Die Eigenkapitalquoten der meisten deutschen Unternehmen im DAX sind alles andere als berauschend. Vielerorts wird durch kreative Buchführung in den Unternehmensbilanzen der DAX-Konzerne, das Gesamtrisiko der Unternehmen schlichtweg unterschlagen. Ermöglicht haben dies auch die IFRS-Regeln, welche vor rund 10 Jahren große Freiräume bei der Gestaltung der Bilanzen offenbar ermöglichten und halfen Risiken und bestehende Schulden und Forderungen zu verschleiern. Die Praxis der Goodwillabschreibung von überteuerten Firmenübernahmen über einen sagenhaften Zeitraum von sage und schreibe 250 Jahren ist teilweise dabei anzutreffen - in Worten zweihundertfünfzig Jahre. Was früher innerhalb weniger Jahre auf der Seite der Aktiva abgeschrieben werden musste, wird heute mehr oder weniger fortgeschrieben.
Doch diese könnte sich bereits in den kommenden Monaten bzw. zum Jahreswechsel drastisch ändern, wenn die Bilanzregeln international geändert werden und die Unternehmen Leasingschulden in Milliardenhöhe und Abschreibungen in alter Form wie vor 2004 auf den Goodwill vornehmen müssen. Beachten Sie, dass viele DAX Unternehmen noch nicht einmal ausreichende Rücklagen für die Pensionsforderungen ihrer Mitarbeiter gebildet haben. Hierbei geistert ein Betrag in Höhe von mehr als 370 Milliarden Euro für die DAX-30 Unternehmen durchs Universum. Bei manch einem DAX-Mitglied übersteigen diese Forderungen bereits deutlich die aktuelle Markkapitalisierung.
Die Forderungen aus Pensionsverpflichtungen sind derart hoch, dass sie in der Lage sind so manchem DAX-Unternehmen das Genick zu brechen. Wie lange diese "kreative" Buchführung zur Verschleierung der Risiken noch aufrecht erhalten werden kann, bleibt abzuwarten. So mancher Aktionär dürfte gerade bei den überschuldeten Unternehmen noch die ein oder andere böse Überraschung erleben. Sollten die Bilanzierungsregeln wieder auf die alte Methode umgestellt werden, dann werden viele DAX-Unternehmen Abermilliarden an Wertberichtungen in ihren Bilanzen vornehmen müssen und Schulden ausweisen müssen, die sie bislang in den letzten Jahren haben verschleiern können. Es besteht die Gefahr, dass Aktionäre für diese fehlerhaften Bilanzen dann gerade werden stehen müssen.
Brisant daran - die meisten Mainstreammedien schweigen zu diesem Thema...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen