Immobilien liegen voll im Trend und die breite Mittelschicht träumt bereits in jungen Jahren von den eigenen vier Wänden. Schmackhaft wird den Massen dies zum einen durch die mediale Berichterstattung gemacht und zum anderen durch die Möglichkeit billige Kredite in exorbitanter Höhe aufzunehmen. Doch ist es wirklich klug sich für eine Immobilie bis über beide Ohren zu verschulden? Ist der Kauf einer selbstgenutzten Immobilie am Ende nicht sogar als ein echtes Fehlinvestment anzusehen, wenn nicht sogar einer der größten Investementfehler die man machen kann?
Nehmen wir an sie zahlen für einen Neubau irgendwo in der Pampa in der Nähe von Düsseldorf für ein schmuckes Eigenheim eine halbe Millione Euro. Ihr Traumhaus hat eine glänzend neue Fassade, entspricht den neusten gesetzlichen Vorgaben, hat einen Wintergarten und vieles mehr. Das Grundstück kostete sagen wir mal 100000 Euro und das Häusle 400 000 Euro. Damit ihre Enkel nicht noch ihre Fehlinvestition abzahlen müssen, vereinbaren sie eine Tilgung zu 3 Prozent und kalkulieren dabei vorsichtshalber schon einmal heute mit 4 Prozent Zinsen, die zu leisten sind. Ihr Eigenkapital beträgt 100000 Euro. Folglich kostet sie der Kredit über 400 000 Euro im Jahr bereits 16000 Euro. Laufzeit 30 Jahre - Minimum. Hinzukommt noch die Tilgung in Höhe von 12000 Euro jährlich. Ihre Gesamtbelastung für ihren Lebenstraum beträgt damit im Jahr rund 26000 Euro. Das Geld müssen sie erst einmal verdienen. Denn um ein Einkommen von 26000 Euro zu generieren, müssen sie rund 60 000 Euro brutto verdienen. Doch dann haben sie noch nicht gegessen, noch keinen Kühlschrank, geschweige denn ihr Auto und was sonst noch so an Kosten anfällt finanziert.
Zudem dürften sie die nächsten 30 Jahre ihren Job nicht verlieren und ebenso auf keinen Fall krank werden. Die Chancen, dass eines der beiden Szenarien eintritt sind allerdings ausgesprochen hoch. Über die Folgen einer Ehescheidung soll dabei hier gar nicht erst sinniert werden.
Sie werden sich also für ihr trautes Glück vom Eigenheim rund 30 Jahre krumlegen müssen - oder besser ihr Leben lang morgend und abends im Stau stehen, einer Arbeit nachgehen, die ihnen möglicherweise keinen Spass macht - und überhaupt auf ihre Freiheit verzichten müssen. Denn der Kredit will Monat für Monat bedient werden - oder besser gesagt der Zins, den die Bank verlangt - für etwas was sie auf Knopfdruck aus dem Nichts geschöpft hat. Willkommen in der neuen Zeit des Lohnsklaventums.
Doch es kommt noch besser. Was schätzen Sie ist ihr Eigenheim in 30 Jahren noch wert? Wieviel ist von der halben Million die sie bezahlt haben, dann noch an Wert dar?
Nehmen wir mal an es kommt weder zu einer Deflation, noch zu einer Hyperinflation. Das Grundstück ist nach 30 Jahren vielleicht 160 000 Euro wert. Ihr Haus, dass nach 30 Jahren nur noch ein Schatten seiner Anfangszeit ist, hat sich durch den Zahn der Zeit im Wert halbiert. Der Gebäudewert ist von einstmals 400 000 Euro auf 200 000 Euro gesunken, das Dach muss renoviert werden, die Elektrik macht Probleme und der Keller ist feucht geworden. Ihr gesamtes Objekt ist vielleicht noch 360 000 Euro wert - und dies obwohl das ganze sie eine halbe Million gekostet hat - zuzüglich diverser Reperaturen die im Laufe von drei Jahrzehnten noch zu stemmen waren. Real bezahlt haben sie aber mit Zins- und Zinseszins vermutlich weit mehr als 1 Million Euro für das Objekt ihrer Träume, das finanzmathematisch ein absoluter Alptraum geworden ist.
Doch der Restwert von 360000 Euro und ihre Lebenstraum wird ihnen auch noch genommen, als sie mit 89 Jahren zum Plfegefall werden. Binnen zwei Jahren hat die Vollzeitplfege sich ihres gesamten Lebenstraumes bemächtigt und ehe sie ins Gras bleiben ist von alledem was sie sich einstmals erarbeitet haben für ihre Liebsten nichts mehr übrig, es sei denn sie haben sie ein paar Unzen Edelmetall beiseite gelegt und diese ihren Liebsten überlassen.
Sollten sie also den Kauf einer Immobilie planen, so verzichten sie als aller erstes auf den Kredit. Danach sollten sie darauf achten, dass sie selber zur Miete wohnen und die Immobilie als Anlageobjekt vermieten. Dadurch können sie alle Kosten die im Zusammenhang mit der Immobilie auftreten steuerlich absetzen - ein Vorteil, den sie nicht haben, wenn sie Immobilie selber nutzen.
Zahlen sie nicht mehr für eine Immobilie, als sie langfristig einschliesslich Nebenkosten, zu stemmen in der Lage sind ohne sich einschränken zu müssen. Ist letzteres der Fall, so ist die Immobilie zu teuer. Idealerweise kaufen sie in einer Hochzinsphase ihr trautes Heim, wenn die Immobilienpreise im Keller sind. Alles andere ist wahrscheinlich zu teuer bezahlt. Sollten sie allerdings über zuviel Geld verfügen und wissen auch nicht wohin mit ihren Ersparnissen, dann ist es sicherlich sinnvoll diese in echte Werte zu stecken anstatt in Derivate.
Immobilien sind nur etwas für den der sich diese auch leisten kann, ohne sich zu verschulden. Alles andere ist der Weg in die Sklaverei und die Unfreiheit. So kann aus dem Traum der eigenen vier Wände sehr schnell ein Alptraum werden...
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