Donnerstag, 4. Oktober 2018

Wirecard ist keine 20 Euro wert - Finger weg!

Liebe Leserin,

liebe Leser,

unbeschadet chartechnischer kurzfristiger Avancen bei der Aktie von Wirecard und dem Geplärre und der Selbstbeweihräucherung von Dirk Müller - alias Mister DAX zu dem Unternehmen - ist das Unternehmen ein Hochrisikoinvestment inzwischen mit einem Kursverlustrisiko von bis zu 95 Prozent.

Denn der Buchwert je Aktie liegt bei lediglich rund 14 Euro - vielleicht inzwischen auch bei 15 Euro. Das KBV also bei rund 14-15. Das ist nicht nur ambitioniert sondern sogar mehr als surreal.

Das Kursumsatzverhältnis liegt ebenfalls bei rund 14-15 also mehr als 15 mal über dem was man unter Valuegesichtspunkten fair nennen könnte.

Bedenklich ist zusätzlich der massive Anstieg an Fremdkapital auf über 63 Prozent in der Unternehmensbilanz - was darauf hindeutet, dass das Wachstum vor allem über eine enorme Ausweitung der Schulden fiananziert wird. Die Marktkapitalisierung von rund 27 Milliarden Euro steht in keinem adäquaten Verhältnis zum Risikoprofil des Geschäftsmodells und erst Recht nicht zu den Umsatz und Ertragszahlen.

Eine Dividendenrendite von nicht einmal 0.1 Prozent ist angesichts der angehäuften Risiken und des Rückgangs der Erträge je Mitarbeiter bei zugleich massiv gestiegenen Personalbestand ein Witz.

Das Unternehmen scheint intern enorme Mengen an Geld der Aktionäre zu verbrennen - der Umsatz je Mitarbeiter und der Gewinn je Mitarbeiter fallen seit Jahren, was auf erhebliche Insuffizienzen innerhalb der Unternehmenhierachie hinweist. Problematisch ist dabei dass der Umsatz scheinbar auf Pump finanziert wird und mit über 2 Milliarden Euro Schulden an der Backe durch den Schuldenhebel meines Erachtens die Eigenkapitalrendite "frisiert" wird - sprich besser ausfällt, als würde man organisch ohne größere Schuldenberge wachsen, was aber scheinbar nicht der Fall ist.

Eine Verschuldung mit mehr als dem 8-fachen des Jahresertrages ist vollkommen indiskutabel - zumindest unter Valuegesichtspunkten - sofern es sich nicht um ein Start-Up Unternehmen handelt, dass sich frisch am Markt postionieren will.

Selbst wenn das Unternehmen seien Umsatz weiter steigern sollte, wäre die Bewertung alles andere als fair. Die vollmundigen Verlautbarungen des Vorstandes könnten demnächst von der Realität schneller eingeholt werden, als dem überbezahlten Management lieb sein kann.

Wirecard ist ein Crashkandidat erster Ordnung. Ein zu diskutierendes finales Hoch in Form eines buying climax wäre wohl eine Einladung zum Shorten der Aktie.

Auf der Longseite ist das Chance/Risikoverhältnis als grottenschlecht anzusehen. Das big money dürfte sich hier bereits langsam aber sicher aus dem Wert verabschieden.

Immerhin stand die Aktie vor 10 Jahren noch bei knapp 2 Euro. Das aktuelle Kursniveau ist alles andere als preiswert.

Im schlimmsten Fall kann auch Wirecard auf Grund seiner enormen Schulden in den Konkurs gehen - sprich illiquide werden. Dabei könnten die personellen Insuffizienzen, die zu einem massiven Einbruch bei der Rentabilität je Mitarbeiter in den letzten 5 Jahren geführt haben, sich später noch als enormer Ballast für das Unternehmen herausstellen.

Ich halte die Aktie weder charttechnisch unter strategischen Gesichtspunkten, noch fundamental derzeit für attratktiv um ein Longinvestment zu rechtfertigen.

Sollte die Aktie ein KUV von 0.1-0.5 eines Tages mal aufweisen und ein KBV von unter 1 und dabei die Verschuldung unter den 2-fachen Jahresertrag senken können, dann wäre - sofern eine Insolvenz nicht droht - ggf. ein strategisches Longinvestment interessant.

Derzeit ist die Aktie aber unter Valuegesichtspunkten meines Erachtens keine 20 Euro wert...

Hinweis: Ich halte weder Aktien noch Finanzinstrumente in der Aktie von Wirecard. Es besteht somit nicht die Möglichkeit eines Interessenkonflikts.

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