Dienstag, 16. Oktober 2018

Nach der Geißelnahme von Köln erlebte ich eine Überraschung...


Als ich gestern Nachmittag den Regionalexpress nach Düsseldorf bestiegt - und zwar in der Rush Hour - erlebte ich eine faustdicke Überraschung. Nicht nur dass der RE1 nach Hamm satte 90 Minuten Verspätung hatte - mehr noch, als ich den Zug betrat musste ich feststellen dass ich quasi faktisch ganz allein im Zug war.

Dazu muss mann wissen, dass normalerweise der Zug um diese Uhrzeit so voll ist, dass man nur im Stehen nach Düsseldorf kommt und immer wieder sich vorkommt wie in einem Viehwagon - nicht nur weil Menschen neben Mensch - Reisende und Pendler dicht gedrängt nebeneinander stehen und zusammengefercht von A nach B transportiert werden, sondern auch weil zahllose Koffer und Gepäckstücke von Reiserückkehrern die Abteile und die Gänge verstopfen und stets alle Sitzplätze belegt sind, so dass die Treppen von wenigen Glücklichen als alternative Sitzplätze benutzt werden.
Solche Zustände gab es meines Wissens nach vor 30 Jahren noch nicht in Deutschland. Aber die Zeiten ändern sich...
Kurzum mit der Deutschen Bahn zu fahren ist normalerweise alles andere als ein Erlebnis geschweige denn erholsam, wie es immer plakativ von der Bahn derzeit beworben wird. Im Gegenteil...
Doch gestern wie gesagt ein kleines Wunder - sämtliche Plätze - egal ob oben oder unten waren in den Abteilen leer und unbesetzt. Die Schaffnerin schlenderte gelangweilt aber sichtlich gut gelaunt durch den leeren Zug. Kein Stress, keine miese Luft, keine im Weg stehende Koffer - dafür aber grenzenlose Freiheit...
Die Menschheit wie weggeknipst - Menschenmassen einfach eliminiert - nicht mehr vorhanden.
Das war sensationell - zumal mir bei wunderbarsten Sonnenschein nicht nur das Spiel aus Licht und Schatten besondere Freude bereitete, sondern auch die sonst so stickige und verbrauchte Luft in den Abteilen diesmal durch Abwesenheit glänzte.
Leider wird das kein Dauerzustand sein - und demnächst die Menschen wieder wie Vieh durch die Gegend kutschiert werden. Aber immerhin war für 8 Minuten der Reiseverkehr in der Bahn mal endlich wieder so, wie vor 30-40 Jahren...
Leer, erholsam und mit der Möglichkeit sich seinen Sitzplatz frei auszuwählen ohne auf einem Stehplatz langsam zusammen mit anderen Pendlern durch total verbrauchte Luft zu ersticken...
Hola,
was für eine Wende - leider nur zu kurz.
Denn von solchen Momenten der Leere bräuchte es mehr im Betrieb der Deutschen Bahn. Schlimm ist nur, dass dafür erst Geißelnahmen, die es früher in der Form so auch nicht gab, erst passieren müssen....

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