Mittwoch, 2. Dezember 2015

Zu später Stunde...

Liebe Leserin, lieber Leser,

seit Wochen, ja seit Monaten beherrscht das Thema Flüchtlingskrise die Propaganda in den Medien. Die Anschläge von Paris, von wem auch immer, haben zu einer weiteren entsprechenden medialen Ablenkung der Massen geführt. Die Marktteilnehmer haben angesichts der Aussicht auf eine "Kriegsdividende" den Markt hochgekauft - vielleicht sogar schon vorweggenommen, was Draghi im Oktober angekündigt hatte.

Interessanterweise scheinen viele Marktteilnehmer dabei nicht zu bemerken, dass es durchaus Diskrepanzen zwischen Unternehmensbewertungen und Realwirtschaft gibt. Mit einem KGV von über 30 ist der TecDAX beispielsweise alles andere als preiswert. In normalen Zeiten wäre ein mittleres KGV von vielleicht 13 ein Zeichen für eine faire Bewertung und einstellige KGV´s sicherlich eher ein Grund unter value Gesichtspunkten aufzusatteln. Doch wir leben nicht mehr in normalen Zeiten, sondern in Zeiten von Größenwahn und Schuldenblasen, die jederzeit den Anlegern um die Ohren fliegen können. In solchen Zeiten ist man gut beraten von Derivaten die Finger zu lassen, es sei denn man ist bereits das Risiko des Totalverlustes bei dem Einsatz solcher Unwerte einzugehen. Dies setzt aber voraus, dass sie ledigliche einen bereits vorher festgelegten Betrag als Risiko einsetzen. Ist das Geld futsch, dann sollten sie die Bank verlassen und nicht versuchen weiter zu machen. Im letzteren Fall empfehle ich andernfalls die Hilfe eines Suchttherapeuten einzuholen - ehe sie Haus und Hof verzockt haben. 

Schlechte BIP Zahlen aus Kanada liessen den Euro ansteigen. Die Möglichkeit einer vorzeitigen Zinssenkung auf der Sitzung der Bank of Kanada heute um 16 Uhr MEZ ist somit wahrscheinlicher geworden. Das Risiko einer weiteren Aufwertung des Euros gegen den Kanada Dollar vor der Sitzung der EZB am Donnerstag somit durchaus möglich. Für welche Variante sich der EUR/CAD entscheidet ist derzeit vollkommen unklar.

Sollte die Bank of Canada Zinsgeschenke vor Weihnachten verteilen, so dürfte dies die Aktienmärkte in Nordamerika anschieben. Gut möglich, dass sowas als "ausgleichender" Schritt des kleinen Bruders in Kanada als vorbereitende Massnahmen für einen Zinsschritt in den USA erwogen wird. Ob es so kommt ist ebenso unklar, wie auch als Aussenseiter derzeit nich eruierbar. Der DAX hingegen hat zwar bei 11422 Punkten den Monat eröffnet, ist aber dann von seinen Hochs im Tagesverlauf kontinuierlich gefallen. Sollte der DAX morgen unter 11235 Punkte fallen, dann könnte er im Bereich zwischen 11140/11169 Punkten sich ggf. fangen. Ein Rutsch unter 11100 Punkte per Tagesschluss hingegen würde einen Retest im Bereich von 10830 bis 10967 Punkten zur Folge haben. Keinesfalls sollte der DAX bis zum Jahresende nochmal unter 10680 Punkte rutschen und unter 10500 Punkte per Wochenschlusskurs fallen, da ansonsten im DAX ein Sinkflug in Richtung 9865 bis 10030 Punkte eingeplant werden muss, falls die make or brake line bei 10189 Punkten nicht halten sollte.

Ein Antieg über 11431 Punkte per Tagesschlusskurs hingegen eröffnet die Möglichkeit weitere Folgeanstiege bis in den Bereich von 11522 Punkten und nachfolgend bis 11674 Punkten - überschiessend wären sogar 11856/12118 Punkte - im Exszess auch 12394 respektive 12498 DAX-Punkte mögliche Ziele. Letztere aber sicherlich nur, wenn entsprechende Schützenhilfe durch die Zentralbanken erfolgt. Ob solche Extremanstiege kommen muss offengelassen werden. Sie wären aber ein Hinweis auf eine beginnenden Assethyperinflation enormen Ausmasses.

Da die Sonnenaktivität rückläufig ist, gehe ich davon aus, dass auch mit Blick auf den geomagnetischen Sturm der die Erde traf, die Kurse noch zur Schwäche neigen können. Ohne eine nachhaltige Erholung der Sonnenaktivität von derzeit 51 Sunspots, ist ein nachhaltiger Anstieg eher erschwert. Sollte die Sonne weiter schwächeln, dann wären globale Abkühlungsmechanismen zu diskutieren. Die Sonne hat sich in diesem Jahr - insbesondere in der zweiten Jahreshälfte doch erstaunlich wacker geschlagen. Bislang konnten in diesem Jahr noch kein einziger Sunspotfreier Tag beobachtet werden, was so sicherlich nicht zu Anfang des Jahres erwartet werden konnte. Gleichwohl rechne ich damit, dass es im kommenden Jahre auf Grund einer weiteren Abnahme der Sonnenaktivität auf unserem Zentralgestirn zu einer nachhaltigen Abkühlung kommen wird. Ab wann die Sonnen blank - also ohne Sonnenflecken - sein wird, lässt sich  gegenwärtig nicht prognostizieren. Ich gehe aber davon aus, dass in 2016 entsprechende erste Phänomene zu sehen sein werden.

Wie auf diese Entwicklung mit einhergender Abschwächung der Weltwirtschaft reagiert wird, dürfte sicherlich interessant werden. Bislang versucht man den deflationären Tendenzen durch fragwürdige Operationen am Geldmarkt zu begegnen, die im Grunde am Ende in einer Hyperinflationären Vernichtung der Ersparnisse der Menschen resultieren können - spätestens wenn die Derivatebesitzer den Braten riechen und versuchen ihre Casinotaler in reale Werte umzumünzen - ehe diese Unwerte aus CFD´s und anderem Müll das zeitliche segnen.

Daher mein Rat - bleiben Sie konservativ. Klingt langweilig ist aber langfristig das beste was sie machen können, wenn sie stetigen und nachhaltigen Ertrag erwirtschaften und ihr Vermögen schützen wollen. 


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