Viele Anleger agieren an den
Märkten ohne Stopkurse aus Angst, dass wie auch gestern wieder passiert
die Stops von den Marketmakern abgegrast werden und der Markt sich
anschliessend in die andere Richtung bewegt. Doch Stopkurse sind ein
wesentlicher Bestandteil eines Investment und Handelsplans und elementar
um an den Märkten zu überleben.
So
macht es keinen Sinn eine Position vorzeitig auf zu lösen, wenn der
Markt am steigen ist und sie long positioniert sind. Vielmehr ist es für
die Performance zuträglicher einen Trend durch nach ziehen der
Stopkurse soweit wie möglich laufen zu lassen. Dies gilt natürlich auch
im Falle einer Shortpositionierung und fallenden Märkten.
Doch
Stopkurse dienen nicht nur der Gewinnsicherung, sondern auch der
Verlustbegrenzung und damit vor allem dem Vermögenserhalt.
Jeder
Trade, jedes Investment beginnt mit einem Verlust. Dies liegt in der
Natur der Sache und ist unvermeidbar. Dieser erste Verlust besteht in
der Höhe der Transaktionskosten und die Kosten für das Management der
Position, die in aller Regel eher zu vernachlässigen sind. Gleichwohl
müssen auch diese Kosten an den Märkten verdient werden.
In
der Regel kauft - oder verkauft - man eine Position weil sich eine
entsprechende Signallage ausgebildet hat. Der Markt bestimmt dabei ob
die Position in den Profit läuft - oder verlustig wird.
Sollte
die Position gegen einen laufen, so macht es Sinn eine Stopkurs zu
platzieren, an dem man die Position ohne zu Zögern auflöst. Kurz gesagt
man wird ausgestoppt, der Verlust wird realisiert und der Trade
geschlossen. Dieser Stopkurs sollte nach Möglichkeit bereits vor
Eröffnung einer Position bestimmt worden sein.
Unglücklich
ausgestoppt zu werden, ist zwar ärgerlich, aber verhindert das Gefangen
sein in Verleugnungsmechanismen und anderen psychischen Alterationen
subjektiver Deutungen. Es ist auch erforderlich um durch einen Misstrade
oder ein Fehlinvestment nicht in Schieflage zu geraten, die am Ende
kostspieliger sind, als wenn man die Position direkt geschlossen hätte.
Bezogen
auf den EUR/CAD beispielsweise heisst das, dass eine Shortposition auf
den Euro aufgelöst werden sollte, wenn das erwartete Szenario einer
hängenden SKS Formation bei Überschreiten des letzten Bewegungshochs bei
1.3751 EUR/CAD - also dem Hoch der antizipierten zweiten Schulter per
Tagesschlusskurs überschritten werden sollte.
Doch
neben dem Preisstop gibt es auch einen Zeitstop. Der Zeitstop ist
ebenso wichtig und sicherlich auch abhängig von der Höhe des in einem
Investment oder Trade gebundenen Kapitals. Entwickelt sich eine Position
nach einer vor Beginn des Trades festgelegten Zeitspanne nicht in die
gewünschte Richtung, dann wird die Position ebenfalls aufgelöst.
Bezogen
auf den EUR/CAD heisst dies, dass bei einer antizipierten hängenden
SKS-Formation die Vollendung dieser Formation nicht länger dauern
sollte, als die erste Schulter. Sollte diese länger dauern, so sollte
die Erwartungshaltung im Bezug auf eine solche Formation, die noch nicht
vollendet ist, kritisch hinterfragt werden. Zeigt der Markt keine
Anstalten in die positionierte Richtung in einem vorgegeben Zeitrahmen
zu laufen, dann sollte aus Gründen der Risikovorsorge, die Position
ebenfalls geschlossen werden.
Es
ist jederzeit möglich in den Markt zurückzukehren, wenn die Signallager
und set up sich dann verbessern sollte. Trifft die eigene
Erwartungshaltung nicht ein, so sollte geprüft werden, ob
Voraussetzungen vorliegen an der Entwicklung in der Gegenrichtung zu
parizipieren. Mitunter macht es jedoch vor solch einer Entscheidung Sinn
eine Handelspause einzulegen, die mitunter auch Tage dauern kann, vor
allem wenn man eine Serie von Verlusttrades hatte. Ebenso gilt dies auch
für eine Serie von profitablen Trades, wo eine Erdung ebenso sinnvoll
erscheint um nicht Opfer der endogenen Endorphinausschüttung zu werden.
Emotionale
Entscheidungen haben an der Börse meist selten profitabele Folgen.
Gleichwohl ist das Bauchgefühl eines langjährigen und erfahrenen
Investors mitunter ein guter Ratgeber, vor allem wenn die Signallagen
widersprüchlich sind.
Da
niemand weiss in welche Richtung eine Bewegung sich am Ende auflöst und
nur Wahrscheinlichkeiten und Wellenmuster Orientierung über das
psychische Befinden der Marktteilnehmer liefern, ist das
Stopkursmanagement und seine unterschiedlichen Arten ein wesentlicher
Faktor für den langfristigen Erfolg an den Finanzmärkten.
In
dem Augenblick, wo sie eine Position schliessen - egal ob im Verlust
oder Gewinn - haben sie nachher den Kopf frei für neue Chancen am Markt.
Sie entscheiden, wann eine Position aufgelöst wird und nicht der Markt.
Der Markt gibt ihnen nur die Signale, die sie keinesfalls ignorieren
sollten.
Auch
wenn ich an dieser Stelle aus guten Gründen keine Stopkurse nenne, so
sind sie aufgefordert und angehalten sich stets auch zu diesem Thema
Gedanken zu machen. Denn wo der Stopkurs platziert wird hängt von
mehreren Faktoren ab - vor allem aber von ihrer Positionsgrüße und ihrer
Risikoneigung und ihren persönlichen Lebensverhältnissen.
Es ist zwar ärgerlich, wenn man mitunter unglücklich aus dem Markt geworfen wird, aber shit happens. Sie haben anschiessend jederzeit die Möglichkeit nach sorgfältiger Auswertung der Marktentwicklung ein reentry zu wagen - vorausgesetzt sie sind sich über Degree und ihren Handelsplan im klaren. Andernfalls, sollten sie besser noch einmal eine Nacht darüber schlafen. Manchmal zeigen sich dann am Tag drauf oder die Woche später klarere Signale am Markt.
Jede
Position muss früher oder später irgendwann einmal geschlossen werden.
Wann dies geschieht hängt von ihrer eigenen Risikotoleranz und vor allem
von ihrem Moneymanagement ab.
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