Mehr als 800 Milliarden USD wurden bislang an der Wallstreet seit Beginn des Abverkaufs inzwischen vernichtet. In Hongkong und Tokio gab es zeitweilig in den Future Verluste von mehr als 10 Prozent. Angeblich soll es zum Handelsauftakt zu einer Handelsaussetzung an der Wallstreet gekommen sein. Offenbar fanden sich für die Verkaufsorders keine Käufer mehr. Hinter den Kulissen dürfte man vermutlich alle Hebel in Bewegung gesetzt haben, noch irgendwie die fragile und zusehends sich destabilisierende Lage in den Griff zu kriegen.
Quelle: Stockcharts.com |
Per saldo notieren die Indizes deutlich tiefer als am Freitag. Darüber kann auch die intraday Lunte auf der Unterseite im Tageschart nicht hinwegtäuschen Der Dow Jones markierte ein Tagestief im Rahmen eines vorliegenden Decrease sellings bei 15370 Indexpunkten. Der DAX fiel sogar bis auf 9370 Indexpunkte und hat damit ein neues Jahrestief ausgebildet.
Die untere Schattenbildung dürfte eher dem Effekt eines Shortcovering geschuldet sein und nicht echter nachhaltiger Nachfrage - also von Gewinnmitnahmen der Leerverkäufer ausgelöst worden sein, die wahrscheinlich aber bei einem Anstieg schon wieder mit den Hufen scharren werden, wohlwissend, dass alles oberhalb von 16000 Indexpunkten im Dow Jones bereits in Schieflage sich befindet. Diejenigen, die heute in den USA ihre Aktien geschmissen haben, dürften als Käufer erst einmal die Schnauze voll haben - und sich vom Markt als solches abwenden. Ob diese Gruppe von Marktteilnehmern zurückkehren wird darf bezweifelt werden und wenn dann vermutlich nur auf einem tieferen Niveau. Vermutlich wurden eine Reihe von diesen sogar für den Rest ihres Lebens ruiniert. Auch Hedgefunds die hochgehebelt auf Kredit am Markt long positioniert waren, dürften massiv in Schieflage geraten sein - auch mit Blick auf die Entwicklung am Devisenmarkt. Gut möglich, dass nun eine Reihe dieser Zockerbuden angesichts der enormen Kapitalvernichtung demnächst abgewickelt werden müssen.
Im P&F Chart bildete sich im Dow Jones ein Long Tail Down Pattern aus, das sage und schreibe 43 Kreise im Tageschart umfasst. Dieses Longtail Dow Pattern wurde von den Trading orientierten Marktteilnehmern im Tagesverlauf gekauft und nach fast 1000 Punkten intraday Rally im Dow Jones dann umgehend wieder gegeben. Das ganze ging im Grunde nur über den Sekundenhandel oder in dem Sie bereits vorab eine Order entsprechend platziert hatten.
Aus Sicht des P&F Charts liegen schwere Hürden für die Bullen auf der Oberseite, die in einem direkten Anlauf kaum zu nehmen sein dürften, da die übergeordnete Impulsrichtung abwärtsgerichtet ist. So wird zwar der P&F Chart im Dow morgen früh wahrscheinlich kurzfristig ein vermeintliches low box reversal anzeigen, vieles davon wurde aber bereits heute nach dem decrease selling wieder abgegeben und kann als abgearbeitet gelten. Es würde mich aber ebenso wenig überraschen, wenn dieses daher wieder in Richtung des heutigen Tagestiefs im Dow Jones anschliessend abverkauft wird. Aus Sicht des P&F Charts würde erst ein Anstieg über 16500 Indexpunkte die Möglichkeit für eine partielle Aufhellung der gegenwärtig bearischen Gesamtlage bieten. Die Kuh ist noch nicht vom Eis und die Gefahr einer Verschärfung der Gesamtmarktlage auf der Unterseite wäre damit auch noch nicht gebannt, da die Gefahr besteht, dass solche Anstiege oder Erholungen, so denn sie überhaupt erfolgen, sofort wieder abverkauft werden.
