Liebe Besucher,
Liebe Leserinnen,
lieber Leser,
die Jahrhundertmondfinsternis von gestern abend bei abendlichen subtropischen Temperaturen war vor allem eines - ein Volksereignis - zumindest in Düsseldorf. Ich weiß nicht wie es bei Euch war, aber gerne könnt ihr davon erzählen.
Da der Mond bereits mit Beginn des Mondaufgangs in Düsseldorf um 21:30 im Südosten in der Totalität sich befinden sollte, musste eine Location her, die einen Blick in die Richtung auch ermöglichte.
Wir beschlossen uns daher im Süden von Düsseldorf im Naturschutzgebiet der Urdenbacher Kämpe in der Nähe von Haus Bürgel, dessen Geschichte bis zur Zeit Roms zurück reicht, zu positionieren.
Im Gegensatz zum Tag zuvor - gab es keine Wolkenabdeckung nennenswerten Ausmaßes - außer ein paar Schleierwolken am Horizont, welche den Blick auf den Beginn des Mondaufganges nach Sonnenuntergang leider nicht erlaubten...
Als wir um 21:20 Uhr dort eintrafen, waren bis auf eine Handvoll Himmelsinteressierter, die zum Teil mit Campingbussen da waren, die Location mit ihren Feldern faktisch menschenleer. In der Ferne konnte man allenfalls ein paar Dutzend Personen im Feld in der Nähe des Nachbarortsteils Monheim Baumberg in den Feldern stehend entdecken. Doch so sollte es nicht bleiben...
Denn in den folgenden 30 Minuten bis ca. 22 Uhr entwickelt sich auf der Verbindungstrasse ein Auflauf an Menschenmassen, der beim Start einer Saturn V Rakete in Cape Canaveral wohl kaum geringer ausgefallen wäre.
**Die sonst menschenleere Straße war gegen 22:00 Uhr MESZ von Autos komplett zugestellt und zahllose Besucher wollten sich das Jahrhundertereignis nicht entgehen lassen...""
Binnen 30 Minuten entstand zeitweise ein Verkehrschaos bei dem selbst der Bus nur noch im Schritttempo fuhr. Zahllose Menschen parkten ihre Autos auf dem unbefestigten Seitenstreifen, stiegen mit Kind und Kegel aus und ließen sich zum Teil auf den abgeernteten Feldern nieder.
Das Wetter war super und die große Sause konnte beginnen. Nur der Hauptdarsteller fehlte - der Mond selber.
Erst nach 22:00 Uhr erschein er dann hinter einem Schleier aus abendlichen Dunst und so manch einer der Schaulustigen fragte mich wo er denn nun sei - der Blutmond. Selbst wenn man auf ihn zeigte, hatte viele offenbar Mühe ihn zu entdecken. In der Realität sah dass dann so aus...
Können Sie ihn erkennen - den Mond in der totalen Finsternis?
Um 22:22 Uhr war dann das Maximum der Totalität der Mondfinsternis erreicht - und sicherlich hätten wir uns etwas weniger abendlichen Dunst gewünscht um bessere Bilder vom Blutmond zu machen. Aber so ist halt das Leben.
Der Pfeil auf dem Bild markiert den Mars, der zeitgleich unterhalb des Mondes stets rot leuchtend zu sehen war und in Konjunktion zur Sonne stand. Der Strich stammt von einem Flieger, da das Bild mit 5.6 Sekunden Belichtuung bei ISO 800 aufgenommen wurde. Vollmond und Vollmars sozusagen auf einem Bild vereint, wobei der Mars nur alle 15 Jahre der Erde sich auf bis zu 58 Millionen Kilometer nähert, wie in der letzten Nacht...
Eine Mondfinsternis live lebt auch von der ganzen Atmosphäre drum herum, dem Duft von gemähten Stroh, der lauwarmen Sommerbrise, welche in den kommenden Jahren bei der Mofi mit Sicherheit fehlen wird, weil diese alle mehrheitlich wieder im Herbst und Frühjahr und dem Winter stattfinden werden, und vor allem eine nicht enden wollenden Dämmerung.
Die Totalität des Mondes ermunterte einen Freund nicht seine sündhaft teure Kamera zu zücken und ein paar Pics zu schiessen, weil er vom Licht des Mondes schlichtweg enttäuscht war, sich vielleicht insgeheim auch mehr erhofft hatte.
