssignale aus - gestern beim Sport sprach mich jemand total euphorisch über die jüngsten Kurssteigerungen bei Medigene an und malte sich schon die dollsten Szenarien aus - und das nach mehr als 300 Prozentkursgewinn in weniger als 3 Monaten. Sentimenttechnisch sind solch euphorisierten Marktteilnehmer einer Gefahr für jeden Aufwärtstrend, da es diese im Rausch sich befindenden Marktteilnehmer sind, die später die Kurse umso stärker in die Tiefe schicken, wenn der Euphorie die blanke Panik folgt.

Für viele Investoren, die jetzt auf den überteuerten Niveaus im Biotechsektor in den USA einsteigen, dürfte es noch ein böses Erwachen ergeben, wenn die Märchenstunde der US-Medien die meisten Biotechbuden abwracken und später abwickeln wird. Nur die wenigsten Biotechbuden werden halten können, was sie den Marktteilnehmern derzeit vollmundig versprechen.

Eine Regeneron war bei 270 USD schon überteuert - und sie ist bei knapp 500 USD je Aktie nur noch etwas für Pappnasen. Das gleiche gilt für eine Vielzahl weiterer Biotechblasenbuden. Ich gehe davon aus, dass die Hälfte der Biotechbuden in den kommenden 10 Jahren von der Bildfläche verschwinden werden, weil sie schlichtweg nicht über das Entwicklungsstadium hinaus kommen werden. Die Folgen für Investoren die in den falschen Werten investiert sind, werden daher desaströs sein. 

Bereits gestern machte sich Ernüchterung im Biotechsektor breit, der die Liste der Verlierer bei den US-Aktien auf breiter Front anführte. Durch die Bank weg wurde der gesamte Markt der Biotechaktien verkauft. Das dies nur eine Eintagsfliege war, darf bezweifelt werden, da Marktbreite für gewöhnlich ein starkes Indiz ist, für in der Folgezeit weiter fallenden Notierungen. 

Noch einmal zurück zu Medigene. Die hier in den Medien als einzigartig dargestellte Technologie mit angeblichen Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens ist ebenso Augenwischerei wie Märchenstunde. Denn ähnliche Technlogie und Therapieansätze verfolgen eine Reihe anderer US-Biotechunternehmen schon seit Jahren - mit mehr oder weniger zweifelhaften Erfolg. Zudem sollten Anleger sich im klaren darüber sein, dass seit dem Jahr 2012 Hedgefunds für schlappe 23000 Dollar Gebühr in den USA die Patente von Biotechwerten anfechten können. Dies macht eine Gesetzesiniative der US-Regierung aus dem Jahre 2012 möglich. Sollten die Wall-Streetadressen davon Gebrauch machen, wovon ich ausgehe, dann droht vielen Biotechwerten ein wahres Kursmassaker. Denn die gegenwärtigen Marktkapitalisierungen beruhen ausschliesslich auf den Patenten, welche diese Unternehmen halten. Doch diese sind seit 2012 mit geringen finanziellen Aufwand seitens der Finanzindustrie angreifbar. Es wird spannend sein zu beobachten, ob die Wall-Street Größen von diesem Instrument Gebrauch machen werden und die Schafe der Anleger der Rasur unterwerfen werden.

Vorsicht ist im Biotechbereich mehr als nur angebracht. Vielen Biotechwerten in den USA droht in den kommenden Jahren das aus. Der gesamte Sektor ist mehr als nur überteuert - er befindet sich in einer gewaltigen Blase, welche an neue Marktzeiten erinnert - und hat vermutlich nur einen Zweck - den Anlegern mit Märchengeschichten das Geld und die Ersparnisse aus der Tasche zu ziehen. Biotech ist in den USA vor allem eines - Unterhaltung und weniger Realwirtschaft. Amerika verkauft nur Geschichten und versucht sie damit irgendwie über Wasser zu halten. Erstaunlich, wie die Massen auf die Märchen der Biotechmedien reinfallen und zu gnadenlos überteuerten Preisen, selbst die letzten Biotechklitschen kaufen. Da werden sich in den kommenden Jahren noch eine ganze Reihe an Anlegern eine blutige Nase holen.

Die Biotechgewinnler der letzten Jahre sitzen auf gewaltigen Kursgewinnen, die zudem mit Eurogewinnen vergesellschaftet sind. Daher dürfte das ausländische Kapital anfangen die massiven Profite aus dem US-Biotechsektor abzuziehen und in andere Sektoren, die die Massen noch nicht auf der Agenda haben rotieren.


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