Die Marktteilnehmer die wegen Handel auf Kredit sich ruiniert haben, fallen als Käufer nunmehr aus. Dies kann auch große Hedgefunds betreffen. Näheres dazu wird man wohl erst in einigen Wochen oder Monaten erfahren. Vorsicht mit strategischen Longengagements bei auf Margin handelbaren Aktien erscheint daher weiter geboten. Denn sollte die 15370 Punkte Marke als bislang nicht bestätigte Unterstützung nicht halten, dann droht ein weiterer Rutsch unter die 15000´er Psychomarke, die vermutlich zu einem Backtest in Richtung des Vordekadenhochs bei 14150 Indexpunkten im Dow Jones in der Folgezeit führt. Dieses Risiko dürfte auch den Zockern, die auf eine Erholung setzen bekannt sein. Ein Rutsch unter die 15700 Marke ist daher bereits geeignet erneute Kursverluste auszulösen.
Das Eis auf dem die Hassadeute auf der Longseite agieren ist dünn. Denn die Shortseller dürften heute nur einmal Luft geholt haben. Vieles wird davon abhängen wo die Märkte zum Monatsschluss aus dem Markt gehen werden. Die Gesamtlage bleibt bis auf weiteres kritisch trotz der kurzfristiger Extremwerte im Stundenhandel, die teils heute intraday bereits wieder absorbiert wurden.
Die Welle iii der Welle 3 der Welle 3/C wurde heute fertiggestellt - der anschliessende Intradayanstieg ist Bestandteil einer korrektiven Welle 4, die mit hoher Wahrscheinlichkeit noch einmal weitere finale Kursverluste im Rahmen einer größeren Welle 1/A zur Folge haben wird. Der DAX muss auf Schlusskursbasis die 9555 Punktemarke verteidigen, so denn er nicht in Zukunft auf 7800 Punkte abstürzen soll, wobei die Marke von 8351 Indexpunkten eine potentielle Aufanglinie sein kann, da sie von allen Markteilnehmern mit entsprechender emotionaler Erinnerung vergesellschaftet ist und somit eine hohe Signifikanz aufweist. Ähnliches gilt für die Verwerfungen des heutigen Tages.
Haften bleibt das Tagestief von 15370 Indexpunkten im Dow Jones Industrial Average und von 9338 Indexpunkten im DAX. Diese Marken dürften in der Wahrnehmung der Massen akribische Aufmerksamkeit erfahren - vor allem seitens jener die heute versucht haben den Abverkauf auf der Longseite für sich zu nutzen in Erwartung eines Rebounds in Richtung Gap im DAX bei 10125 Indexpunkten, was aber im Grunde bei einem 320 Punkte Down Gap als Bullshit anzusehen ist - auch vor dem Hintegrund der Marktbreite und der Dynamik mit der der Abverkauf derzeit erfolgt ist und sich möglicherweise weiter fortsetzt.
Wichtig für DAX Akteure und Hassadeute auf der Longseite: Der Aufwärtstrend aus 2011 sollte nicht unterschritten werden per Tagesschlusskurs, da dies wahrscheinlich erneut eine weitere Verkaufslawinge auslösen kann, die sich irgendwo zwischen 8000 und 9000 Indexpunkten in einem volatilen Marktgeschehen erschöpfen könnte.
