Es lief bereits am Mittwoch Mittag über alle Radiosender, dass eine Frau sich während der Weihnachtsmesse am ersten Weihnachtstag nackt auf den Altar im Kölner Dom gestellt haben soll. Hierbei soll es sich um eine Protestaktion der Aktivistengruppe Femen handeln. Die Frau auf dem Altar dürfte nun relativ schnell in Deutschland bekannt werden.
Es handelt sich um eine Philosophiestudentin aus Hamburg die sich öffentlich Joesphine Witt nennt.
Josephine Witt - nackt auf dem Altar im Kölner Dom
- eine kritische übersteigerte Allegorie
auf die Selbstdarstellung der katholischen Kirche
in der Öffentlichkeit...
Ich glaube an die freie und selbstbestimmte Frau !
(Josephine Witt - auf dem Altar im Kölner Dom)
Zweifelsohne eine sicherlich öffentlichkeitswirksame Form der Demonstration gegen Missstsände in der katholischen Kirche, wie sie die Femenaktivisten anprangern, die zudem live vom Domfernsehsender übertragen wurde. Die katholische Kirche war in 2013 und den Jahren zuvor - egal ob im Bereich des Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen oder bei der Verschwendung von Kirchengeldern für Protzbauten schwer in die Kritik geraten. Mnaches erscheint selbst heute noch unaufgearbeitet oder unter den Teppich gekehrt.
Der Auftritt der Femenaktivistin ist eine scharfe Kritik am generellen Auftritt der katholischen Kirche in der Gesellschaft vor dem Hintergrund welweit hungernde Kinder und Menschen.
"I am God" - war auf ihr zu lesen. Nun darf bezweifelt werden, dass die junge Aktivistin den Anspruch Gott zu sein auf sich selbst bezog. Darauf weist bereits ihr eigenes oben genannte Bekenntnis auf dem Altar im Dom hin. Vielmehr dürfte es sich mit Blick auf den Ort der Demonstration um eine als Allegorie gemeinte sinnbildlich übersteigerte Form der Kritik der Selbstdarstellung der katholischen Kirche in der Öffentlichkeit und der Einstellung der Kirche zur Rolle der Frau in der Gesellschaft darstellen.
Statt in einem sündhaft teuren Gewand mit dekadenten Kardinalsring und dem Anspruch ein Vertreter Gottes auf Erden zu sein, stellte sich in diametral entgegengesetzer Erscheinung die nackte junge "Eva", wie im Buch der Genesis als Geschöpf Gottes nur mit einem "Feigenblatt" bekleidet auf den Altar und wurde schliesslich von den Bediensteten des Kölner Domes aus dem Paradies entfernt. Manch ein Katholik möchte sie wahrscheinlich am liebsten in der Hölle schmorren sehen, was ebenso wenig dem christlichen Grundgedanken folgt, wie die Protestaktion selber...
So sollen jene, die Frau Witt im Dom abgeführt haben, diese in einem Nebenraum festgehalten, als "Sünderin" beschimpft, getreten und misshandelt haben. Sollte dies stimmen, so wäre das ein Skandal erster Ordnung - ungeachtet der zu klärenden Frage des Hausfriedensbruches.
So sollen jene, die Frau Witt im Dom abgeführt haben, diese in einem Nebenraum festgehalten, als "Sünderin" beschimpft, getreten und misshandelt haben. Sollte dies stimmen, so wäre das ein Skandal erster Ordnung - ungeachtet der zu klärenden Frage des Hausfriedensbruches.
Das die Medien die Protestaktion, die ganz offensichtlich gegen Kardinal Meissner im speziellen gerichtet war und nicht gegen die Papst und die Kirche insgesamt als Tat einer "verwirrten" jungen Frau darstellen, zeigt einmal mehr, wie versucht wird von Missständen, selbst bei Religionsführern abzulenken und wie niedrig das Niveau einer objektiven Auseinandersetzungen mit der eigentlichen Protestbotschaft aus dem Kölner Dom inzwischen hierzulande gesunken ist.
Das Kardinal Meisner die Aktivistin wegen der von ihr gewählten Form des Protestes als "arme und kranke Frau" öffentlich denunziert weist auf ein nicht unerhebliches Mass an Arroganz und Ignoranz bezüglich der eigenen Person hin, sofern die Medien hier wahrheitsgemäss berichten sollten, was ebenso kritisch hinterfragt werden sollte.
So waren in der Vergangenheit bereits bei Kardinal Meisner Vorwürfe vorgebracht worden, welche ihn als "Hassprediger" unter anderem titulierten.
http://www.sueddeutsche.de/politik/gruenen-politiker-attackiert-kardinal-volker-beck-nennt-meisner-hassprediger-1.352849
http://www.sueddeutsche.de/kultur/kardinal-meisners-stellungnahme-traurige-jammergestalten-1.321915
Demonstranten - und selbst wenn diese nackt auf dem Altar im Kölner Dom demonstrieren - im nachhinein simplifizierend und medienwirksam öffentlich als "krank und arm" darzustellen - ist durchaus nahe am Tatbestand der üblen Nachrede zu platzieren und auch strafrechtlich relevant. Allerdings kann es aber auch sein, dass hier der Kardinal, wegen seiner durchaus berechtigten Kritik am System insgesamt seitens der Medien nun entfernt werden soll.
Dem Kardinal aus Köln ist daher zu empfehlen sich mit einer Wertung des Vorganges im Kölner Dom und öffentlichen Aussagen diesbezüglich zurück zu halten - erst recht im Hinblick auf seine Äusserungen nach dem Vorfall in der Öffentlichkeit.
Es bleibt nur zu hoffen, dass Papst Franziskus den Kardinal aus Köln im Hinblick auf sein Auftreten nach den Geschehnissen im Dom zurückpfeift, auch wenn der Kardinal in Sachen Abtreibung und Kindesmord durch Abtreibunug in der Vergangenheit im Hinblick auf das Gebahren der Parteien in Deutschland oft die richtigen Worte fand.
Eine vorschnelle Verurteilung der Aktivistin-Aktion im Kölner Dom erscheint unangebracht - insbesondere im Hinblick auf die Rolle der Aktivistin selbst, die ebenso nach christlicher Lesart ein Geschöpf Gottes ist, wie der Kardinal selbst.
Die Protestaktion im Kölner Dom kann durchaus als Kritik am zum Teil mehr als dekadenten Auftreten mancher Kirchenführer gesehen werden, die meinen als Vertreter Gottes einen feudalistisch dekadenten Lebensstil praktizieren zu können, der zu Lasten der Armen und Schwachen au dieser Welt geht und bei dem sie sich über die Allgemeinheit stellen.
Alles in allem kann die katholische Kirche sich glücklich schätzen mit Papst Franziskus einen Mann an ihrer Spitze zu haben, dem Prunk und Protz als Franziskaner zuwider sind und dem ganz offensichtlich die teilweise in der katholischen Kirche zu beobachtenden dekadenten Allüren ebenfalls ein Dorn im Auge zu sein scheinen.
Die katholische Kirche tut gut daran, die Protestaktion im Kölner Dom zum Anlass zu nehmen ihr eigenes zukünftiges Auftreten in der Öffentlichkeit kritisch zu prüfen. Mehr Demut und weniger Dekadenz und Selbstherrlichkeit täten ihr durchaus gut.
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