Freitag, 12. Juni 2015

Welche Folgen hat ein Grexit?

Der Gexit ist nach wie vor noch Thema in den Medien. Ob er kommt oder nicht ist für den Anleger eher sekundär, da niemand weiss - ausser vielleicht den Banken, wer sich wie wo im Vorfeld eines solchen Ereignis positioniert hat.

Ein Grexit wären simpel betrachtet "bad news". Es könnte jedoch folgendes passieren - getreu der Devise: "Sell the good news, buy the bad news".

Sollten "schlechte" Nachrichten am nächsten Donnerstag kommen und Griechenland in die Staatspleite rutschen, dann wären das zwar schlechte Nachrichten, aber mit Blick auf die nettoshort Positionen könnte der Markt auf die Idee kommen diese Nachrichten zum Anlass zu nehmen die leerverkauften Europositionen einzudecken.

Denkbar wäre in einem  Szenario A, dass in einem solchen Fall ein paradox ersscheinender Anstieg des Euros erfolgt. Und sollte er fallen, so würden jene Shortpositionen ebenfalls dies zum Anlass nehmen sich einzudecken. Der Euro könnte folglich aufwerten. Dies wiederum könnte dazu führen, dass der US-Aktienmarkt steigt, anstatt zu fallen, da der Dollar dann schwächer geht. Ein Anstieg des Euros, als Folge eines Wiederstarkenden Euros könnte hingegen den DAX im Gegenzug unter Druck bringen.

In einem Szenario B wäre auch ein unverändertes Wechselkursniveau denkbar. Deutsche Staatsanleihen wären gesucht als Hort der Sicherheit, das Zinsniveau würde erneut sinken und Kapital nach Deutschland strömen. Dies wiederrum könnte die deutschen Aktienmärkte beflügeln. Griechenlands Aktienmarkt dürfte am Tag des Staatsbankrotts hingegen einen sell off erleben, der sich gewaschen hat.

In einem Szenario C wertet der Euro ab und der Dollar steigt. In diesem Fall würden vermutlich deutsche Aktien ebenfalls eher fallen als steigen, da fallende Aktienmärkte mit einen Mittelabfluss gleich zu setzen wären. In einem solchen Szenario würden die Marktteilnehmer einen Austritt Griechenlands als grundsätlich negativ für die DAX Unternehmen werten. Doch ist dies wirklich der Fall? Das Exposure deutscher Unternehmen - bis auf einige Einzelunternehmen scheint mir bei den DAX Unternehmen eher gering zu sein, im Hinblick auf deren globale Geschäftsfelder, so dass zwar im Einzelfall eine Belastung nicht ausgeschlossen werden kann, doch dies erscheint inzwischen mehr als eingepreist. Szenario C ist daher eher ein Szenario, falls es zu Ansteckungseffekten und Dominoeffekten in der Eurozone kommen sollte. Solchen scheint man aber inzwischen seitens der Zentralbanken mit Blick auf das Management makroprudentieller Risiken recht gut vorgebeugt zu haben.

Lediglich Griechenland würde strukturell massive Probleme bekommen und einige Jahre brauchen um sich von dem Staatsbankrott zu erholen. Denn auf Grund der hohen Überschuldung des Landes wird Griechenland mehrere Konjunkturzyklen brauchen um sich wieder neu aufzustellen. Auf der anderen Seite sollte Griechenland weiter seine Staatsverschuldung eskalieren lassen, dann werden die Folgen für Griechenland am Ende katastrophal sein. Daher wäre ein Grexit nur mehr als ein gesundes Ereignis, dass freilich für die Griechen, durch die Hinhaltetaktik der letzten Monate am Ende zu Lasten der anderen europäischen Steuerzahler dann geht. Doch es liegt auf der Hand, dass in Griechenland am Ende diese Taktiik kaum noch den restlichen europäischen Völkern vermittelbar sein wird. Daher wird ein Grexit vermutlich erfolgen. Die Schäden haben Merkel und Schäuble dem deutschen Steuerzahler in dreistelliger Milliardenhöhe zugefügt.

Das diese die nächste Bundestagswahl dann nicht überleben werden, dürfte sie wenig stören, da die Ablösung in Form von Flinten-Uschi bereits derzeit in Tirol gekürt wird.

Langfristig ist ein Grexit für Deutschland positiv zu werten - kurzfristig könnte er aber zu erheblichen Belastungen für die deutschen Sparer und Steuerzahler werden. Zudem hätte er disziplinierende Folgen für die restlichen Schuldenstaaten in Europa ihre Hausaufgaben zu machen. Denn diesen wird dann mit Griechenland vor Augen geführt, was ihnen blüht, wenn sie fiskalpolitisch weiter auf Kosten der anderen Euronationen leben - allem voran jener Staaten wie Deutschland die "besser" wirtschaften als die Südstaaten.

Das Problem an der ganzen Geschichte ist nur - der Zinseszinseffekt wird finanzmathematisch - keine Fiatwährung retten - geschweige denn irgendwelche Derivate. Und da hat der Dolllar ein wesentlich größeres Problem als der Euro im langfristigen Kontext.

Wie wir es drehen oder wenden - am Ende läuft es - auch falls die Zinsen steigen sollten, als Zeichen mangelnde Kreditnachfrage und zunehmender Risikoaversion und dem Verlust an Vetrauen in die Bonität ganzer Staaten, wie der USA - auf Staatsbankrotte hinaus und Hyperinflation. Letztere wäre verheerend, wenn sie auf ein negativen Zins treffen würde, Aber auch solche Szenarioen sind durchaus denbar. Gallopierende Inflation bei negativen Zinsen wäre die Enteignung schlecht hin. Die Einführung von Kapitalverkehrskontrollen im Vorfeld solcher Entwicklungen die logische Konsequenz.


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