Dienstag, 17. März 2015

Steigt der Ölpreis auf 500 Dollar?



Im derzeitigen Bärenmarktumfeld beim Öl, auf dessen Gefahren an dieser Stelle bereits in den letzten Jahren hingewiesen wurde  - zuletzt Anfang November als das Barrel Brent Öl noch bei ca. 86 Dollar stand, sollten Anleger, unabhängig von der kurzfristigen Nachrichtenlage auch Szenarien durchspielen, welche in den Massenmedien derzeit nicht diskutiert werden oder erörtert werden.   

 Brent Öl Dreieckskonsolidierung vor einem 500 USD Szenario?

Chart erstellt mit www.tradesigalonline.de

Die eingangs gestellte Frage ist sicherlich provokant und für den Mainstream derzeit angesichts des bärischen Sentiments beim Öl – kaum vorstellbar – und doch weisen interne logarhythmische Fibonacciprojektionen im Kursverlauf von Öl der vergangenen Jahre darauf hin, dass es mit Blick auf die bestehenden Auflagepunkte einer solchen internen 500 USD Projektion je Barrel eine Gruppe von Marktteilnehmern zu geben scheint, die genau dieses Szenario in ihrer Positionierung beim Öl zu spielen scheinen. 

Zwar sind diese Auflagepunkte beispielsweise bei  99.59 USD je Barrel derzeit nur indikativ zu werten, sprich als Indiz für ein 500 USD Szenario je Barrel anzusehen – gleichwohl sollte ein solches langfristiges Szenario beim Öl nicht ausgeschlossen werden, wie es bereits vor einigen Wochen an dieser Stelle erörtert wurde. 

Denn wer nach dem Ölpreisverfall von zwischen zeitlich mehr als 70 USD seit dem Zwischenhoch im Juni letzten Jahres, meinen viele sich auf der Shortseite engagieren zu müssen. Doch dabei dürfen derartige Anlagen , die für einen möglichen Profit von wenigen Dollar je Barrel Öl möglicherweise ein nicht unerhebliches Risiko  auf der längeren Zeitachse ein. 

Es gibt durchaus fundamentale Gründe, die einen solchen Ölpreisanstieg in den kommenden Jahren einleiten können. Aus der Ölschwemme kann dabei sehr schnell in dem sensiblen System des Ölmarktes eine veritable Ölverknappung werden, welche zu starken Preissteigerungen führen kann. Einige Gründe habe ich bereits in den folgenden Beitrag erläutert:

[url]http://indextrader24.blogspot.de/2015/03/die-usa-in-der-frackingfalle-steigt-der.html   [/url]

Ein Anstieg des Ölpreises in den kommenden Wochen auf 68 USD würde bereits einen weiteren Hinweis liefern für einen solchen langfristigen Ölpreisanstieg. Ein Überschreiten der 63 USD Marke dürfte dabei freilich relativ dynamisch durch Shorteindeckungen beim Öl den Ölpreis im weiteren Verlauf bis zum 61.8 Fibonacci RT der gesamt Abverkaufsbewegung der vergangenen 9 Monate führen, welches bei ca. 93.70 USD definiert werden kann.

Sollte der Ölpreis per Quartals- oder Jahresschlusskurs über den Widerstandsbereich bei 93.70 USD bis 101,20 USD je Barrel der Sorte Brent steigen, dann würde ein langfristiges Anstiegsszenario mit neuen Allzeithochs zunehmend wahrscheinlicher. 

Aus der gegenwärtig in den Massenmedien titulierten Ölkrise könnte dann eine echte veritable Ölkrise wie in den 70´er Jahren entstehen, als Tankstellen kein Benzin mehr hatten und an den Wochenenden die Autobahnen leer blieben. 

Freilich - die jüngeren Marktteilnehmer können sich sowas sicherlich nicht vorstellen, da sie, wenn sie erst später geboren worden sind, sowas noch nicht miterlebt haben. Auch der Ukraine/Russlandkonflikt kann in diesem Zusammenhang durchaus dahingehend als ein Verteilungskampf um die zukünftigen Öl- und Energiereserven in einem globalen Verteilungskampf aller vom Olimport abhängigen Länder gesehen werden, deren wirtschaftliche Zyklen und deren ökonomisches Wohlergehen von der Verfügbarkeit des schwarzen Goldes unmittelbar und mittelbar abhängig ist.

Öl ist möglicherweise vor diesem Hintergrund langfristig extrem unterbewertet. Dies gilt auch mit Blick auf die steigende Weltbevölkerung.  

Für eine Handvoll Dollars je Barrel auf der Shortseite würde ich persönlich inzwischen kein potentielles 450 USD Risiko uf der langfristigen Zeitachse beim Öl eingehen wollen - im Gegenteil.  Spielt man ein solches Anstiegsszenario für den Ölpreis durch, dann macht es durchaus Sinn in der gegenwärtigen Marktphase und dem herrschenden bärischen Sentiment am Markt sich gegen entsprechende Anstiegsrisiken bei den Energiekosten in der Zukunft auf einige Jahre abzusichern.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf einen Beitrag eines Lesers hinweisen, der mich im Juli 2013 erreichte. Ich teilte dem Leser damals mit, dass ich nicht seiner Auffassung war, dass Öl zu dem Zeitpunkt ein günstiger Einstiegspunkt für einen strategischen Positionsaufbau auf der Longseite zur Absicherung eines wahrhaften Energiekrisenszenarios in der Zukunft, war. Gleichwohl halte ich persönlich inzwischen nach dem Kurssturz beim Öl mit Blick auf die Angebotslage beim Öl den Zeitpunkt für recht günstig sich langfristig gegen die sicherlich bestehenenden strategischen Risiken eines massiven Anstieges der Olpreise und Energiekosten für die Zukunft abzusichern. 


Unterstellt man nun tatsächlich ein langfristiges Szenario mit zunehmender Verknappung der globalen Energieresourcen, so muss über die Möglichkeit entsprechender Entwicklungen im Ölsektor inzwischen nachgedacht und die entsprechende Konsequenz gezogen werden. 

Wie der anonyme Leserbeitrag richtigerweise ab Seite 6 bereits ausführt, ist der Peak in der Förderung des Grundöls inzwischen vermutlich bereits seit 2008 überschritten. Die mediale Darstellung einer vermeintlichen Ölschwemme ist mit Blick auf die Entwicklung im Grundöl daher kritisch zu beleuchten. So mehren sich die Hinweise, dass die Fördermengen der großen Ölkonzerne in dem Bereich kontinuierlich seit Jahren sinken, sprich die Quellen versiegen.


Auch der Iran wird die Problematik beim Grundöl mit hoher Wahrscheinlichkeit langfristig nicht beseitigen können. Daher könnte es bereits in wenigen Jahren zu einer dramatischen Angebotsverknappung beim globalen Ölangebot kommen. Zwar besteht die Möglichkeit mittels sekundärer Rückgewinnungskonzepte wie Waste to Energy die Folgen steigender Ölpreise im langfristigen Kontext abzumildern, aber die Problematik der Endlichkeit der gesamten  globalen Ölreserven wird dadurch langfristig nicht nivelliert. Man verschafft sich dadurch nur ein wenig Zeit, löst aber nicht das Problem einer langfristig zuverlässigen und nachhaltigen Energieversorgung.

Spielt man daher ein Szenario durch, dass eine langfristig zunehmende Schere zwischen Angebot und Nachfrage aufweist, bei der das Angebot langfristig kontinuierlich sinkt und die Nachfrage während dessen immer stärker steigt, dann kann aus solch einer zunächst langsamen, später aber sich beschleunigenden Angebotsverknappung beim Öl durchaus ein Szenario sich entwickeln, welches geeignet ist eine globale Energiekrise auszulösen, weil die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage nicht mehr geschlossen werden kann – es sei denn man greift auf alternative Energieträger zurück um die Folgen einer solchen Angebotsverknappung und Energiekrise abzufedern.

Eine solche Umstrukturierung stellt allerdings die Syteme vor massive Herausforderungen, die es bereits in den kommenden 10-20 Jahren zu lösen gilt, andernfalls werden die Folgen einer  weltweiten Angebotsverknappung beim Öl deletär für die gesamten Ökonomien sein. 

Was heute als Segen für die Wirtschaft angesehen wird – sprich die Verschwendung von Öl – könnte dabei langfristig zu einem folgenschweren Bummerang für alle vom Ölimport abhängigen Ökonomien werden und zu einem wesentlich schnelleren Versiegen des Grundöls und anderer Ölgewinnungsreserven führen. Daher könnte die Freude über das derzeit billige Öl durchaus langfristig zu einer strukturellen Energiekrise auf globaler Ebene führen, welche von Preisexplosionen beim Öl begleitet wird.

Da aus Sicht der Charttechnik der Abverkauf beim Öl seit 2014 als Welle C einer Grandwave II gelabelt werden kann, würde ein Anstiegsszenario auf 500 USD je Barrel und mehr langfristig einen Grandwave III Impuls darstellen. Zumindest ist dieses Szenario als Differentialdiagnose zur derzeit propagierten bearischen Auslegung der Wellenmuster in der öffentliche Berichterstattung zur Risikoadjustierung eventueller Shortpositionen oder geplanter Eröffnung von solchen – in Erwägung zu ziehen, mit der Folge, dass es sich anbietet Öl erst dann zu verkaufen, wenn tatsächlich in den höheren Zeitebenen verwertbare Muster und eine akzeptable Signallager in allen Zeitfenstern vorliegt, was inzwischen nicht mehr der Fall ist. 

Da aus Sicht des Quartalschart ein Ende der Abverkaufsbewegung aus 2014 als zunehmend wahrscheinlich angesehen werden kann und zudem mit einer 61.8% Log Fibonacci Korrektur der langfristigen Fibonacci Retracements wie bereits vor 3 Monaten antizipiert, korreliert, ist ein weiterer Rückgang der Ölpreise inzwischen nicht mehr zwingend notwendig und somit allenfalls nur noch als Möglichkeit, nicht aber als ein langfristiges Basisszenario mit Blick auf mehrere Dekaden anzusehen. Ein solches Bärenmarktsezneario hat meines Erachtens inzwischen eine geringerer Wahrscheinlichkeit als ein Anstiegsszenario, welches eine höhere Wahrscheinlichkeit hätte als ein Anstiegsszenario beim Öl auf 90 bis 100 USD auf mittlere Sicht von 1-2 Jahren. Denn solange der Ölpreis über dem Jahrestief notiert ist ein Anstieg der Ölpreise auf lange Sicht ebenso als Alternative zu einem Bärenmarkt inzwischen in Erwägung zu ziehen.

Entsprechend vorsichtig sollte man daher mit Shortpositionen beim Öl inzwischen sein. Denn die Gruppe der Shortseller hat binnen eines Jahres gewaltige Gewinne eingefahren, die sich in dieser Größenordnung allein schon mit Blick auf den absoluten Ölpreis nicht wiederholen lassen, es sei denn diese Gruppe der Marktteilnehmer fängt an ihre strategischen Positionen zu drehen und sich für einen mehrere hundert US-Dollar starken Anstieg der Ölpreise zu positionieren, während in den Massenmedien den Anlegern noch das Gegenteil erzählt wird.
 
Ein Anstieg des Ölpreises über das bisherige Quartalshoch dürfte daher zu weiteren signifikanten Ölpreisanstiegen in der Folgezeit führen. Dieser könnte dabei durch Shorteindeckung jener, die sich zu spät im Öl short positioniert haben und als Momentumplayer agieren, im Sinne eines short-squeeze verstärkt werden und dabei den Widerstandsbereich bei 75-80 USD sehr schnell aufhebeln und weitere Kursanstiege bereits im weiteren Verlauf auf 90 bis 110 USD zur Folge haben.

Ein Quartalsschluss oberhalb der 100 USD-Marke dürfte langfristig einen Anstieg in Richtung Allzeithochs zur Folge haben und ein Bruch des ATH vom Sommer 2008 dürfte ein übergeordnetes 500 USD Szenario beim Öl möglicherweise in Gang setzen.

Die Protagonisten eines Bärenmarktes beim Öl lassen derzeit entsprechende Hinweise auf mögliche Irrtümer in ihrer Auslegung der Basisentwicklung beim Öl im langfristigen Kontext entwickeln, was daher für eine mehr als selektive Wahrnehmung der Marktentwicklung beim Öl entspricht.


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