Öl steigt um 9 Prozent und die Märkte reagieren prompt. Der Dow bricht seine Minimumreaktion und schliesst nahe dem Tageshoch. Es besteht die Möglichkeit, dass der Abverkauf bereits beendet ist, zumindest ist die Wahrscheinlichkeit mit Blick auf die Fibonacci Relationen dafür gestiegen.
Wie in den letzten Tagen ausgeführt, wird eine Erholung an den Märkten nur über eine Erholung der Energiepreise - und hier besonders der Erdölpreise - funktionieren. Denn damit sinkt das Risiko für schwerste finanzielle Verwerfungen in den USA und Kreditausfälle. Sollte der Ölpreis tatsächlich sein Dekadentief markiert haben, dann steht den Märkten in den kommenden Jahren eine gewaltige Rally ins Haus. Der Ölpreis hat Vorlaufcharakter. So kam der Ölpreiseinbruch in 2008 vor dem Crash des Aktienmarktes.
Diesmal wurde dieser Crash durch das Öffnen der Geldschleusen seitens der Zentralbanken verhindert und die gewaltige Liquidität stützte die Märkte. Liquidität die in der Realwirtschaft über kurz oder lang zu Inflationsschüben führen dürfte.
Sollte der Ölpreis nun wirklich nach oben ziehen - und dies ist nun durchaus möglich - dann dürfte eine Rally am Markt starten die sich gewaschen hat. Der Dollar könnte dabei gegen Euro an Stärke gewinnen, weil automatisch die USA wieder unabhängiger von Ölimporten werden und dies dazu beitragen könnte, das Handelsbilanzdefizit zu verringern, ja mehr noch bis zum Jahr 2020 könnten die USA in eine durch den Ölpreis getriebene Superhausse übergehen. Dies gilt besonders dann, wenn die Opec die Ölförderquoten senken sollte und damit entsprechende strategische Stimuli geben würde. Die wenigen Frackingfirmen die den Ölpreisschock überleben werden, dürften das resultierende Angebotsdefizit dann kaum noch neutralisieren können. Steigende Ölpreise wären die Folge. Der Euro könnte als Folge dessen weiter unter Druck geraten, da Europa nicht unerheblich von Ölimporten abhängig ist. Die Folge wären steigende Energiepreise, welche die Inflation anheizen.
Am Ende könnte die Bundesregierung dann sogar auf die Idee kommen die Atomkraftwerke der Versorger in Deutschland wieder anzufahren. Dies gilt insbesondere auch dann, wenn andere Nachbarländer ihre AKW´s zum Beispiel wegen Sicherheitsmängel auf Anordnung der EU-Komission herunterfahren müssten. Haben Versorger möglicherweise nun ihren Jahrhunderttiefpunkt erreicht?
Denken wir zurück an eine Bayer. Als diese wegen des Lipobayskandals im Jahre 2003 in den Boden gestampft wurde, gab niemand mehr einen Pfifferling auf das Unternehmen. Die Aktie soff wie bei EON auf unter 10 Euro zeitweise ab. Und nun? Schauen sie mal wo Bayer heute steht. Ich kann mich noch erinnern, wie ich damals zauderte einen Bayeraktien zu kaufen, weil sie ja noch tiefer fallen könnte. Doch plötzlich drehte der Markt und die Aktie konnte binnen 3 Wochen ihre Verluste mehr als wettmachen.
Ja sie stieg sogar jeden Tag um 2-3 Euro in einem atemberaubenden Tempo. Sowas kann auch bei EON passieren - vor allem wenn es statt eines kissbacks an die 11.39 Euromarke zu einem Rebreak kommt und die Aktie nach oben ausbricht. In dem Fall würde nämlich eine Bärenfalle zu schnappen und ein Shortsqueeze wäre die Folge. Ein Anstieg über 15 Euro würde dann einen langfristigen Bullenmarkt einleiten. Daher heute Eröffnung einer kleinen ersten taktischen Position auf der Longseite. Stopploss etwas unterhalb des Dekadentiefs der Aktie, dass möglicherweise ein Jahrhundertief sein kann - vor allem wenn von nun an inflationär bedingt die Energiepreise steigen - oder weil aus irgendeinem Grund, den wir heute noch nicht kennen, die AKW´s der Versorger wieder hochgefahren werden - oder weil schlicht und ergreifend, der strukturelle Umbau des Unternehmens eine Erfolgsstory wird.
Ein Anstieg in Richtung des Widerstandslevels bei 11.38 bis 11.75 Euro sollte aufmerksam beobachtet werden. Prallt die Aktie an dieser Zone nicht nach unten ab und sollte diese überwinden, dann steht ein Antieg bis zum langjährigen Abwärtstrend auf der Agenda. Sollte es zu einer Kaskade an Kaufsignalen kommen, dann dürfte die Aktie einen Ausbruch hinlegen, der sich gewaschen hat. Denn mit Blick auf das negative Sentiment, dürften ein Großteil aller Risiken bereits eingepreist sein. Das Überraschungsmoment ist sicherlich auf der Longseite zu suchen. Eine Nachricht mit Dekadencharakter, kann dabei für einen Kursschub sorgen, der sich gewaschen hat. Dies gilt übrigens auch für die Aktie von RWE.
So könnte es zu Übernahmen kommen, die vom Markt derzeit nicht erwartet werden.
Wie auch immer - der steigende Ölpreis nach starken BIP - Daten hat die Märkte gestützt. Und solange der Ölpreis steigt, sollte auch der Aktienmarkt steigen. Sollte T Boone Pickens recht behalten und der Ölpreis bis Ende des Jahre auf 70 USD steigen, dann dürfte dies beim Öl einen Bullenmarkt im langfristigen Kontext einleiten.
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