Wir schreiben das Jahr 2617. Die Menschheit - oder besser das was von ihr übrig geblieben ist - hat ihre letzten fossilen Energiereserven im Sonnensystem aufgebraucht. Zwar gelang es der Menschheit binnen 500 Jahren Kolonien auf dem Mond und dem Mars zu begründen, doch die Mondkatastrophe im Jahr 2137 warf die Menschheit fast um 500 Jahre zuvor in ihrer Entwicklung zurück und beendete schlagartig alle Kriege auf der Erde.
Der Einschlag des gewaltigen interstellaren wie aus dem nichts erschienen planetoiden Himmelskörpers, der als Merkel P37C bezeichnet wurde und einem Durchmesser von mehr als 300 km hatte, schlug dabei am 4. Juli 2137 im Meer der Ruhe - dem Mare tranquilitates - auf dem der Erde zugewandten Teil des Mondes ein und löste dabei seinerzeit einen so gewaltigen EMP im Weltraum aus, dass binnen weniger Sekunden die gesamte moderne Infrastruktur auf der Erde mit seinen damals mehr 12 Milliarden Bewohnern zusammenbrach. Ein gewaltiger Meteoritenshower mit zum Teil mehreren hundert Metern großen Broken von aus dem Mond herausgesprengten Gesteinsmassen regnete nach diesem Ereignis wochenlang auf die Erde nieder und löste eine globale Katastrophe biblischen Ausmaßes aus.
Von einstmals 12 Milliarden Menschen überlebten lediglich knapp 1.2 Milliarden dieses kosmische Ereignis. 90 Prozent der Erdbevölkerung wurden ausgelöscht. Die meisten Opfer fanden sich dabei im damals aufstrebenden Afrika mit seinen fast 6.2 Milliarden Menschen, nach der großen Bevölkerungsexplosion zur Mitte des 21. Jahrhunderts.
Die Mondkatastrophe von 2137 hat aber nicht nur katastrophale Folgen für die Menschheit und deren damalige Infrastruktur sondern wie jede Katastrophe eröffnete sich die Chancen auf eine neue Ordnung der kollabierten System der Altzeit des Anthropogens, dass im Jahre 1950 begonnen hatte. Die Menschheit überlebte die Mondkatastrophe von 2137 nur knapp, da die Meteoritenshower vom Mond aus lediglich nur ein Kernkraftwerk zerstörten, dass zudem auch noch drei Jahre zuvor ausser Betrieb genommen wurde.
Es sollte fast 161 Jahre dauern bis die Menschheit sich einigermaßen wieder von den weltweiten Folgen der Mondkatastrophe erholt hatte. Zwar umkreiste der Mond seit dem Einschlag von Merkel P37C auf dem Erdtrabanten in einer mehr ellipsoiden Umlaufbahn um die Erde und hatte dabei seine Umlaufzeit um 2 Tage verlängert von vormals 28 Tagen auf 30 Tage - gleichzeitig drehte sich der Mond fortan in 24 Tagen, statt wie früher in 28 Tagen um die eigene Achse, wodurch die Erforschung der Mondrückseite gelang. Im Jahre 2361 beschloss die Menschheit schliesslich den Mond wieder zu besiedeln. Große Teile der globalen Infrastruktur waren wieder aufgebaut und modernisiert worden. Krieg waren nach dem Neubeginn der globalen Weltgemeinschaft obsolet und man hatte sich nach dieser extraterristischen Katastrophe dazu entschlossen fortan der Planetenverteidigung einen höheren Stellenwert einzuräumen.
Aus der Nato wurde die Plato - ein Bündnis aller Staaten der Welt, die sich der Erschaffung eines suffizienten Planetenverteidgungssystems verschrieben hatte. Im Jahre 2381 gelang es im Rahmen dieser Neuausrichtung ein Signal von einer neuen extraterristischen Lebensform aufzufangen, die der menschlichen Zivilisation nach Meinung der Wissenschaftler um einige Jahrtausende voraus war und offenbar als Weltraumnomaden durch das All reisten.
Dank Hilfe und Unterstützung der im 21. Jahrhundert ins Leben gerufenen Evolution der künstlichen Intelligenz gelang es die Signale dieser Lebensform zu entschlüsseln und es stellte sich heraus, dass diese durch das gewaltige EMP Ereignis der Mondkatastrophe von 2137 auf das Sonnensystem in unserer Galaxy aufmerksam geworden waren. Offenbar handelt es sich um eine Lebensform zweiter Ordnung.
Die unbekannten Wesen aus dem All kündigten ihre Ankunft auf der Erde für das Jahr 2618 an, wobei sie zur Vorbereitung ihrer Ankunft auf der Erde die Erdbewohner im Jahre 2387 davon in Kenntnis setzten, dass eine Vorhut an Botschaftern ihrer Zivilisation im Jahre 2617 bereits zur Erde reisen würden um die Ankunft der Hauptschiffe der Weltraumnomaden vorzubereiten.
Die menschliche Zivilisation erkannte schon früh, dass sie dieser Ankunft nicht viel entgegen zu setzen hätte, so denn sie feindlicher Natur wäre. Denn ohne neue Öl- und Gasvorkommen war man noch nicht einmal in der Lage die nötigste Basisversorgung der eigenen Zivilisation zu bewerkstelligen.
Und so hoffte man, dass durch den ersten Kontakt mit einer extraterristischen intelligenten Lebensform, die Dinge sich zum besseren wenden würden, die durch die Erschöpfung sämtlicher Öl- und Gasvorkommen im Sonnensystem - nach der Mondkatastrophe ins Schleudern geraten waren.
Es war 3:47 MESZ am Morgen des 13. Juni 2617 als PW Delta24, ein hybrider KI Borg der dank einer Blockchainbasierten zum Ende des 21 Jahrhunderts entwickelten Kryptotechnologie im Stande war Emotionen wie Glück, Freude und Liebe zu empfinden und sich an diesem lauwarmen Morgen daran machte den Himmel nach ET abzusuchen, der seine Ankunft für den 17. Juni 2617 angekündigt hatte.
Doch PW Delta24 konnte trotz seiner hochmodernen dem Adlerauge nachempfundenen Sehorgane am morgendichen Himmel nichts entdecken - ausser dem seit Wochen am Himmel leuchtenden Jupiter und ein paar Glüwürmchen, die zu früher Stunde sich noch in der Dämmerung verirrt hatten...
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