Hypothetisch betrachtet auf der Grundlage von Überlegungen die unterstellen, dass der jahrzehntelange Anstieg im DAX durch die Schuldenblase getriggert wurde, die mit Beendigung des Bretton Woods System 1971 einhergeht, wäre bei einer 38.2 % Korrektur mit formeller Ausgangsbasis im DAX von 300 Punkten nach einem Anstieg auf das diesjährige Allzeithoch auch ein Verfall der Kurse auf 7376 Indexpunkte noch tolerierbar, ehe ein neuer Anstiegszyklus einsetzen würde. Unterhalb von 6900 Indexpunkten würden alle langfristigen Avancen für einen Anstieg Makulatur und ein Fall bis in den Bereich von 3600 bzw. 4300 Indexpunkten käme als Crashvariante in Frage. In dem Fall wäre die Auslöschung von Geld durch Schuldenvernichtung als Hauptfaktor für einen Bärenmarkt zu diskutieren.
Nach der Dow Theorie bleibt der langfristig Aufwärtstrend intakt, solage das Tief aus 2008/2009 nicht unterschritten wird. Vor diesem Hintergrund dürfte die Unsicherheit in den Märkten geppart mit hoher Vola noch eine Weile anhalten.
Auch die Verwerfungen am Devisenmarkt wird zahlreiche CFD-Zocker die mit irrsinns Hebeln am Markt agieren ruiniert haben, so dass von dieser Seite aus weitere Aktienverkäufe in Form von Zwangsliquidierungen drohen. Daher heisst es weiter Vorsicht walten zu lassen, vor allem wenn nun auch größere Adressen in Schieflage geraten sollten.
Viele Fragen sind noch offen - und das System droht dank der Politik der Notenbanken und eines maroden Schneeballsystems aus dem fractional reserve banking und der Kreditschöpfung aus dem Nichts, zu kollabieren. Wer auf der Longseite zockt, dürfte daher nur sehr kurzfristig agieren, solange bisklar ist, wie das alles endet
Interessant ist zum Beispiel auch, dass ich heute abend keine Position im Rubel kaufen eröffnen konnte, weil der Handel geschlossen wurde, wenn gleich im Markt weiter Kurse im Interbankenhandel gestellt wurden. Eine brisante Situation ist dies. Manch ein Investor der im Rubel long ist, dürfte daher Probleme bekommen, falls der Rubel nun ebenfalls unkontrolliert abstürzen sollte. Dahinter dürften gezielte Manipulationen der am Forexmarkt agierenden Banken stehen, die versuchen ihre eigenen Positionsschieflagen am Devisenmarkt zu Lasten der Retailinvestoren zu regulieren.
Wer im Rubel long ist, läuft Gefahr, dass bei einem Bruch des Vorjahrestiefs weitere Kursverluste entstehen - ohne dass er seine Position am Markt wegen der Sperre, auflösen kann. Brisant ist das allemal, da es auch auf eine gezielte Währungsattacke gegen Russland hinweist, die durch Währungsmanipulation und die Eingriffe in den Ölmarkt, als wirtschaftspolitische Kriegserklärung der USA in Zusammenarbeit mit der OPEC an Russland gedeutet werden kann.
Es liegt auf der Hand, dass die USA bereit sind milliardenschwere Kollateralschäden in ihrer eigenen Wirtschaft hinzunehmen, wenn es darum geht langfristig ihren Machtanspruch zu festigen und strategische Wege zur Besetzung Russlands zu finden, in dem das Land, wie auch die anderen BRIC-Staaten in die Knie gezwungen werden. Russland dürfte diese Form des Angriffs auf seine urbanen Interessen kaum widerstandslos hinnehmen. Hierin liegt ein nicht zu unterschätzendes Gefahrenpotential für eine militärische Antwort auf diese neue Form der globalen Kriegsführung der USA.
Die Flucht aus dem Dollar ist die logische Konsequenz dieser Entwicklung. Die USA stoßen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Das Kapital flieht aus dem Dollar - und dass sogar recht massiv. China wird im Zweifel an der Seite Russlands stehen - auch militärisch. Möglicherweise wird Russland dafür als Preis den Osten des Landes eines Tages an China abtreten müssen, sofern er nicht von China eines Tages eh annektiert wird.
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