Gibt es einen Crash diesen Monat? Wenn ja, wo könnte der faire Wert des DAX in einem solchen Ereignis sein? Gibt es Anzeichen, dass ein Crash beim DAX dieses Jahr sich nicht wie 1987 wiederholt? Und falls nicht, wann kommt er dann? All diese Fragen scheinen viele Marktteilnehmer derzeit kaum zu beschäftigen. Das der Ifo Index bereits im September zum zweiten mal in Folge gefallen ist, wird an den Märkten derzeit vollkommen ausgeblendet. Ebenso die Probleme die in Spanien am entstehen sind und auf eine eh schon geschwächte und im Krisenmodus sich befindliche und überschuldete Volkswirtschaft treffen. So ist beispielsweise im Achtmonatsverlauf in diesem Jahr die Automobilproduktion in Spanien um rund 4.8 Prozent zurückgegangen. Mit Blick auf die eh schon schwache industrielle Produktion am Gesamt BIP der Spanier ist dies für eine Volkswirtschaft, die nur noch den Tourismus und die Agrarwirtschaft zum Überleben hat, einfach zu wenig um aus dem Schuldensumpf noch rauszukommen. Die spanischen Banken fangen daher nicht ohne Grund an abzusaufen. Das Referendum und die sich weiter zu spitzende innenpolitische Krise in Katalonien dürften zu einem nachhaltigen Vertrauensverlust in die Überlebensfähigkeit der politischen wie auch der fiskalpolitischen Handlungen auf der iberischen Halbinsel Europas führen.
Ohne Geld aus der Druckerpresse wird Spanien wohl bei einer Abspaltung Kataloniens Zahlungsunfähig werden. Ein Bank Run ist daher durchaus zu diskutieren. Erleben wir also gerade die Ruhe vor dem Sturm?
Betrachten wir den DAX.
- Im Mai schrieb ich, dass es erst ab Juli Sinn macht den DAX hauptsächlich zu shorten - und zwar bis in den September. Diese Aussage wurde durch den Kursverlauf bis Anfang September bestätigt - eingetroffen.
- Gemäß meinem am 21.9.2017 vorgestellten neuen Hypothesenmodell, sollte der DAX oberhalb der 11904 Marke auf 12931 DAX Punkte steigen. - eingetroffen -
- Bei einem Wochenschluss oberhalb von 11931 Punkten sollten dann auch bis zum Jahresende 13441 Punkte im DAX auf der Agenda stehen, geknüpft an die Bedingung, dass das Low vom dritten Quartal nicht mehr unterschritten wird - per EOW-Close.
Gibt es Anzeichen dafür, dass der DAX die 13441 Punktemarke bis zum Jahresende noch erreicht? Ja! Denn bereits am zweiten Handelstag konnte der DAX das Hoch des Vorquartals übertreffen und hat damit die Gann Quartalsregel in der "erweiterten" Auslegung aktiviert. Demnach sollte der DAX zum Ende des Jahres höher stehen als heute. Dies ist freilich an die bereits vorgenannte Bedingung geknüpft, da auch im Falle der Gann Quartalsregel es keine hunderprozentige Trefferquote gibt. Es stellt sich also die Frage, was passieren würde, wenn nach einer Kaufpanik der DAX plötzlich anfangen sollte einzubrechen - ja reden wir vom Crash 30 Jahre - oder einen halben Kondratieffzyklus nach 1987 - und unvermittelt anfängt einzubrechen?
Denn seitens der Vola haben wir historisch niedrige Werte, die durchaus auch für einen Crash in diesem Monat sprechen könnte, der vor allem für die junge Generation X und Y eine grundlegende Erfahrung darstellen würde, die sie ihren Lebtag so schnell nicht mehr vergessen werden. Lösen die Kryptowährungen so einen Crash aus? Oder ist es der Ölpreis der möglicherweise in schnellen Schritten auf 100 USD oder mehr steigt? Sprich kommt es zu einem Angebotskollaps am Ölmarkt und in der Folge zu einer Ölkrise mit autofreien Sonntagen? Oder ist es ein spanischer oder anderweitiger Staatsbankrott oder Währungsschnitt, eine Enteignung der Massen in Europa über Lastenausgleichsgesetze die aus der Schublade "gezaubert" werden und unvermittelt eine volle Breitseite auf die weltweit angehäuften rund 170 Billionen oder 170000 Milliarden an Geldvermögen?
Nun - wir wissen es nicht. Sollte dieses Jahr der Crash ausbleiben - siehe Gann Quartalsregel zum Monatsauftakt - dann würde ein solch historischer Crash vermutlich erst in 6 + 1 Jahren die Märkte treffen. Denn dies wäre dann im Rahmen eines Kondratieffzyklus die 61.8 Fiboprojektion, sofern man den Beginn des laufenden Kondratieffzklus auf das Crashjahr 1987 datiert. Sprich ein brutaler Crash der Superlative wäre demnach erst in 2024 zu erwarten.
Freilich heisst dies nicht, dass es nicht desto trotz zu einer starken und brutalen Korrektur am Markt kommen kann. Denn mit Erreichen der 12931 Zielmarke besitzt der DAX nur noch ein Aufwärtspotential von 504 Punkten. Umgekehrt kann der DAX - bei einem Fall unter die 11900´er Marke per EOW-Close - auf 11100 Punkte abstürzen. In dem Fall würde ich mit einem Jahresschlusskurs im Bereich von 11400 Punkten rechnen. Negativ wäre hingegen ein Jahresschlusskurs im Bereich von 10800 Punkten bzw. unterhalb von 10780 Punkten.
Diese Szenarien sind derzeit nicht aktiv, sind aber bei der Bewertung des Risiko zu berücksichtigen. Der DAX kann also durchaus noch einmal bis zum Ende des Jahres rund 4 Prozent zulegen - freilich unter Schwankungen. Vorsicht sollten Anleger dennoch walten lassen, dass die Bullenquote sentimenttechnisch gegen weitere Kursanstiege derzeit spricht und zumindest Reaktionrisiken bestehen.
Doch was ist, wenn aus einer Reaktion ein Crash werden sollte? Wo liegen dann die fairen Werte im DAX? Beschränken wir uns auf die rein monetäre Ebene der EZB und blenden die Gelddruckorgien der Bank of Japan einmal aus, dann stellt man fest, dass die Geldmenge M3 gegenüber dem Crashjahr 2008 inzwischen um das 1.34-fache gestiegen ist von 8741 Milliarden Euro auf nunmehr 11743 Milliarden Euro im August diesen Jahres. Je nach Betrachtung der Lage können auf Grund dieses Geldmengenwachstums für den DAX geldmengenkorrelierte "faire" Werte ermittelt werden.
Optimisten nehmen dabei die Bezugsgröße des Januar Hochs aus 2008 als Messlatte und tragen das 1.34 fach der 8050 DAX Punkte ab und kommen so auf 10780 DAX Punkte als Geldmengenwert für den Performance DAX.
Konservative Anleger hingegen nehmen die 4800 DAX Punkte vom September 2008 als Bezugsgröße für den DAX unter der Annahme dass damals die maximale Bereinigung im Geldsystemverbunde der Realität recht nahe gekommen sein muss. Das 1.34-fache von 4800 Punkten ergibt für den Performance DAX einen fairen Geldmengenwert von rund 6443 DAX Punkten für den Fall eines Crashereignisse historischen Ausmaßes der mittleren Kategorie. Bei einem Kataklysmus globaler Art darf auch ein Rückganz auf Werte wie im Mittelalter diskutiert werden, wobei die Menschheit dann ganz andere Probleme hat - oder besser gesagt, jene die einen globalen Kataklysmus überleben sollten.
Aus Sicht der Geldmenge wäre ein Crash im DAX auf unter 6443 Punkten und alles was darunter ist - im Exzess auch unterhalb von 4800 und unter 4300 Punkten ein must buy - freilich sofern man die Weltuntergangsstimmung in einem solchen Ereignis dann ausblendet und sich durch die Berichterstattung nicht zum Narren machen lässt. Soweit zur maximalen Crashvariante zum gegenwärtigen Zeitpunkt - wobei dies ein Kataklysmus Event mit globaler Auswirkung nicht berücksichtigt.
Ein mittlerer Crashvorlauf muss diskutiert werden falls der DAX entgegen der Markterwartunen auf unter 10780 Punkte fällt. In dem Fall wäre ein Fall auf 8090 DAX Punkte dem Mittelwert der konservativen und optimistischen Geldmengen Bewertung im DAX zu diskutieren.
Fazit:
Oberhalb des Lows vom September 2017 bleibt der DAX weiterhin per saldo bullish und arbeitet bis zum Ende des Jahres die 13441 Punktemarke ab. Freilich schliesst die Korrekturen im Aufwärtstrend nicht aus. Um nachhaltige solche Kursstände zu rechtfertigen ist eine weitere Ausweitung der Geldmenge erforderlich - zumindest mit Blick auf die Geldmengenausweistung bisher.
Ein Fall unter 11900 Punkte per EOW-Close würde ein solches Ansteigesszenario in Frage stellen. Es könnte dann zu starken Kurseinbrüchen kommen, die den DAX bis auf 10800/11100 Punkten restlichen Jahresverlauf prügeln könnten und dann eine Korrektur auf 11400/11500 Punkte möglich erscheinen lassen. Ein direkter Abverkauf unter 10780/10800 Punkte wäre hingegen mittelfristig und für die kommenden 12-24 Monate wohl ein Negativum, da dann ein Rückfall auf die vorgenannten Geldmengenkorrelate auf der Unterseite im DAX zu erwarten wären - wobei 8090 und 6443 DAX Punkte dann wichtige Geldmengentechnische Auffangzonen wären. Unterhalb von 6443 würden bei einem Crash sich langfristige Kaufzonen ausbilden, die bis in den Bereich von 4300 Punkten und unterhalb von 4300 Punkten auch bis 3580 Punkte im Exzess reichen könnten. Unter der Voraussetzung das es nicht zu einer exessziven Vernichtung der Geldmengen in der Eurozone kommt, wären dann Kurse unterhalb der 6443 Punktemarke langfristig Einstiegskurse wobei die Must Buy Zone unterhalb von 4800 DAX Punkten beginnen würde und bis maximal 3580 Punkte reicht. Erst unterhalb von 3580 Punkten wäre eine Must Buy Stratgie im langfristigen Bild massiv zu hinterfragen.
