Freitag, 6. Dezember 2013

Orkan über Deutschland - es droht eine nukleare Katastrophe...

Entlang der Elbemündung liegen in Deutschland nicht unweit der Nordseeküste derzeit drei Atomkraftwerke, von denen 2 abgeschaltet sind, aber noch gekühlt werden müssen. Ein weiteres Atomkraftwerk - das AKW Unterweser, welches seit 2 Jahren ebenfalls abgeschaltet ist. Es liegt im Bereich der Wesermündung und birgt ebenfalls ein Hochwasserrisikopotential erheblichen Ausmasses im Falle eines Deichversagens.

Nur noch das AKW Brokdorf ist bis 2021 an der Elbe in Betrieb und wird erst dann vom Netz gehen. Das sich abzeichnende Jahrhunderthochwasser an der Nordsee, dass zunächst anfangs mit rund 2.50-2.75 über dem ursprünglichen Hochwasserpegel prognostiziert wurde, wird vermutlich in der kommenden Nacht auf mindestens 3.50 höher erwartet steigen, so hofft man zumindest - für Hamburg werden bereits jetzt ein massiver Anstieg der Pegel auf 5.60 Meter über dem erwarteten Hochwasser prognostiziert.


Das AKW Krümmel ist für einen Pegelstand von bis zu 8.50 Meter ausgelegt - danach wird es überflutet. Die sich daraus ergebenden Sicherheitsrisiken können in der Folge trotz der Abschaltung vor 2 Jahren zu einem Super-Gau führen.

Das AKW Brunsbüttel liegt in unmittelbarer Nähe zur Elbmündung direkt an der Nordsee. Inwieweit hier das Atomkraftwerk gegen ein Extremhochwasser bei einer Sturmflut geschützt ist, liess sich von mir bis jetzt nicht herausfinden. Auch hier besteht die Gefahr eines nuklearen Disasters.

Das AKW Brokdorf birgt hingegen ein Hochrisiko-Szenario bis hin zum Super-Gau, falls die Pegel auf über 8.15 Meter steigen und/oder ein Deichbruch in der Nähe des Atomkraftwerkes erfolgen sollte. Da da Atomkraftwerk noch in Betrieb ist besteht grundsätzlich die Gefahr, dass bei einem Extremhochwasser, wie es heute erwartet wird, zu einem Ausfall der Kühlsysteme mit nachfolgender Kernschmelze kommt. Noch brisanter ist dabei, dass das Atomkraftwerk Brokdorf mit Plutonium Brennstäben betrieben wird, welche aus Belgien stammen (MOX-Brennelemente), wie sie auch in Reaktorblock 2 von Fukushima verwendet wurden.

Zitat der Webseite www.ausgestrahlt.de zur Gefahrenlage im AKW-Brokdorf bei Hochwasser:


Welche Gefahren drohen bei Hochwasser und Sturmflut?

Das Kraftwerksgelände könnte überflutet, für die Sicherheit des Reaktors und die Kühlung des Reaktorkerns essentielle Anlagen (Kühlsysteme, Notstromdiesel etc.) zerstört werden oder ausfallen – wie in Fukushima.
Im AKW Brokdorf an der – tideabhängigen – Unterelbe ist diese Gefahr besonders groß: Das Kraftwerksgelände liegt direkt hinter dem Elbdeich auf einer Höhe von 1,5 Meter über Normalnull und damit bereits unterhalb des durchschnittlichen Tidehochwasserpegels. Nur die Deiche schützen das AKW also vor Überflutung. Das gilt erst recht, wenn die Elbe viel Wasser führt, die Tide besonders stark ist und/oder der Wind die Nordsee in die Elbmündung drückt (Sturmflut).
Ausgelegt ist das AKW Brokdorf angeblich gegen ein sogenanntes 10.000-jähriges Hochwasser, das inklusive Wellen hier 8,15 Meter hoch und damit bis kurz unter die Deichkrone (8,40 Meter) aufliefe. Nach Angaben von Eon wäre selbst ein Deichbruch kein Problem: Das Kraftwerksgelände stünde dann zwar brusthoch unter Wasser, die sicherheitsrelevanten Gebäude könnten aber noch trocken gehalten werden. Dies gilt allerdings nur, wenn der Deich nicht beim AKW selbst, sondern lediglich in den benachbarten Abschnitten bricht und auch dort nur auf maximal einem Kilometer Länge.
Beim sogenannten „Stresstest“ der deutschen AKW fiel das AKW Brokdorf damit durch. Noch nicht einmal die schwächste Anforderung („Level 1“) konnte es erfüllen. Ganz zu schweigen von dem, was die Reaktorsicherheitskommission nach den Erfahrungen von Fukushima eigentlich für nötig hält: Dass AKW an gezeitenabhängigen Gewässern nicht nur ein 10.0000-jähriges Hochwasser, sondern auch zwei Meter höhere Wasserstände aushalten können, und zwar ohne besondere Notfallmaßnahmen. "

http://www.ippnw.de/presse/presse-2013/artikel/3a34096d0d/atomminister-robert-habeck-soll-gef.html

http://umweltfairaendern.de/2012/07/stresstest-sicherheitsdefizite-im-akw-brokdorf/

http://www.ausgestrahlt.de/mitmachen/brokdorf/warum-brokdorf.html#c10602

http://www.ausgestrahlt.de/mitmachen/brokdorf/gutachten.html

Zu den Gefahren, die vom dem Kernkraftwerk Unterweser (Esensham) ausgehen heisst es in einer früheren Studie

