Wer schon einige Jahre - sprich wenigsten eine Generation - die Märkte verfolgt und beobachtet, der weiss aus seiner Anfangszeit, was die Marktteilnehmer, welche den jüngeren Semestern zu zurechnen sind und die ihre ersten Schritte an der Börse tätigen, nun durch machen. Früher hatte ich auf meiner alten Webpräsenz ein Flaggensystem immer auf der Webseite am mitlaufen. Eines solchen bedarf es aber nicht, wenn sie sich klar sind wie die Psychologie der Marktteilnehmer in verschiedenen Börsenphasen gestrickt ist - unbeschadet fundamentaler Überlegungen zu Unternehmen und Sektoren.
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Vor rund 2 Monaten erstellte ich für die Visualisierung der Phasen der Börsenpsychologie das obige Schaubild für interne Zwecke um zu erklären in welcher Phase sich der Dow Jones oder auch der DAX befindet. Damals befand sich der Dow Jones noch in einer Phase der Verleugnung und die Permabullen fabulierten von Kursregionen, welche so mit Blick auf die Wellenmuster eher ein Gesundbeten in einer typischen Verleugnungssituation der angehäuften Risiken im Markt darstellte, die auch darin zum Ausdruck kam, dass diese Fraktion von Permabullen und sich selbst beklatschenden Marktbeobachtern, wie auf Finanzportalen, die seit einigen Monaten nun auch allmorgendlich sich mit Gott auf Gleiche Höhe meinen setzen zu dürfen in gewohnt reisserischer Manier mit billigen und haltlosen Einschätzungen reihenweise die Anleger in die Irre führten. Der eingezeichnete Blitz in meiner obigen Grafik war als seinerzeit als Hinweis gedacht um aufzuzeigen, dass der Rutsch ins Stadium der Angst der nächste psychologische Schritt ist, wenn strukturelle Ereignis positiver Art ausbleiben und es stattdessen zu eine Eskalation grundlegend negativer Strömungen kommt, die im Hintergrund schwelen.
Spätestens seit dem Fall aus der bearischen Verkeilung ist klar, dass der Markt der Standardaktien - also DAX, Dow und S&P 500, wie auch der Euro Stoxx - in das Stadium der Angst eintreten. Der Anstieg der Volalitäten ist das morphologische charttechnische Korrelat dieses Stadiums. Die nächsten Schritte wären im Rahmen einer 3´er Impulswelle down Panik, Kapitulation und Niedergeschlagenheit. Diese Zyklen finden sich in kurzfristigen, wie auch langfristigen Zeitfraktalen stets wieder.
Erst wenn die Märkte kapitulieren und zwar nach einer Panik und nicht nach einem decrease selling wie in den letzten beiden Tagen und sich tiefe Niedergeschlagenheit und Fassungslosigkeit breit macht - möglichst mit Titelseitenkommentaren und Sondersendungen zur Primetime ist es an der Zeit für sie einzusammeln, was die Massen desillusioniert dann nur noch blindlings loswerden wollen. Meistens sprechen in diesen Phasen der Kapitulation die Banken und Massenmedien reihenweise Verkaufsempfehlungen aus, während im Hintergrund das Grosskapital bereitwillig aufnimmt, was die hartarbeitende und erneut in die Irre geführte Bevölkerung ihnen blind in den Rachen wirft.
An Hand der obigen Grafik, die ich empfehle an jedes Testament anzuheften, werden sie sich hoffentlich sensibilisieren und emotional kalibrieren um nicht Opfer ihrer eigenen Emotionen zu werden, welche in aller Regel nunmal bei 90 Prozent aller Anleger dazu führen, dass diese nur verlieren und nicht zu den Gewinnern gehören.
Die obige Grafik, die ich vielleicht eines Tages auch mal in ein Buch implementieren werde, in dem ich meine Ergebnisse der über Jahre und Jahrzehnte inzwischen angesammelten Erfahrungen systematisch zusammenfassen werde und diese mit praktischen Hinweisen für Ein und Ausstiege am Markt darstellen werde, sollten sie sich stets bei allen Überlegungen als Basis für Überlegungen zum Marktzustand eines Marktes - egal welchen Marktes - sprichwörtlich verinnerlichen. Denn wenn sie ihre Emotionen nicht im Griff haben, werden sie nur selten an der Börse einen Blumentopf gewinnen und wesentlich häufiger in Schieflage geraten und damit in eine belastende Psychofalle geraten, die sie für neue Chancen am Markt nachhaltig blockiert - egal ob short oder long.
Während DAX, Dow und einige andere Standardindizes nun in das Stadium der Angst und damit der Unsicherheit betreten, kann man mit Blick auf die Pychologie der Märkte beim Minensektor davon ausgehen, dass dieser nach der der Depression und der stattgehabten Kapitulationsphase eine unter langfristigen Aspekten - sozusagen eine Phase betritt, die für langfristig nachhaltig steigende Notierungen in dem Sektor spricht - auch wenn ein finaler Sell Out noch nicht ganz ausgeschlossen werden kann. Doch darauf wetten würde ich im Minensektor dabei allerdings nicht. Hier dürfte im Bereich der Rohstoffwerte und der Minenwerte nach dem Jahrelangen Crash das Stadium der Depression verlassen werden.
Strategische Langfristinvestment dürften sich dort mit Blick auf die kommenden Jahrzehnte wahrscheinlich mehr als auszahlen. Erst recht nachdem nun das Thema Ölpreisverfall auch die Titelseiten erreicht hat, was ein Indiz ist, dass wir beim Öl uns einem finalen Tiefpunkt wahrscheinlich nähern. Auch dies in einer finalen Welle 5 Bewegung kein untypisches Phänomen am Markt. Das mediale Bashing könnte den letzten Bullen demnächst noch zur Kapitulation bewegen - doch wenn alle verkauft haben, wird der Markt auch dort dann anfangen zu drehen und die Bären auf die Verliererstrasse schicken. Denn auch hier gilt - kein Trend hält ewig...
Sollten die Ölpreise dann wieder anfangen zu steigen, weil die US-Frackingindustrie als Anbieter von Cheap Oil anfängt weg zu fallen, dann werden Preisniveaus unterhalb von 40 oder 50 US-Dollar im langfristigen Kontext historisch betrachtet vermutlich als Ausdruck einer irrationalen Exaggeration betrachtet werden müssen. Denn wie der texanische Multimilliardär T Boon Pickens im Juli schon richtig erkannte, ist der Preisverfall beim Öl vor allem dem Umstand geschuldet, dass die die Fracking Industrie in den USA ihr Ölangebot stark ausweitete und damit die USA als Nachfrage am Weltölmarkt ausblieb.
Ein Ausfall oder eine Drosselung der Ölförderung in den USA durch den Zusammenbruch der Frackingindustrie würde zwangsläufig zu einer massiven Angebotsverknappung führen, was wie schon beschrieben die USA dazu nötigen würde wieder vermehrt Öl aus dem nahen Osten zu importieren. Spätestens dann dürfte auch die Opec ihre Fördermengen drastisch drosseln und den Ölpreis wieder diktieren. Denn ohne Cheap Oil aus den USA würde der Ölpreis wahrscheinlich schon heute bei über 200 USD je Barrel stehen...
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