Freilich ist eine Mondfinsternis nun halt mal kein Vollmond - und der Mond war mit seiner Mondfinsternis sich gerade erst am warmlaufen. Denn das eigentliche Spektakel begann nach meinem Dafürhalten erst mit dem Ende der Totalität, als der Erdtrabant begann, sich aus dem Kernschatten der Erde zu begeben und ein fast mystisches Leuchten der Mondsichel sich abzeichnete, welche nicht mehr vom Kernschatten der Erde bedeckt war.
Nun war auch besagter Freund hin und weg und konnte sich nicht mehr halten. Er fotografierte mit seiner Sony Alpha 7 zahllose Bilder, fand aber die richtige Einstellung nicht. Shit happens möchte man da nur sagen. Vielleicht hätte er sich doch einen Abend vorher mal die Betriebsanleitung seiner Kamera etwas genauer durchlesen sollen. In den folgenden 15-20 Minuten verbrachten wir damit seine Kamera in den richtigen Einstellungsmodus zu bringen - Snapshot mit automatischer Scharfeinstellung, ISO Einstellung auf AUTO und los konnte es dann bei ihm gehen.
Besonders die Scharfeinstellung war wichtig und dank der enormen ISO Möglichkeiten bis ISO 12000 konnte er dann sogar fast taghelle Bilder machen, was aber dann zu Lasten der Schärfe geht... Bei niedriger ISO Einstellung fand er dann eine sehr guten Kompromiss für zum Teil zumindest sensationelle Bilder. Einige Shots habe ich dann auch mit der Kamera von ihm gemacht und muss sagen, dass Ding ist klasse - aber halt auch sau teuer - zumindest für einen Gelegenheitsfotografen wie mich...
Daher seht ihr heute nur Fotos, die ich mit meiner Sony Alpha 58 und einem 200 mm Objektiv im manuellen Modus gemacht habe. Die Belichtigungszeiten variierten dabei zwischen 0.5 und 4 Sekunden. Der beste Kompromiss für Übersichtsfotos erscheint mir bei Dämmerung je nach Blende zwischen 0.6 und 1.6 Sekunden Belichtungszeit zu liegen bei ISO 800. Dadurch erhält man Fotos, die nah an der WIrklichkeit und dem realen Umgebungslicht sich befinden - sprich weder zu aufgehellt, noch zu dunkel erscheinen.
Für den Mond selber - vor allem mit Ende der Totalität -scheint bei zunehmender Helligkeit des Mondes es sinnvoll zu sein die Belichtungszeiten bei ISO 800 deutlich zu verkürzen - sprich am Ende auf 1/2500 zu gehen - um auch die Strukturen des Mondes gut abzubilden.
So entstanden dann im Laufe des Abends zahlreiche Bilder - wobei ich die Raw Formate der Dateien mangels Zeit noch nicht bearbeitet oder verwendet habe. Vielleicht hole ich das noch nach, sofern ich in den kommenden Monaten Zeit dazu finde.
Auf jeden Fall war es ein toller Abend und eine tolle Nacht - mit mediterranem Flair, laufwarmer Sommerbrise und mit der totalen Rückkehr des Vollmondes nach Mitternacht auch einer fantastischen Vollmondnacht in der sich die Schatten der Bäume im Naturschutzgebiet in ihrer so eigenen Art und Weise im aschfahlen Licht des Mondes gebrochen haben und eine wundervolle Stimmung erzeugten.
Wir radelten so denn auch dann zu später Stunde weit nach Mitternacht dann noch runter zum Rhein und ließen dieses wundervolle Himmelsereignis, bei dem der Mars stets dem Mond assistierte und begleitete, ausklingeln, während sich das zurückgekehrte Licht des Mondes in zahllosen Nuancen in den bizarren Reflexen der Rheinströmung am spiegeln war.
Nach dem Ende der Mondfinsternis ein letztes Bild mit Mars und Vollmond am Rhein in Düsseldorf Urdenbach// After the lunar eclipse at the Rhine at Düsseldorf Urdenbach - Fullmoon and Mars...
TIME: 27. July 2018 22:47 UTC (00:47 MESZ) Camera: Sony Alpha 58 SLT Belichtungszeit: 13/10 Sek. f/4 28 mm ISO 800
Was für eine grandiose Nacht. Die meisten Beobachter haben vermutlich den besten Teil der Jahrhundert Mofi verpasst. Denn als der Mond den Kernschatten der Erde verliess, war dies der mit Abstand faszinierenste Augenblick - zumindest nach meinem dafür halten. Es passte am Ende alles perfekt zusammen - Sicht, Wetter und Ausblick.
Ich glaube am Ende wurde es drei Uhr bis ich dann endlich zu Hause und im Bett war.
Aloah.
Ich hoffe ihr hattet genauso viel Spaß wie wir.
Berichtet doch mal...
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