Zitat:

"Die deutsche Vorgehensweise, die auf einer Extrapolation der Pegelstände basiert, ist dagegen weniger konservativ. Zudem ist durch laufende Veränderungen in der Hochwasserverbauung, Flusstopographie oder der Eindeichung die Zuverlässigkeit der verwendeten älteren Daten in Frage zu stellen. Referenzanlage der Studie war da AKW Esenshamm[BMU 1997].

Die beiden wesentlichen Beiträge, deren gleichzeitiges Auftreten für eine Gefährdungssituation sorgt, sind Sturm-/Orkanflut und Tidehochwasser (Springtide). Bei starken Sturmfluten, die meist 10 bis 30 Stunden andauern, sind Hochtidemaxima möglich, die bis 2 bis 3 m über dem normalen Tidehochwasser Werten liegen [BMU 1997]. 

Die Überflutungen des AKW-Geländes können durch eine länger dauernde Deichüberflutung, oder durch einen Deichbruch verursacht werdenDas AKW-Gelände ist im Vergleich zur Umgebung höher gelegen. Durch erhöhte Anordnung der zu schützenden Systeme/Komponenten sowie der Eingänge und Öffnungen soll ein zusätzlicher Hochwasserschutz gewährleistet werden.

Das Gelände des AKW Esenshamm hat eine Höhe von 1,8 m ü. NN und liegt hinter einem Schutzdeich von 7,10 m ü. NN. Eine vom BMBF geförderte Studie untersuchte den Schutz des AKW Esenshamm gegen Hochwasser. Die Autoren errechneten als Bemessungswasserstand für ein 10.000-jähriges Hochwasser 6,90 m ü. NN (±2cm). Zu diesem  Wert muss einen Sicherheitszuschlag von 0,8 m für Sturmfluten addiert werden. Als erforderliche Deichhöhe ermittelten sie so einen Wert von 7,70 m ü. NN. Die Autoren halten insofern eine Erhöhung des Deiches für erforderlich [MAI 2002].

In zwei gutachterlichen Stellungnahmen zum möglichen Wasserstand auf dem Gelände des AKW Esenshamm wurde ermittelt, dass das Gelände nach einem Deichbruch innerhalb von wenigen Minuten bis zu 2,8 Meter überflutet ist. Das Erreichen der Sicherheitsgrenze (4 Meter) wird bei einer Deichbruchlänge von 220 Metern errechnet. Diese Deichbruchlänge wurde jedoch für unrealistisch gehalten. Die Stellungnahmen sind jedoch aus den Jahren 1977 und 1995 und gehen von einem deutlichen geringeren maximalen Tidehochwasser aus – von 6 m ü. NN statt von 6,90 m ü. NN – als heute anzusetzen ist.

In der probabilistischen Sicherheitsanalyse, als Bestandteil der periodischen Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) 2001 erstellt, wurde für das AKW Esenshamm als Häufigkeit für einer Deichüberflutung 6*10-5/a und für einen Deichbruch 6*10-6/a angegeben. Das Erreichen der Anlagensicherheitsgrenze wurde mit 6,5*10-7/a abgeschätzt [RICHEI 2002]. Allerdings beruhen diese Ergebnisse noch auf einem Bemessungswasserstand von 6 m ü. NN, und unterschätzen damit das Risiko stark.

Wenn es bei einem höheren Tidehochwasser zu einem Deichversagen kommt, ist zu erwarten, dass auch auf dem Gelände der Wasserstand höher sein wird. 

Die Gefahr der Überflutung ist auch auf dem AKW-Gelände kein lineares, sondern ein Schwellen-Problem. Denn bei einem Pegelstand, der der Anlagensicherheitsgrenze entspricht (gekennzeichnet durch den Ausfall des sicheren Betriebs der Anlage), versagt die Nachwärmeabfuhr. Ein kompletter Ausfall der Nachwärmeabfuhr führt nach 2 Stunden Dauer zum Sieden des Kühlmittels im Primärkreislauf, und schließlich zur Kernschmelze. Aber auch wenn die Überflutung unterhalb der Sicherheitsgrenze bleibt, kann ein gefährlicher Kernschmelzunfall  resultieren. " Zitatende

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