Montag, 1. Januar 2018

Rom in Gefahr - Supervulkan südöstlich der italienischen Hauptstadt wird wieder aktiv...

Italien - genauer genommen die Region Latium mit mehr als 5 Millionen Einwohnern wurde dieses Jahr von mehreren mittelschweren Erdbeben - zum Teil recht schwer - getroffen. Doch was die wenigsten nicht wissen ist, dass nicht unweit der Erdbebenzentren eine gewaltige Caldera mit einem Kratersee - dem Lago albano - rund 25 km südöstlich von Rom - als Kandidat für eine gewaltige und zerstörerische plinianische Eruption angesehen werden kann. Diese Caldera, deren pyroklastische Ströme im Eruptionsfall in Reichweite der römischen Provinzen und der italienischen Hauptstadt liegt ist keineswegs erloschen, wie Millionen Italiener glauben, die selbst innerhalb der Caldera des Vulkans ihr Leben verbringen im Glauben, dass nichts ihr trautes Glück jemals in Frage stellen könnte.. 

Die Caldera Tuscolano Artemisia bei Rom

Von Zermo Giuseppe Marzio - Topographic data SRTM from NASA and World Imagery; Caldera rim from author., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=58589750

Es stellt sich jedoch inzwischen die Frage, ob die Bebenaktivität in Latium in Verbindung mit einer möglichen anstehenden vollkommen überraschend auftrenden Eruption des Volcano laziale in naher Zukunft steht.

Während die phlegräischen Felder jedem in der Welt bekannt sein dürften, ist die Caldera bei Rom kaum einem geläufig. Auf den Hängen der Gebirgszüge der Caldera haben viele Römer ihr Feriendomizil errichtet und scheinbar sind die Menschen in der Region sich auch nicht bewusst welch enorme Gefahr von dieser nur scheinbar ruhenden Caldera für sie ausgeht. Zwar gibt es Verhaltensmassregeln des örtlichen Katastrophenschutzes im Hinblick auf die ständigen Ausgasungen des Supervulkans im Hinblick auf die Nutzung von Immobilien und geschlossenen Räumen, doch dies kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch dieser Vulkankomplex vermutlich weitaus gefährlicher ist, als bislang angenommen. Ähnlich wie der Vesuv im Jahre 79 nach Christus könnte das Magma unterhalb der Caldera sich in einer überfälligen plinianischen Eruption schlagartig entleeren und für den Untergang Roms und des Vatikans sorgen. 

Rom liegt am Rand einer gewaltigen Caldera, die Aktivität aufweist...




Der letzte große Ausbruch fand offenbar vor rund 30 000 Jahren statt, wobei die letzte Eruption im Jahre 400 vor Christi wohl zu Laharen und Überschwemmungen geführt haben soll. Der gesamte Tephra Ausstoß dieses Vulkankomplexes beläuft sich laut Forschungsarbeiten aus dem Jahre 2002 auf rund 300 km³. Ein Menge, die ausreicht um einen vulkanischen Winter auszulösen. Die Zyklen der Eruptionen sollen sich auf rund 30000 bis 40000 Jahre belaufen. Im Jahre 1989 und 1990 kam es in der Caldera zu einer Häufung von Schwarmbeben, welche den Calderaboden offenbar um rund 45 Zentimeter haben ansteigen lassen. Auch der Lago albano - der Kratersee läuft regelmässig wegen der Bodendeformation über und führt zu lokalen Überschwemmungen. Die Beben in diesem Jahr östlich des Vulkankomplexes weisen darauf hin, dass es weiterhin unterhalb Italiens enorme Spannungen zu geben scheint. Da der Vulkankomplex auf Grund des Kontaktes zum Grundwasser schon früher in seiner Geschichte zu phreomagmatischen Eruptionen - also Gaseruptionen neigte, sollte und kann sowas für die Zukunft keineswegs ausgeschlossen werden. Die Zunahme der Erdbeben mit einer Magnitude über 4 im Einzugsbereich dieses Vulkankomplexes in diesem Jahr kann als Indiz für eine zunehmende Instabilität gewertet werden. Ob eine Eruption dieses Supervulkans auch in der Lage ist die phlegräischen Felder kollabieren zu lassen kann ich nicht beurteilen, dazu müsste man über mehr Datenmaterial verfügen.




Die Beben in diesem Jahr liegen allesamt nicht unweit der oben genannten "Caldera von Rom". Kramer et al und Marra et al gehen davon aus, dass wir uns beim Vulcano laziale wieder am Beginn einer neuen eruptiven Phase befinden. Sollte dies zutreffen, dann muss Rom und Zentralitalien mit seiner Auslöschung rechnen, welche durchaus auch ohne Vorzeichen bei einer Caldera von statten gehen kann.

Quellen:

Karner DB, Marra F, Renne PR (2001a) The history of the Monti Sabatini and Alban Hills volcanoes: groundwork for assessing volcanic-tectonic hazards for Rome. Journal of Volcanology and Geothermal Research 107: 185-219

Karner DB, Marra F, Florindo F, Boschi E (2001b) Pulsed uplift estimated from terrace elevations in the coast of Rome: evidence for a new phase of volcanic activity? Earth and Planetary Science Letters 188: 135-148

Marra F, Freda C, Scarlato P, Taddeucci J, Karner DB, Renne PR, Gaeta M, Palladino DM, Trigila R, Cavarretta G (2003) Post-caldera activity in the Albani Hills volcanic district (Italy): 4040Ar/39Ar geochronology and insights into magma evolution. Bulletin of Volcanology 65: 227-247, DOI: 10.1007/s00445-002-0255-9

https://www.italysvolcanoes.com/ALBANI.html

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