Die zuletzt genannten Szenarien sind gegenwärtig nicht aktiv und auch vom Markt nicht aktiviert worden. Sind aber als Risikovarianten für den Fall der Fälle einzuplanen. Gegenwärtig spricht die Gann Quartalsregel für ein per saldo bis zum Jahresende höheren DAX Stand als zur Zeit. Trouble könnte dabei vom US-Aktienmarkt kommen, der beispielsweise bei einer erneuten Dollarstärke vermutlich in schweres Fahrwasser gerät und wieder erhöhte Deflationsrisiken zu verarbeiten hätte. Da der Dow Jones Industrial Index das Jahreskursziel bei 22498 Punkten abgearbeitet hat, wie es im Januar hier vorgestellt wurde, sollte nun durchaus auch das Risiko von Kurseinbrüchen nicht ausgeblendet werden, wenn gleichein letzter Exzess auf mögliche theoretische 22357 Punkte im Dow Jones als Kür nicht ausgeschlossen werden können, ehe es zu einer durchgreifenden und tiefen Korrektur in den US-Indizes kommt.
Das Problem einer Ölkrise und eines Einbruchs der Ölangebotes scheint mir nicht in den Aktienmärkten ausreichend verarbeitet zu sein. Vieles sprich für einen weiteren Anstieg der Energiekosten für Öl und Gas in den kommenden Monaten und Jahren, wird aber gegenwärtig von vielen Marktteilnehmern ausgeblendet.
Viele Grüße
Cord Uebermuth.
RISIKOHINWEIS UND HAFTUNGSAUSSCHLUSS
Die Angaben dienen nur zu Informationszwecken. Indirekte sowie direkte Regressinanspruchnahme und Gewährleistung werden kategorisch ausgeschlossen. Insbesondere gilt dies für die bereitgestellten Handelsanregungen. So stellen diese in keiner Weise einen Aufruf zur individuellen oder allgemeinen Nachbildung, auch nicht stillschweigend, dar. Handelsanregungen oder anderweitige Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder derivativen Finanzprodukten dar. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen der veröffentlichten Inhalte ist somit ausgeschlossen. Die Redaktion bezieht Informationen aus Quellen, die sie als vertrauenswürdig erachtet. Eine Gewähr hinsichtlich Qualität und Wahrheitsgehalt dieser Informationen muss dennoch kategorisch ausgeschlossen werden. Leser, die aufgrund der veröffentlichten Inhalte Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Die Informationen begründen somit keinerlei Haftungsobligo. Insbesondere weisen wir hierbei auf die bei Geschäften mit Optionsscheinen, Derivaten und derivativen Finanzinstrumenten besonders hohen Risiken hin. Der Handel mit Optionsscheinen bzw. Derivaten ist ein Börsentermingeschäft. Den erheblichen Chancen stehen entsprechende Risiken bis hin zum Totalverlust gegenüber. Nur wer gem. § 53 Abs. 2 BörsenG die bei Banken und Sparkassen ausliegende Broschüre "Basisinformationen über Börsentermingeschäfte" und das Formular "Verlustrisiken bei Börsentermingeschäften" gelesen und verstanden hat, darf am Handel mit Optionsscheinen teilnehmen. Indextrader24.com weist darauf hin, dass es den Handel mit Optionsscheinen oder anderen derivativen Instrumenten ausser zu Absicherungsgeschäften ausdrücklich ablehnt, da mit solchen Instrumenten das Risiko des Totalverlustes des Vermögens verbunden ist.
WICHTIGER HINWEIS:
Erklärung nach § 34b Abs. 1 des Wertpapierhandelsgesetzes
Der Betreiber dieser Internetpräsenz erklärt, dass er bzw. sein Arbeitgeber oder eine mit ihm oder seinem Arbeitgeber verbundene Person möglicherweise im Besitz von Finanzinstrumenten ist, auf die sich die Analysen oder Beiträge auf den Seiten von www.indextrader24.com beziehen, bzw. in den letzten 12 Monaten an der Emission des analysierten Finanzinstruments beteiligt war. Hierdurch besteht die Möglichkeit eines Interessenkonfliktes.
Alle Analysen und Beiträge sowie die mit den verfügbaren Darstellungs- und Analysewerkzeugen erstellten und angezeigten Ergebnisse dienen ausschließlich zur Information und stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Beachten Sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB`s). Für Vermögensschäden wird ausdrücklich keine Haftung übernommen.
Alle Rechte vorbehalten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen