Dienstag, 17. Oktober 2017

Wann begann das geologische Zeitalter der Menschen - das Anthropozän?

Die Commission on Stratigraphy hat am 29. August 2016 nach einem komplexen und langwierigen Prozess ein neues Zeitalter auf der Erde ausgerufen - das Zeitalter des Menschen - das Anthropozän. Der Beginn dieses Zeitalters wurde auf das Jahr 1950 festgelegt:


Dieses löst damit das erdgeschichtliche Warmzeitalter - das Holozän - ab. Lange Zeit bestand keine Einigkeit ob es überhaupt Sinn macht dieses neue Zeitalter bereits in der Gegenwart festzulegen, benötigen gelogische Prozesse doch Jahrtausende und Jahrmillionen um Spuren im Gestein und Sediment zu Land und zu Wasser zu hinterlassen. Auch bestand anfangs kein Konsens darüber ob der Beginn des Anthropozäns nicht auf die Zeit des ersten Auftretens der Menschen in der Landwirtschaft und Viehzucht auf rund 5000 Jahre vor unserer Zeit festgelegt werden sollte. 

Doch die Forscher waren sich im klaren darüber, das weder Viehzucht noch Ackerbau in den Gesteinsschichten des Planeten ihre Spuren hinterlassen haben, aus denen man den Beginn eines neuen Erdzeitalters bereits auf 5000 Jahre vor unserer Zeit hätte definieren können. Selbst die Entdeckung Amerikas und der durch den Tod von 50 Millionen indigenen Ureinwohnern verursachte Abfall der CO² Konzentration in der Atmosphäre überzeugte die Geologen nicht - ebenso wenig der Beginn der Industrialisierung vor rund 200 Jahren, die ebenso keine Spuren in der Geologie des Planeten hinterlassen hat. In einem waren sich die Forscher aber dann doch einig. Der radioaktive Fall Out, den der erste Test der Atombombe verursacht hat, wird auch noch in Aberjahrtausenden überall auf der Welt in der gegenwärtig weniger als 1 mm dünnen Schicht des Sedimentes des Menschen auf dem Grund des Ozeans und zu Land noch nachweisbar sein und von der einstigen Existenz der Menschheit Zeugnis ablegen - ebenso wie das massive Artensterben auf der Erde, dem gegenwärtig jeden Tag rund 130 Arten zum Opfer fallen.

Denn das Zeitalter der Menschen ist vor allem durch den Raubbau und die Zerstörung der Natur, den Verbrauch an Rohstoffen und den enormen Energiehunger der Spezies gekennzeichnet. So verkonsumiert die gegenwärtige Generation in weniger als einem Bruchteil eines erdgeschichtlichen Wimpernschlages Energie und Rohstoffresourcen pro Jahr aus rund 1 Million Jahre Erdgeschichte.

Der Bund für Naturschutz definiert daher das Anthropozän als die "fortschreitende, sich beschleunigende Umwandlung von Rohstoffen, Energie und menschlicher Arbeitskraft in Müll."

Die weltweiten Folgen der Bevölkerungsexplosion machten sich ab dem Jahre 1950 zunehmend bemerkbar - nicht nur weil die Müllberge seit dem weltweit explodieren und riesige Flächen der Ozeane mit Plastikmüll bedeckt sind, sondern auch weil es seit dem zu durchgreifenden Veränderungen im Erdklima gekommen ist, welche immer noch von vielen Seiten in Abrede gestellt werden. 

Die COS einigte sich daher im letzten Jahr auf das Jahr 1950 als den Beginn des Anthropozäns. Das Zeitalter des Menschen ist aber mehr als nur die Hinterlassenschaft der Menschheit auf dem Planeten Erde - und es kann durchaus informell weiter in eine Phase der neostellaren Revolution unterteilt werden, bei der die Menschheit eines Tages ihre Spuren auch auf den anderen Planeten flächendeckend zurücklassen wird. Was Homo Sapiens keinesfalls ausblenden sollte ist der Umstand, dass auf dem Mars möglicherweise bereits eine humanoide Spezies existierte und sich atomar ausgelöscht hat - zumindest was die hohen Strahlungswerte auf der Oberfläche des Mars angeht.

Der weltweite Anstieg der CO² Konzentration erreicht jedes Jahr neue Rekorde - ohne dass dies in den Massenmedien wirklich als Bedrohung klassifiziert wird, wenn gleich ich die Gefahr sehe, dass in erdgeschichtlich sehr kurzer Zeit die CO² Sättigung der Atmosphäre sich durch aus in weniger als 200-300 Jahren beim aktuellen Tempo vervielfachen kann - und zwar dann, wenn natürliche CO² Speicher wie die Urwälder und Bäume des Planeten weiter abgeholzt werden und die Versiegelung der Oberflächen auf dem Planeten parallel zum Bevölkerungswachstum weiter exponentiell anwächst. 

All dies wird Spuren in der Geologie hinterlassen - und sollte die Menschheit sich durch Krieg und den Einsatz von Atomwaffen auslöschen, dann wird der strahlenbiologische Tod der Menschheit wie auf dem Mars nur noch sich in Form eines strahlenverseuchten Planeten bemerkbar machen.

Eins ist aber schon heute klar. Wenn die Propaganda den Massen erzählt, dass das Rohstoffangebot groß sei, so ist das schlichtweg gelogen. Denn eine Spezies, die in einem Jahr die Rohstoffe aus rund 1 Million Jahr Erdgeschichte verbraucht hat mittel- und langfristig ein zentrales Problem - der Schwund der Resourcen und Rohstoffreserven des Planeten geht weitaus schneller von statten, als die Masse es sich derzeit vorstellen kann. Irgendwann sind die Silber, Öl, Gas, Gold, Platin, Phosphat usw. Vorkommen alle erschöpft aufgebraucht und die Menschheit wird zusehen müssen, wie sie diese Rohstoffe wieder zurückgewinnen kann - oder sie muss sehen wie sie weiter zurecht kommt und wo sie bleiben wird.

Das Problem der sich erschöpfenden Rohstoffbasis und der Energieversorgung auf der Erde wird sein, dass es am Ende, wie bereits heute zu beobachten ist, es Krieg um die letzten Lagerstätten der Welt geben wird - ein gnadenloser Verteilungskampf um die letzten Reserven im Überlebenskampf des Menschen.

Der massive Hunger der Menschheit und die enorme Verschwendung der begrenzten Resourcen und Rohstoffreserven des Planeten, wird zu Depletion der Lagerstätten in erdgeschichtlich unvorstellbarer geringer Zeit führen. Das Niveau auf dem die Menschheit heute lebt, wird dann wohl kaum noch zu halten sein, sofern es nicht gelingt mittels neuer Technologien wertvolle Resourcen und Rohstoffe aus dem Müll des Anthropozäns zurück zu gewinnen.

Es ist daher absehbar, dass sich mit den erschöpfenden Rohstoffvorkommen des Planeten, der Stellenwert von Rückgewinnungsmethoden im Rohstoffbereich deutlich erhöhen wird. Da wo heute Ölförderanlagen stehen, könnten eines Tages Wiederaufbereitungs- und Recyclingunternehmen versuchen die im Müll auf der Deponie gelandeten Rohstoffvorkommen zurück zu gewinnen. Freilich wird dies für die Vebraucher, die dann keine anderen Alternativen haben ein teures Unterfangen werden. Das Zeitalter von billigem Gas und Erdöl, wie wir es heute gewohnt sind, wird dann ein für allemal Geschichte sein.

http://www.spektrum.de/news/zeitalter-des-menschen/1341897

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