Noch knapp 24 Stunden bis zum Beginn der Sonnenfinsternis in Europa. Verzweifelte Eltern suchen händeringend nach Sonnenfinsternisbrillen für ihre kleinen, weil sie es versäumt haben beizeiten sich mit den entsprechenden Schutzbrillen einzudecken - obwohl seit Wochen bekannt war, dass die Sofi kommt.
Darunter auch viele alleinerziehende Mütter, die jeden Euro zweimal umdrehen müssen, ehe sie ihn ausgeben und die inzwischen ausgerufenen Preise von teils über 50 Euro je Pappbrille - gestern wurden in der Spitze bis zu 85 Euro für eine Brille bezahlt - sich nicht ansatzweise leisten können und deren Budget allenfalls für eine Preislage bis 10 Euro je Brille geeignet ist. Natürlich fragt man sich, warum diese einfach nicht früher daran gedacht haben die Brillen zu kaufen, als es diese noch für unter 10 Euro das Stück gab - ja sogar für unter 5 Euro noch Anfang des Monats. Die Verzweifelung ist also durchaus hausgemacht - aus welchem Grund auch immer.
Zur Strafe - wegen des Versagens der Eltern, die nicht vorausschauend gehandelt haben - müssen die Kleinen dann bei der Sofi in der Kita oder in den Schulräumen bleiben, so wird berichtet.
Da kann es schnell passieren, dass so mancher Familienvater und manche Pappnase bereit ist jeden Preis für solche Pappbrillen zu bezahlen, damit zuhause der Haussegen nicht schiefhängt und ihm das Leben zur Hölle gemacht wird.
Doch objektiv betrachtet - aus rein medizinischer und augenärztlicher Sicht - sollten jene die keine Sonnenfinsternisbrillen mehr bekommen haben sich froh schätzen. Denn die direkte Beobachtung der Sonne ist selbst mit Sonnenfinsternisbrille allenfalls für maximal 3 Minuten möglich - wobei hierbei die Herstellerhinweise genau zu beachten sind und wesentlich sinnvollerweise ist die Beobachtung der Sonnenfinsternis mittels indirekter Methoden wesentlich sinnvoller bei der man nicht direkt in die Sonne blickt.
Wer dennoch 50, 60 oder 70 Euro inzwischen für eine solche Sonnenfinsternisbrille ausgibt, der zahlt hochgerechnet je Beobachtungsstunde bei sachgemässer Anwendung der Brille zwischen 1000 und 1400 Euro pro Stunde für die Nutzung. Dafür muss man lange. sehr lange arbeiten gehen und noch länger sparen.
Einige versuchen aus der Not jener, die nicht frühzeitig sich eingedeckt haben nun mit Preisen zwischen 200 und 325 Euro je Brille noch einen oben drauf zu sezten. Dies entspräche einer Kostenstruktur von bis zu 6500 Euro je Beobachtungsstunde und wäre damit sogar noch teurer als ein Flugstunde in einem Rettungshubrschauber. Ob jemand bereit ist 325 Euro für eine zweitklassige Sonnenfinsternisbrille zu bezahlen? Wahrscheinlich nur, wenn selbst solche Beträge für diesen Kleingeld darstellen und der Verstand auch nicht mit der Muttermilch eingetrichtert werden konnte.
Einige versuchen aus der Not jener, die nicht frühzeitig sich eingedeckt haben nun mit Preisen zwischen 200 und 325 Euro je Brille noch einen oben drauf zu sezten. Dies entspräche einer Kostenstruktur von bis zu 6500 Euro je Beobachtungsstunde und wäre damit sogar noch teurer als ein Flugstunde in einem Rettungshubrschauber. Ob jemand bereit ist 325 Euro für eine zweitklassige Sonnenfinsternisbrille zu bezahlen? Wahrscheinlich nur, wenn selbst solche Beträge für diesen Kleingeld darstellen und der Verstand auch nicht mit der Muttermilch eingetrichtert werden konnte.
Rein objektiv betrachtet ist das für eine maximale Einsatzzeit von 3 Minuten ein mehr als schlechtes Kosten Nutzenverhältnis. Eltern die ihren Kindern ein wenig Mathematik beibringen wollen, können den Hype um die Sonnenfinsternis zum Anlass nehmen diesen eine Lektion über Kostennutzenrechnung bei zu bringen, sofern sie der Mathematik in ihren Grundzügen mächtig sind und damit ihrem Kind ein Know how für den weiteren Lebensweg mitgeben, welches möglicherweise jenen, die mit den teuren Papbrillen auf der Nase für teilweise 70 oder 85 Euro versagt bleibt. Damit würden sie ihren "Fehler" des verpassten Kaufs mehr als wettmachen. Dies setzt aber auch voraus, dass sie dem Kind gegenüber offen und ehrlich vorleben, dass sie einen Fehler gemacht haben und diesen sich auch eingestehen und versprechen dies zukünftig besser zu machen. Dieses zu vermittelnde Wissen beinhaltet folgende Kernelemente:
1. Intelligent handeln !
Intelligent handeln ist elementar - in allen Lebenslagen. Dies bedeutet, dass man beizeiten vorausschauend handeln sollte, was offenbar bei iner Reihe von Menschen oft nicht der Fall zu sein scheint. Ansonsten würden solche Situationen wie sie am Markt der Sonnenfinsternisbrillen zu beobachten sind nicht entstehen.
2. Kaufen, wenn die Masse noch nicht dabei ist und die Preise niedrig sind.
Das heisst, wenn das Thema noch nicht im Mainstream angekommen ist oder diesem bewusst geworden ist, ist es in aller Regel sinnvoll die Dinge zu kaufen, die man früher oder später eh benötigen wird. Denn dann sind diese Brillen auch für alleinerziehende Mütter mit knappen Budget noch erschwinglich. Insofern ist viel gewonnen, wenn jene die ihre Kinder in den Klassenräumen lassen müssen, daraus einen Erkenntnisgewinn ziehen können, auch wenn dies für das Kind möglicherweise emotional "traumatisch" erlebt wird.
Doch hier gilt es den Charakter des Kindes in einer solchen Situation zu formen. Eltern können dem Kind sinnvollerweise erklären, dass es eine Wahl hat, zum Beispiel in dem es auf die Sonnenfinsternis mit Brille verzichtet und dafür eine schönere Alternative erhält.
Zum Beispiel ein Besuch in einem Erlebnispark, der sicherlich mehr als 3 Minuten Aufregung und Begeisterung erzeugt. Zudem wird es wieder eine Sonnenfinsternis geben - und zwar im August 2018. Man muss also nicht jedem Trend hinter her rennen.
Denn auch mit Sonnenfinsternisbrille findet eine durchaus signifikante Strahlenbelastung der Strukturen des Auges statt. Inwieweit diese langfristig das Risiko für das spätere Auftreten von Netzhauterkrankungen, wie der AMD im Alter oder auch das vorzeitige Auftreten einer Trübung der Augenlinse im fortgeschrittenen Lebensalter begünstigen, ist bislang noch nie untersucht worden.
Auch wenn direkte zeitnahe Augenschäden bei sachgemässer Anwendung der Sofi-Brillen eher unwahrscheinlich sind, so wissen wir über die Langzeitfolgen der Sonnenbeobachtung viel zu wenig. Daher sind aus augenärztlicher Sicht indirekte Beobachtungsmethoden der Sonnenfinsternis einer direkten Beobachtung mittels geeigneter Sonnenfinsternisbrillen definitiv vorzuziehen.
Die indirekte Sonnenbeobachtung mittels Projektion der Sonne auf eine weisse Fläche über einen Refraktor ist dabei zudem ungefährlich und vermittelt den Kindern zudem ein zusätzliches physikalisches Grundwissen. Denn es muss nicht immer Brille sein...
3. Es gibt wichtigere Dinge im Leben, als alles und jeden Trend mitzumachen - und das sind Liebe und Zuwendung und die Gewissheit alles für seine Liebsten getan zu haben.
Dazu bedarf es nicht zwingend einer Sonnenfinsternisbrille zu Mondpreisen. Viel wichtiger ist die Erkenntnis aller Beteiligten, dass es immer eine Lösung für ein Problem gibt. So halte ich es für übertrieben, wenn Erzieherinnen in Kindergärten eine Gruppe von Kindern von der Sonnenbeobachtung ausschliessen wollen, nur weil sie nicht in der Lage sind, Lösungskonzept für alle zu finden, das so einfach ist. Diese Lösung heisst teilen !
Leider ist zu befüruchten, dass vielerorts bei der Sonnenfinsternis morgen, Kinder und Jugendliche länger als 3 Minuten mit den Sonnenfinsternisbrillen in die Sonne schauen werden und damit ihre Augen schädigen. Denn die Unwissenheit bei Kita-Betreuern und Lehrern bezüglich der Gefahren der Sonnenbeobachtung wird schon daran ersichtlich, dass diese jedes Kind mit einer Sonnenfinsternisbrille ausstatten, was nun bei einer maximalen Beobachtungszeit von 3 Minuten pro Person in Anbetracht der der Dauer der Sonnenfinsternis blanker Unsinn, ja sogar genauso blödsinnig ist, wie Kinder in Klassenräumen zu lassen, nur weil diese keine Sonnenfinsternisbrille haben. Die Kinder müssen nur anständig geführt und beaufsichtigt werden, dann passiert auch nichts. Gute Lehrer und Erzieher bieten den Kindern einen Rundgang durch die Natur während der Sonnenfinsternis an, um den Kindern die Reaktion der Natur auf die Verdunkelung der Sonne nahe zu bringen, was bei weitem spannender ist, als die reine Beobachtung des Mondschattens vor der Sonne.
Denn die Beobachtung der Veränderungen in der Natur, in der Flora und Fauna, sind es welche die Sonnenfinsternis so einzigartig machen. Sie zu beobachten ist ein wahres Erlebnis. Der Verdunkelung der Sonne hingegen ist dabei nur Beiwerk - wenn auch ein interessantes. Die Stimmung der Sonnenfinsternis in einem Naturschutzgebiet zu erleben ist das was wirklich faszinierend ist. Doch solche Ausflüge werden die meisten Schulen und Kita´s morgen sicherlich nicht anbieten.
Wer dennoch viel Geld für eine Sonnenfinsternisbrille aus verständlichen emotionalen Gründen ausgeben möchte, weil das Kind doch nicht dem Spott der Klassenkameraden ausgesetzt werden soll - und als "Aussenseiter" dastehen soll, nur weil man der Masse von Kindern in einer von Egoismen geprägten Welt die Freude im Teilen nicht beibringt - der sollte zumindest jene, die keine Sofibrille mehr bekommen haben, an der Beobachtung teilhaben lassen. Daraus können neue Freundschaften - möglicherweise fürs Leben - entstehen. In einem solchen Fall war die Investition in eine solche Brille dann ein mehr als gutes Investment - auch wenn die Beobachtungsstunde rechnerisch teilweise inzwischen über 1400 Euro je Brille kostet und somit mehr kostet als 1 Unze Gold.
Bei der Sonnenfinsternis morgen, für die übrigens gutes Wetter angekündigt ist - allerdings mit einigen Wolken dazwischen - gilt: Geteilte Freude ist doppelte Freude.
Es wäre klasse, wenn dies die Kinder und die junge Generation morgen als wahre Erkenntnis über die reine Beobachtung der Sonne hinaus, für das weitere Leben mit nach Hause nehmen würden.
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